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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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Sie wurden beste Freundinnen und waren sofort stadtbekannt für ihre Make-up-Vorlieben, vor allem den gebräunten Karibik-Deluxe-Look, wegen dem man sie die drei Oompa Loompas nannte. Das sind die drei kleinen Typen aus Charlie und die Schokoladenfabrik, die grüne Haare und orangene Gesichter haben und supergut darin sind, sich kleine Liedchen über verzogene Kinder auszudenken, die fast gestorben wären. Nun lacht Helen und sagt, dass die Rugbytypen von der Rock, also der Blackrock School, einer vornehmen Schule für Jungs mit reichen Vä tern, manchmal angefangen haben, »Oompa Loompa Dupadi Du« zu singen, wenn sie und Bernie und Delores nach einem harten Tag am Spiegel auf ein Feierabendbier ins McSorely’s in Ranelagh spaziert sind, in voller Karibik-Deluxe-Montur. Aber das hat sie nicht gestört, fügt sie hinzu und lacht noch einmal darüber, wie sie damals drauf waren, weil später am Abend haben die Typen sich trotzdem die Finger nach ihnen geleckt.
    Nach acht Wochen bestanden sie alle mit Bravour, und an Weihnachten, dem Weihnachten, das bei mir das schlimmste aller Zeiten war, waren sie schon in London, weil man in London die besten Make-up-Jobs der ganzen Welt bekommt inklusive Werbung, Film, Fernsehen und Hochzeiten. Bernie, Delores und Helen machten hauptsächlich Hochzeiten. Sie bündelten ihr Talent und beschlossen, sich die drei Oompa Loompas zu nennen, wegen dem Wiedererkennungswert, den eine Firma braucht, und mieteten sich sogar einen Van, auf dessen Seite über ihrer Telefonnummer der Name aufgemalt war, neben einem Lippenstift und einem Make-up-Pinsel. Sie waren sich für nichts zu schade und machten sogar Schulabschlussfeiern und Namenszeremonien. Und so traf Helen auf Serenity Powers.
    Hierbei bekommt wiederum Helen glasige Augen. Sie ist nicht traurig oder so, sie muss nicht weinen und bekommt kein rotes Gesicht. Aber trotzdem werden ihre Augen feucht. Wir sitzen einander gegenüber auf zwei verschiedenen Massagetischen, ich liege halb zurückgelehnt, mit einem angewinkelten Bein, wie Burt Reynolds, wenn er für eine Zeitschrift posiert. Mir ist kalt, aber das sieht man mir nicht an. Und draußen ist es schon komplett dunkel, weil die letzten paar farbigen Glasfenster jetzt fast pechschwarz sind und man die Bilder überhaupt nicht mehr erkennen kann. Die anderen Schüler murmeln und murmeln im Hintergrund, beim Teetisch und der Flügeltür. Ich merke genau, dass sie uns ansehen und über uns reden, aber ich tue so, als wäre niemand sonst da, und horche einfach gebannt auf das, was Helen erzählt.
    Sie sagt, dass sie diese Kleine aus Portugal geschminkt hat, die furchtbare Akne hatte und wegen der sie bei der Namenszeremonie vorbeischauen sollte, um ihr zu fünf Jahren hartem Heilen zu gratulieren und ein Glas O-Saft auf sie zu trinken. Helen, die immer ans Geschäft dachte und sich schon vorstellte, reihenweise neue Kunden für die Oompa Loompas zu rekrutieren, tauchte bei der Feier auf, genau in dieser Gemeindehalle hier in Islington, und rechnete eigentlich damit, sich einfach über die bärtigen Spinner totzulachen, doch stattdessen traf sie in Serenity ihre Schöpferin.
    Sie sagt, dass Serenity sie schon auf dem Schirm hatte, als sie noch ewig weit weg war, ungefähr so weit wie von hier zum Teetisch. Und obwohl Serenity umringt von Schülern und Freunden und Kollegen war, die an ihren Lippen hingen und ihr ordentlich in den Arsch krochen, stand sie einfach auf und kam rüber zu Helen und, das ist das Verrückteste daran, griff in ihre Handtasche, zog ein Taschentuch heraus und wischte sofort Helens komplette Schminke ab, vor allen Leuten. Helen sagt, dass sie da stand und zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder die ganze Welt ihre Narben zu Gesicht bekam und sie laut weinte, richtig losschluchzte, lauter als je zuvor, aus vollem Herzen. Serenity stand einfach ruhig vor ihr und lächelte und hielt Helens Gesicht sanft in ihren Händen und sagte: Ich sehe dich. Und du bist schön.
    Und das war’s. Das war der Anfang. Sie sagt, dass sie immer noch hier und da eine Schicht für die Oompas übernimmt, um die Miete und ihren Anteil an Lebensmitteln von Safeways zu bezahlen, aber insgesamt fühlt sie sich hier in der Schule wie ein Fisch im Wasser. Sie sagt, ganz ehrlich, dass sie glaubt, beim Aufprall des Hockeyballs hat sich irgendeine ganz frühe Blockade in ihrem Geist gelöst, was vermutlich auch erklärt, wieso sie die Fähigkeiten zum Heilen so schnell erlernen konnte. Und warum

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