Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman
war es dann gewesen?
In Havens Handtasche klingelte das Handy, und sie sprang aus dem Bett, um es noch rechtzeitig zu erreichen. Sie sah gerade noch, dass es weder Iain noch Beau war, bevor auch schon die Mailbox ansprang.
»Haven, hier ist deine Mutter.« Kein besonders freundlicher Anfang für eine Nachricht. »Imogene hat heute Morgen in einer Zeitschrift geblättert, und du glaubst nicht, worauf sie da gestoßen ist. Ein Bild von ihrer eigenen Enkelin! Mit einem Jungen! In Rom! Wie du dir vorstellen kannst, hing sie eine Sekunde später am Telefon und hat Dr. Tidmore davon erzählt. Sie hat ihn im Urlaub gestört, um ihm mitzuteilen, dass dein Dämon jetzt vollends die Kontrolle übernommen hat.
Ich habe dich gewarnt, Haven Moore. Ich habe dir gesagt, dass es langsam Zeit ist, nach Hause zu kommen. Wenn du dich nicht bis heute Abend auf den Weg nach Tennessee machst, meldet Imogene dich als Ausreißerin, und dann sorgen wir dafür, dass die New Yorker Polizei dich aufspürt und dich zur Not auf deinem Allerwertesten zum nächsten Bahnhof schleift. Es tut mir leid, dass es so weit kommen muss, aber du lässt uns wirklich keine Wahl.«
Haven starrte entgeistert auf das Telefon. Soso, da steckte Imogene, die alte Heuchlerin, also doch ab und zu ganz gerne ihre Nase in Klatschblätter. Das sah ihr mal wieder ähnlich. Haven löschte die Nachricht und zog sich an. Sie brauchte erst mal einen Kaffee, um sich mit dieser unerfreulichen Wendung der Ereignisse auseinandersetzen zu können.
Das Café auf der Lexington war vollkommen überfüllt, die Schlange reichte bis hinaus auf den Bürgersteig. Haven wählte Beaus Nummer, während sie weiter Richtung Süden spazierte und nach einer weniger überlaufenen Alternative Ausschau hielt.
»Haven?« Beau wartete gar nicht erst ihre Antwort ab. »Geht’s dir gut? Ich hab mir solche Sorgen gemacht, dass ich heute Nacht kaum ein Auge zugekriegt hab.«
»Wirklich?«, fragte Haven, bevor ihr das letzte Telefonat mit Beau wieder einfiel. Es kam ihr vor, als wäre seither eine Ewigkeit vergangen. »Ach so, das. Das war falscher Alarm. Iain hat Marta nicht gekidnappt.«
»Falscher Alarm?«, wiederholte Beau ungläubig. »Wie zum Teufel … Warte. Ich kann’s kaum erwarten, dass du mir alles darüber erzählst, aber ich kriege gerade einen Anruf auf der anderen Leitung. Ich ruf dich in einer Minute zurück.«
Haven ging weiter. Keines der Cafés in der Stadtmitte sagte ihr zu. Sie war schon kurz vor der Grand Central Station angelangt, unterhalb der riesigen steinernen Wasserspeicher des Chrysler Buildings, als ihr Telefon wieder klingelte.
»Na ja, eine Minute war das aber nicht«, merkte Haven an. »Das war mindestens eine halbe Stunde.«
»Hey, nicht so zickig, ja? Zu deiner Information: Ich habe mit Leah Frizzell telefoniert. Warum sie dich nicht einfach mal selbst anruft, weiß vermutlich nur der Himmel.«
»Sie denkt, dass jemand meine Handygespräche abhört«, erklärte Haven.
»Schön und gut, aber was meint sie denn wohl, auf welchem Weg ich das alles an dich weitergebe? Per Telepathie vielleicht? Egal, sie hat jedenfalls mal wieder ihre Kristallkugel befragt, und ich soll dir sagen, dass du beobachtet wirst.«
»Jetzt gerade?« Haven konnte nicht anders, als einen verstohlenen Blick über die Schulter zu werfen.
»Das hat sie nicht gesagt. Aber weißt du, das ist ja gerade das Problem mit Leahs Visionen. Sie hat einen toten Winkel von der Größe eines Sattelschleppers.«
»Geht das schon wieder los«, stöhnte Haven. »Wie oft muss Leah eigentlich noch recht haben, bis du endlich anfängst, ihr zu glauben?«
»Was soll das heißen, ›wie oft noch ‹? Bisher liegt ihre Erfolgsrate ja wohl irgendwo zwischen der eines Telefonhellsehers und dem Gummibärchenorakel. Und wie war das jetzt mit diesem falschen Alarm?«
»Iain hat Marta nicht entführt. Er hat ihr nur geholfen, die Stadt zu verlassen. Ich glaube, sie hatte Ärger mit der OG.«
»Und was ist auf einmal mit dem ganzen Kram, den Padma Singh dir erzählt hat?«
»Nur Lügen«, entgegnete Haven. »Die würde einfach alles tun, um Constance und Ethan auseinanderzubringen. Darum musste Iain seine wahre Identität auch vor der Gesellschaft geheim halten.«
»Und das glaubst du ihm?«
»Natürlich!«
»Na, dann hoffe ich wirklich, dass das jetzt das Ende dieser Achterbahnfahrt ist, Haven.« Beau klang noch immer skeptisch. »Mir wird nämlich langsam ein bisschen schlecht. Und was hast du jetzt
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