Nichts Als Ärger
diese Art von Konflikten ist mir völlig neu.«
Sie sah ihm direkt und ohne peinlich berührt zu sein in die Augen. »Du bist einer dieser professionellen Studenten, die einfach immer weiterstudieren und nie ihren Abschluss machen, was?«, meinte sie anschuldigend.
Er musste sich abwenden, damit sie seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. »So etwas in der Art. Eigentlich arbeite ich gerade auf meinen Abschluss hin. Dieses Ziel würde ich gern erreichen. Im Gegensatz zu anderen ist Versagen für mich keine Option.«
Ihre anfängliche Skepsis verwandelte sich in Sympathie.
»Du willst deine Eltern nicht enttäuschen, nicht wahr?« Die auf ihrem Schoss liegende Pip regte sich unbehaglich.
Flinx überlegte gut, bevor er ihr antwortete. »Eigentlich verlässt sich das gesamte Commonwealth auf mich, auch wenn es dessen Bewohner nicht wissen.«
Sie starrte ihn einen Moment lang an und schnitt dann eine Grimasse. »Es war ja nur eine Frage. Du musst nicht gleich sarkastisch werden.«
»Wirst du mir helfen?« Subar hatte genug von diesem höflichen Geplänkel. Sie vergeudeten damit nur Zeit. Er dachte an das, was die Entführer mit Zezula machen würden. Und natürlich auch mit Missi und Sallow Behdul. »Ich kann damit nicht zur Polizei gehen.«
»Weil deine Freunde und du selbst schuld an dieser Misere seid, da ihr auch ein Verbrechen verübt habt«, erwiderte Flinx.
»Es ist nicht nur das«, entgegnete Subar. »Das hier ist Malandere. Das ist Visaria. Es ist nicht die Erde, nicht Hivehom. Die Linie zwischen denen, die das Gesetz vertreten, und denen, die es brechen, ist hier nicht so klar erkennbar. Ich könnte die Behörden um Schutz bitten, nur um dann im selben Loch zu landen, in das man mich gebracht hätte, wenn mich die Leute, die Zezula, Missi und Sallow Behdul mitgenommen haben, auch erwischt hätten.«
Flinx lehnte sich in seinem Sessel zurück, der ihn wohltuend umschmeichelte, seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Mal ganz abgesehen davon, ob ich dir nun helfe oder nicht - was bringt dich auf den Gedanken, dass ich irgendetwas unternehmen könnte?«
Jetzt fühlte sich Subar gleich etwas sicherer, daher setzte er sich auf und beugte sich leicht nach vorn. »Du hast mich vor den beiden Thranx und der Polizei gerettet. Ich habe gesehen, was du in unserem Versteck mit Chaloni und den anderen gemacht hast. Du kannst … Dinge tun. Ich weiß nicht, wie, aber du kannst es. Je länger ich in deiner Gegenwart bin, desto stärker habe ich das Gefühl, dass du nicht nur ein gewöhnlicher Besucher bist. Vielleicht bist du ein ›Student‹, wie du sagst - aber was du studierst, das würde ich nur zu gern wissen.« Er wiederholte seine Frage, die er dieses Mal mit so viel Nachdruck stellte, wie er konnte. »Wirst du mir helfen?«
Langeweile. Langeweile und Neugier. Einzeln hatten sie ihn schon manchmal in Schwierigkeiten gebracht, aber gemeinsam würden sie es jederzeit tun.
»Okay«, sagte er zu dem Jungen. »Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber ich weiß wirklich nicht, was das sein könnte.«
»Danke«, erwiderte Subar nur. Seine Stimme war ruhig und kontrolliert, doch die Gefühle, die sich dahinter verbargen, drohten, ihn zu überwältigen.
Was er nicht wusste, und was der große Außenweltler, der ihm gegenübersaß, ihm auch nicht verraten würde, war, dass Flinx nicht etwa zugestimmt hatte, um Subar zu helfen, sondern weil Ashiles Liebe zu ihm so offensichtlich, so rein und grenzenlos war - auch wenn sie das nicht zugeben wollte - und es genau diese Art von mitfühlender Menschlichkeit war, die Flinx an einem Ort wie Malandere so verzweifelt gesucht hatte.
Eine Sache, die der Aufmerksamkeit der gesetzestreuen Bürger auf jedem von Menschen besiedelten Planeten entgeht, ist, dass Klatsch in der Unterwelt ebenso verbreitet ist wie in der ihren. Die kriminelle Substruktur hat ihre eigene Zelle, durch die Gerüchte, Anspielungen und Nachrichten gefiltert werden, abseits von den 3-D-Medien, die die Gesellschaft als Ganzes informieren. Für jene, die es wünschen, ist der Zugang zu diesem Fluss an verbotenen Informationen nicht schwieriger, als in einen Abwasserkanal zu steigen. Das Verzwickte daran ist nur, dass sich die Konsequenzen ähneln.
Obwohl Subars Kontaktpersonen im Allgemeinen sehr viel jünger waren als der durchschnittliche professionelle Gesetzesbrecher, waren sie in vieler Hinsicht genauso kompetent. Es dauerte nur wenige Tage, bis er herausgefunden hatte, wer seine
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