Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman
Havens Hand und führte sie zu einem kleinen weißen Häuschen. Außer ihnen war niemand auf der Straße. Selbst der Verkehrslärm der Fifth Avenue war verstummt, und alles, was Haven hörte, war das Klacken ihrer eigenen Absätze auf dem Kopfsteinpflaster. Als sie die rote Haustür erreichten, blieb Haven stehen und spähte erwartungsvoll zum ersten Stock hinauf. Vor den Fenstern hingen noch immer die grünen Samtvorhänge. Ihr ganzer Körper begann zu kribbeln. Dies war der Ort, den sie hatte finden sollen.
Sie wandte sich zu Iain um. »Hier bin ich gestorben.«
»Das sind wir beide«, erwiderte Iain und strich ihr sanft über die Wange.
»Was ist passiert?«
Er schüttelte den Kopf. Entweder konnte er sich nicht erinnern, oder er wollte es ihr nicht erzählen.
»Gehört das Haus jetzt dir?«
»Ich habe es mir von meinem Vater zu meinem dreizehnten Geburtstag gewünscht. Er dachte, ich hätte den Verstand verloren.«
»So lange weißt du schon von mir?«
Iain lächelte. »Noch viel länger.«
Im Haus war es stockdunkel, und Haven hörte, wie Iain irgendwo in der Dunkelheit umhertastete. Dann, Lampe für Lampe, erhellte sich der Raum. Haven stand wie erstarrt da und ließ den Blick durch das Haus schweifen. In jedem Möbelstück, jedem Kunstwerk erkannte sie ihren eigenen Geschmack wieder. Genau diese Dinge hätte sie selbst ausgesucht, und sie wusste, dass Constance die Räume eingerichtet hatte. Alles war makellos sauber. Es schien, als hätte das kleine Haus fast ein ganzes Jahrhundert lang geduldig auf ihre Rückkehr gewartet.
»Ich dachte, das Haus wäre abgebrannt«, murmelte Haven in einem Anflug von Wehmut.
»Ist es auch. Ich hab Jahre gebraucht, um es wieder so herzurichten.«
»Aber diese ganzen Sachen. Das sind doch meine, oder?«
»Alles Nachbildungen«, erklärte Iain. »Replikate. Ich hab das Haus aus meiner Erinnerung wieder eingerichtet.«
»Du kannst dich an all das hier erinnern?« Alles, was Haven über ihre Vergangenheit wusste, stammte aus ihren Visionen und den Aufzeichnungen ihres Vaters. Constance und Ethan erschienen ihr noch immer nicht ganz real. Und doch sah sie nun den unumstößlichen Beweis dafür vor sich, dass die beiden existiert hatten.
»Ich erinnere mich an alles. Geh ruhig weiter«, forderte Iain sie auf. »Sieh dich um.«
Haven schlenderte durch das Erdgeschoss des kleinen Hauses und hielt die Arme eng an ihren Körper gepresst, aus Angst, irgendetwas zu berühren. In einer Ecke stand eine nackte Schneiderpuppe neben einem Schreibtisch voller leuchtend bunter Dosen. Sie öffnete eine und sah, dass sie smaragdgrüne Perlen enthielt. In einer anderen fand sie Perlmuttknöpfe. Jede freie Fläche war mit kleinen Gegenständen und Objekten bedeckt. Haven nahm eine handtellergroße Skulptur vom Kaminsims; es war ein liegender weiblicher Akt. Ein warmes, angenehmes Kribbeln lief über ihre Haut. Sie drehte die Figur hin und her und wusste plötzlich, dass es sich um eine exakte Kopie einer Skulptur handelte, die Constance von ihrer Großmutter zum achtzehnten Geburtstag bekommen hatte.
»Und, was sagst du?« Iain saß auf der Kante der Couch und wartete angespannt auf ihre Reaktion. Er hatte die Augen nicht ein einziges Mal von ihrem Gesicht gewendet, und sein Blick war genauso eindringlich wie Ethans. Es fühlte sich an, als könnte er bis in ihr Innerstes sehen.
»Das hast du alles für mich gemacht?«
»Ja«, antwortete er. »Ich wollte, dass es perfekt ist, wenn du zurückkommst. Damit du dir sicher sein kannst, dass ich es wirklich bin. Damit wir da weitermachen können, wo wir stehen geblieben sind.«
»Du wusstest, dass ich nach New York kommen würde?« Er weiß, wer du bist. Und er wird nach dir suchen , hörte sie Leah Frizzells Stimme. Haven schob den Gedanken weit von sich.
»Na ja, es hätte natürlich genauso gut sein können, dass du irgendwo in China gelandet wärst, aber ich habe einfach gehofft, dass du nah genug sein würdest, um mich zu finden. Ich hab mir wirklich die größte Mühe gegeben, in den Medien so präsent wie möglich zu sein. Jedes Mal, wenn ich nur einen Kaffee trinken wollte, hab ich meine Assistentin die Paparazzi informieren lassen. Ich dachte, wenn sie mich oft genug fotografieren, würdest du mich vielleicht eines Tages irgendwo sehen. Das war natürlich alles, bevor die Paparazzi sich gegen mich verschworen haben.«
»Aber ich hab dich wirklich durch sie gefunden. Ich hab dich im Fernsehen gesehen.«
»Na, dann war es die
Weitere Kostenlose Bücher