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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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ich bin mir also nicht sicher, ob er was gemerkt hat.
    Kronenchakra! Sie macht weiter, und Deanos Hände zischen augenblicklich zu meiner Stirn rauf. Dieses Chakra dient dazu, uns voll und ganz mit der geistigen Essenz des Universums zu verbinden. Normalerweise lässt Regen ihre Heiler systematisch den Körper von unten bis oben abwandern, aber heute haben Waylean und Mestapheen eine so enorme Blockade erspürt, dass sie Chakra-wechsel-Dich spielen müssen, um sie aufzudröseln.
    Meine Hüfte zittert. Schüttel, schüttel, plonk, plonk. Auf und ab auf dem Tisch, als würde ich allen zeigen, wie ich es früher mit Saidhbh getrieben habe, als wir noch auf dem Planeten Erde gewohnt haben. Ich halte jetzt die Augen fest geschlossen und versuche, diesen Sturm abzuschütteln. Ich kann mir nicht vorstellen, was Deano wohl denkt. Vermutlich ist er total stolz, dass seine heilenden Hände endlich funktionieren. Als wäre er Paul Daniels unter Laborbedingungen. Und ich erinnere mich an einen Film, den ich an einem Sommerabend in Dublin gesehen habe, als alle draußen im Garten über die Sorrows getratscht haben und ich mir drinnen allein die Geschichte von einem amerikanischen Schuljungen angesehen habe, der eigentlich ein Geisteskranker ist, es aber nicht weiß. Und eines Tages nennt ihn ein richtig fieser Mobber in der Klasse einen Spasti. An dem Abend kommt er heulend nach Hause zu seiner Mom gestürzt und sagt: Die haben mich Spasti genannt, bin ich ein Spasti?
    Ich habe mir alleine im Zimmer die Augen ausgeheult. Und dann bin ich wochenlang mit der Angst rumgelaufen, dass ich ein Spasti bin und es mir bloß niemand sagen will. Diesen Film habe ich ganz plötzlich und glasklar vor Augen, als ich auf dem Tisch rumzucke wie ein verrückter Fisch, der um sein Leben zappelt.
    Ich konzentriere mich so sehr darauf, das Zappeln in den Griff zu bekommen, dass ich die nächsten drei Chakras verpasse. Stirnchakra, Halschakra und Milzchakra. Sie gehen vorüber, als wäre ich benebelt, und ich bin mir noch nicht mal sicher, ob Winterregen oder Waylean und Mestapheen überhaupt irgendwas über sie sagen. Da ist nur die Wärme von Deanos Händen, und alles, jeder meiner Körperteile, klappert und zappelt und zittert und hüpft, einfach so hier auf der Stelle.
    Dann sagt sie es. Herzchakra! Deano rutscht mit seinen Händen runter, direkt über meine Brust. Bäm! Ich schieße hoch vom Tisch, so, als würde mein Brustkorb aufplatzen und alle mit Innereien vollkleckern oder als hätte ich eine Dünnschissattacke. Zum Glück trifft keins von beidem zu, weil ich schlicht und ergreifend vom Tisch schnelle und mit dem Gesicht zuerst auf den Boden knalle. Deano erwacht aus seiner Trance und zieht mich hoch auf die Knie. Um mich herum bricht allgemeine Unruhe aus, weil alle Heiler, alle zwanzig, zurück in die Realität prallen. Natürlich bin ich etwas entgeistert, also schüttle ich Deano ab, sage ihm, er soll mich gefälligst in Ruhe lassen, und schieße in Richtung der Flügeltür neben dem Kräuterteetisch.
    Und dann höre ich es.
    Jim Finnegan!
    Jemand ruft meinen Namen, brüllt ihn quasi, quer durch den Saal, höllisch laut. Ich greife nach der Klinke, drücke sie runter und öffne den einen Flügel der Tür ganz weit.
    Jim Finnegan!
    Noch mal. Ich bin schon fast zur Tür raus, werfe aber einen winzigen Blick zurück, um zu sehen, welcher von diesen Spinnern da drin will, dass ich bleibe.
    Natürlich knicken mir fast die Beine weg, als es mir klar wird. Jedenfalls lasse ich die Klinke sicherheitshalber nicht los. Ich brauche Halt. Weil da oben, am Altar, hebt sie ihren Schleier hoch über den Kopf und brüllt meinen Namen, damit es alle hören können, und es ist niemand Geringeres als das alte Funkenaugenmädchen und Scarface höchstselbst, Helen Macker.
    Ich bin es!, sagt sie und reißt sich den Schleier komplett runter. Helen!

7
    Möge das Heilen beginnen
    D as Treffen mit Helen ändert alles. Von da an nehme ich das mit dem Heilen todernst. Sie sagt, dass sie etwas in mir sehen kann, etwas Leuchtendes und Helles, und wenn ich es nur schaffen würde, seine Kräfte zu nutzen, könnte ich ein Superheiler werden, genau wie sie. Die einzige Blockade bist du selbst, sagt sie, wobei sie ein bisschen gottmäßig klingt, aber trotzdem weiterlächelt und mir sagt, dass ich Saidhbh bei richtiger Anleitung in einer einzigen Sitzung heilen könnte. Easy-peasy, sagt sie und schnipst mit den Fingern und schüttelt den Kopf. Ich könnte den Verlust

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