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Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Titel: Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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Mitglieder dealt.«
    »Was, die OG erlaubt auch noch Drogenhandel?«
    »Na ja, ein kleines bisschen komplizierter ist das schon.« Marta rutschte nervös hin und her. »Kennst du diese griechische Sage von Hades und Persephone? Wo der Herrscher der Unterwelt ein Mädchen entführt und sie mit in die Hölle schleift?« Haven nickte. »Da unten setzt er ihr dann ein Wahnsinnsfestmahl vor. Jede Köstlichkeit, die man sich nur vorstellen kann. Sie weiß genau, dass sie nichts davon anrühren sollte, aber das arme Mädel ist am Verhungern und irgendwann kann sie nicht mehr widerstehen. Als keiner hinguckt, schnappt sie sich ein paar mickrige Granatapfelkerne und steckt sie sich in den Mund. Und mit diesem kleinen Moment der Schwäche ist sie für immer verdammt. Sie sitzt im Hades fest.«
    Marta hielt inne, als habe das Reden sie erschöpft. Mit dem Handrücken strich sie sich den Pony aus dem Gesicht und entblößte dabei ihre Augenlider, die violett wie Pflaumen waren.
    »Genauso läuft das auch bei der Ouroboros-Gesellschaft. Sie setzen dir alles vor, aber wenn du auch nur den winzigsten Anflug von Schwäche zeigst, sitzt du für immer in der Falle. Dann fängst du an, um immer mehr Sachen zu bitten, die du dir eigentlich gar nicht leisten kannst. Und wenn schließlich die Rechnung kommt, merkst du, dass du komplett ihnen gehörst.«
    »Das verstehe ich nicht ganz.«
    Marta wandte ihr Gesicht dem Lichtstreifen unter dem Badezimmervorhang zu. »Warum erzähle ich dir das überhaupt alles? Ich darf eigentlich gar nicht darüber reden. Das sind echt ziemlich geheime Sachen. Ist ja nicht so, als hätte ich nicht schon genug Ärger am Hals.«
    »Ich versuche doch nur rauszufinden, was mit meinem Freund los ist«, beruhigte Haven Marta und wählte jedes Wort mit Bedacht, als wäre sie dabei, eine Bombe zu entschärfen. »Außerdem, wen interessiert es schon, was ich weitererzählen könnte? Außer dir und Iain kenne ich doch niemanden in New York«, sagte Haven, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach.
    »In Ordnung. Ich hab sowieso nicht mehr viel zu verlieren. Ich sag dir, wie das in der OG läuft. Aber wenn irgendwer fragt – auch Iain –, dann hast du das nicht von mir, klar?« Marta fing an, die Injektionsspritzen auf dem Waschbeckenrand zu ordentlichen Reihen anzuordnen. »Die OG nimmt drei Arten von Mitgliedern auf. Leute, die irgendwelche Fähigkeiten aus ihren früheren Leben mitgebracht haben. Die sind regelrechte Götter. Dann die Leute, die sich bloß an irgendwas erinnern. Die sind sozusagen das gemeine Volk. Und dann gibt es noch die Grauen.«
    »Die Grauen?«
    Marta sah auf. »So werden sie genannt, weil sie so unscheinbar sind. Das sind die Drohnen – die niedrigsten Mitglieder der OG – die Möchtegerns. Diejenigen, die ohne Erinnerungen oder Talente geboren wurden. Die tun nur brav das, was die Gesellschaft verlangt. Nämlich dafür sorgen, dass niemand aus der Reihe tanzt.«
    »Warum muss denn überhaupt dafür gesorgt werden?«
    »Das liegt am System. Padma sagt immer, dass die OG das größte Netzwerk der Welt ist. Die Mitglieder sollen einander helfen. Sie verschaffen einem einen Platz an der richtigen Schule oder leihen einem Geld oder besorgen einem eine scharfe Freundin. Aber irgendwann muss man den Gefallen dann zurückzahlen.«
    »Und was ist daran falsch?«, fragte Haven. »Hört sich für mich eigentlich ganz gut an.«
    »Klar. Das hört sich erst mal für jeden gut an. Aber diese Gefallen zurückzuzahlen kann schwierig werden, besonders für Mitglieder wie Iain, die keine Fähigkeiten haben, mit denen sie quasi dafür aufkommen können. Er hat wenigstens Geld und kann sich so einen höheren Platz erkaufen. Aber eine ganze Menge Mitglieder müssen eben tun, was sie können, um ihr Konto ausgeglichen zu halten. Manche handeln mit Drogen, manche bieten andere Dienste an, wenn du verstehst, was ich meine. Und wenn man seine Schulden nicht abbezahlen kann – oder will –, tja, dann treten die Grauen auf den Plan.«
    Unter der schimmeligen Badezimmermatte lugte die Ecke einer Zeitschrift hervor. Mit der Schuhspitze schob Haven die Matte zur Seite. Darunter lag ein Musikmagazin mit einem Bild von Jeremy Johns auf dem Titelblatt. »Ist das auch mit Jeremy passiert?«, fragte sie. »Haben die Grauen ihn geholt?«
    »Nein. Jeremys Schulden sind schon vor langer Zeit beglichen worden. Er musste bloß auf dem vierzigsten Geburtstag von irgendeinem hohen Tier auftreten, um ein Vermögen an

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