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Nichts als Knochen

Nichts als Knochen

Titel: Nichts als Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felizitas Carmann
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deutliches Quietschen von sich gaben.
    Bruder Giordano wirbelte herum und starrte ihn an. Sekundenlang sagte niemand ein Wort. Dann räusperte er sich und begann: »Meine Bibel, ich suche meine Bibel.«
    »Hier? In Bruder Andreas' Zelle?« Krishna zog zweifelnd die Brauen in die Höhe.
    »Ja.« Bruder Giordano stand auf. »Ich hatte ihm daraus vorgelesen, und jetzt kann ich sie nicht mehr finden. Ich muss sie hier vergessen haben.«
    »Vielleicht hat er sie ja in sein Bücherregal gestellt«, schlug Krishna vor und wies auf das deckenhohe Regal, das voll gestopft war mit Büchern und persönlichen Dingen des verstorbenen Mönchs. »Soll ich Ihnen suchen helfen?«
    »Nicht nötig!«, entgegnete Bruder Giordano schnell. »Da habe ich schon überall gesucht. Sie ist nicht hier. Ich muss sie woanders liegen gelassen haben.«
    Eilig schob er sich an Krishna vorbei und ging rasch davon.
    »Also gut«, fuhr Rebecca fort, nachdem sie ihren Mitarbeitern erklärt hatte, was bei der Obduktion herausgekommen war. »Ich werde also in den nächsten Tagen versuchen, Licht in das Dunkel dieses Klosters zu bringen. Morgen früh fahre ich los. Ihr werdet die Spuren hier weiterverfolgen, auch wenn das im Moment nicht besonders viele sind. Was ist eigentlich bei der Überprüfung der Telefonverbindungen von Frau Walterscheidt herausgekommen? Torsten sollte sich doch darum kümmern.«
    »Hat er auch gemacht«, antwortete Sven, »heute Morgen ist das Schreiben von der Telekom gekommen. Frau Walterscheidt hat an diesem Sonntagabend zwei Telefonate geführt. Eins mit Tobias Gutfeld, das etwa fünf Minuten dauerte, und kurz vorher hat sie ein zehnminütiges Telefonat mit Jan Zander geführt.«
    Sven sah zu Thomas herüber, der einen leisen Pfiff ausgestoßen hatte.
    »Davon hat unser pfiffiger Herr Zander aber gar nichts erzählt. Das könnte ja zum Beispiel bedeuten, dass sie ihm bei diesem Telefonat irgendetwas gesagt hat, was ihn fuchsteufelswild machte. Danach hat sie das Gespräch beendet, und Jan Zander hat sich, schäumend vor Wut, auf den Weg gemacht, um mit ihr persönlich abzurechnen – was er dann auch gemacht hat. Bevor er den Tatort wieder verlassen konnte, ist er von Tobias Gutfeld überrascht worden, den Frau Walterscheidt vorher telefonisch herbeigerufen hatte. Es kam zum Kampf, den Tobias verlor. Wäre eine Möglichkeit, oder?«
    »Richtig!«, pflichtete Sven ihm bei. »Und dann ist da noch ein Punkt! Ich bin eben von Zanders Beschattung zurückgekommen. Er ist heute in einem Waffenladen gewesen. Ich hab anschließend mit dem Waffenhändler gesprochen. Jan Zander hat sich für automatische Pistolen interessiert! Aber er hat nichts gekauft. War ihm angeblich zu teuer.«
    »Hat er einen Waffenschein?«, schaltete Rebecca sich ein.
    »Muss ich noch abchecken. Dem Waffenhändler hat er jedenfalls keinen gezeigt.«
    »Was vermutest du, was dahinter steckt?«
    »Na, das liegt doch auf der Hand. Er hat schon immer eine Pistole besessen. Nach dem Mord an Tobias Gutfeld musste er die Tatwaffe verschwinden lassen, und jetzt will er sich Ersatz besorgen. Leider hat er nicht genug Knete für ein neues Stück. Aber vielleicht ist er ja blöd genug, sich die Tatwaffe zurückzuholen. Und dann sollten wir bei ihm sein!«
    »In Ordnung«, entschied Rebecca nach kurzer Überlegung. »Wann ist Knuts Schicht zu Ende?«
    »Heute Abend um zehn.«
    »Okay, dann übernimmt Thomas die Nachtschicht bis sechs Uhr morgen früh …«
    »Schon wieder?«, stöhnte Thomas auf, doch Rebecca fuhr unbeeindruckt fort: »… danach macht Martin die erste Tagesschicht bis zwei Uhr, und dann bist wieder du dran, Sven, bis zehn Uhr morgen Abend. Danach geht es in diesem Rhythmus weiter, bis ihr ihn festgenagelt habt. Wer nicht beschattet, geht weiter den Spuren nach. Überprüft sämtliche Leute im Umfeld von Andrea Walterscheidt und Tobias Gutfeld. Aber seid vorsichtig bei den Leuten aus dem Drogenmilieu. Nicht, dass wir da dem KK 24 irgendwas vermasseln. Im Zweifel stimmt euch erst mit Lebowsky ab. Noch Fragen?«
    »Ja.« Christina, die bisher geschwiegen hatte, sah Rebecca an. »Was ist meine Aufgabe?«
    Rebecca zögerte einen Augenblick.
    »Wie geht es Mehmet?«, fragte sie schließlich, doch Christina schüttelte den Kopf.
    »Unverändert.«
    Rebecca seufzte und legte den Kopf zur Seite.
    »Der Mordversuch an Mehmet wird von Schmittchens Truppe bearbeitet. Karsten meint, wir wären personell überlastet damit. Du solltest dich trotzdem mal mit denen in

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