Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman
ihn.«
Haven kam sich allmählich ziemlich dumm vor. Sie hätte nie gedacht, dass es tatsächlich eine harmlose Erklärung für das geben könnte, was sie gesehen hatte. »Und was ist mit Marta? Wo ist sie?«
»Das ist etwas ganz anderes. Woher weißt du überhaupt über Marta Bescheid?«
»Ich hab euch zusammen in der Galerie deines Vaters gesehen. Erst dachte ich, ihr hättet was miteinander, aber dann bin ich bei ihr gewesen und …«
Iains zog die linke Augenbraue hoch. »Moment mal. Du warst in der Galerie?«
»Ich bin dir gefolgt«, erklärte Haven.
»Weißt du eigentlich, wie gefährlich das war? Damit hättest du dir jede Menge Probleme einhandeln können.« Iain, der sichtlich entsetzt von der Vorstellung war, kehrte schnell zum ursprünglichen Thema zurück. »Und was hat Marta dir erzählt, als du bei ihr warst?«
»Sie hat gesagt, ihr beide wärt bloß Freunde.«
»Tja, dann bin ich wohl auch in dieser Hinsicht unschuldig, oder? Wann genau hattest du eigentlich vor, dich zu entschuldigen?«
»Noch nicht. Ich war heute Morgen da, als du bei ihr zu Hause aufgekreuzt bist – kurz bevor sie verschwunden ist. Hast du sie … mitgenommen?«
»Ja«, gab Iain zu.
Haven taumelte zurück, als hätte er ihr einen Fausthieb versetzt. »Was?«
»Marta war in Schwierigkeiten. Ich musste ihr helfen, die Stadt zu verlassen. Das ist einer der Gründe, warum ich zurück nach New York gekommen bin. Aber ich musste meine Pläne geheim halten. Selbst Marta wusste von nichts, bis ich sie abgeholt habe. Vor ungefähr drei Stunden ist sie in Mexiko gelandet – das wissen jetzt zwei Menschen, und ich fände es gut, wenn das so bliebe. Sonst noch was?«
Havens Selbstsicherheit war so gut wie verpufft. War sie im Begriff, jemanden zu verletzen, dessen Taten und Motive nichts weniger als ehrenhaft gewesen waren? »Nachdem ich bei Marta gewesen bin, hab ich mit Padma Singh gesprochen.«
»O Gott, nein, Haven!« Iain nahm das Messer und rammte es in das hölzerne Schneidebrett. »Ich dachte, ich hätte dich gewarnt, dass du dich von der Ouroboros-Gesellschaft fernhalten sollst.«
»Ja, aber warum hast du mir nicht einfach erklärt, was da los ist, mit dem Drogenhandel und den Grauen? Warum musste ich das von Marta erfahren?«
»Marta hat dir also von der OG erzählt? Und wie high war sie da? Hast du irgendeine Ahnung, wie sehr sie sich damit in Gefahr gebracht hat? Wie sehr sie dich in Gefahr gebracht hat?«
Von dieser Seite hatte Haven das Ganze noch gar nicht betrachtet.
»Und, worüber hast du mit Padma so geplaudert?«, schimpfte Iain weiter.
»Padma Singh war Rebecca Underwood.«
»Das weiß ich, Haven. Aber weiß sie auch, wer du warst?«
»Ja.«
»Was hast du ihr erzählt? Ich muss das wissen, das ist wirklich wichtig. Hast du ihr gesagt, wer ich bin?«
Haven ignorierte die Frage. »Sie hat gesagt, dass Ethan Constance und Dr. Strickland umgebracht hat.«
Iain nickte resigniert, als hätten sich soeben seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. »Siehst du? Genau das ist der Grund, warum ich nicht wollte, dass du dort hingehst. Padma würde alles Mögliche behaupten, wenn sie uns damit auseinanderbringen könnte. Und sie kann sehr überzeugend sein, stimmt’s?«
»Also hat Ethan niemanden umgebracht?«
»Niemanden. Niemals. Das schwöre ich. Du hast Padma doch nicht erzählt, dass ich Ethan war. Oder?«
»Nein, nicht direkt«, sagte Haven. »Aber sie hat jetzt den Verdacht, dass Ethan wieder da ist.«
»Verdammt! Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie schwer es war, meine Identität vor ihr geheim zu halten? Ich musste ein ganzes vergangenes Leben erfinden!« Iain atmete tief durch, um sich zu beruhigen. »Wir müssen weg aus New York, bevor sie alles rauskriegen. Verstehst du jetzt, warum uns niemand zusammen fotografieren darf?«, fragte er, und Haven nickte. »Willst du mich sonst noch etwas fragen? Hat dir vielleicht noch irgendjemand Lügen eingetrichtert?«
»Nein.«
»Bist du sicher?«
»Hundertpro.«
»Wann hast du eigentlich mit diesem Detektivspiel angefangen? Was hab ich denn getan, dass du mir so misstraust?«
»Du hast mich angelogen. In Rom wegen deines Handys, und das mit dem Abendessen mit deinem Anwalt stimmte auch nicht, und …«
»Okay«, unterbrach Iain sie. Seine Wut schien langsam zu verrauchen. »Da hab ich ein bisschen geflunkert, ich geb’s zu. Aber meine Absichten waren gut.«
»Ach, zum Teufel mit deinen guten Absichten …«, entgegnete
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