Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman
der Feuertreppe am University Place. Als mehrere Blocks zwischen ihr und den Washington Mews lagen, huschte Haven in einen Hauseingang auf der Mercer Street, zog ihr Handy aus der Tasche und rief Beau an. Von ihrem Versteck im Schatten aus beobachtete sie die Leute, die im strahlenden Sonnenschein an ihr vorbeigingen. Ein schwarzer Mercedes hielt an einer nahen Straßenlaterne. Haven drückte sich dicht an die Wand, bis der Wagen in Richtung SoHo weiterfuhr.
Beau ging sofort ans Telefon. »Haven! Alles in Ordnung? Ich bin halb tot vor Sorge!«
»Mir geht’s gut«, versicherte Haven ihm.
»Gott sei Dank.« Beau stieß einen erleichterten Seufzer aus, dann folgte ein langes, unbehagliches Schweigen. »Na, dann schieß mal los. Bist du Iain Morrows Sexsklavin?«
Haven musste beinahe lächeln. Wenn er sie so aufzog, war das ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass er ihr verziehen hatte. »Wow, das nenn ich mal direkt zur Sache kommen. Bloß keine Zeit verschwenden, was?«
Beau prustete so laut los, dass sie das Handy ein Stück von ihrem Ohr weghalten musste.
»Mein Gott, dann stimmt es also. Ich kann’s an deiner Stimme hören. Mein kleines Mädchen ist zur Frau geworden.«
»Halt die Klappe!«, kreischte Haven und hoffte, dass niemand ihr Gespräch gehört hatte.
»Dann warst das also wirklich du!« Beau rang nach Luft. » Du bist die geheimnisvolle Unbekannte aus Italien! Ich hoffe, dir ist klar, dass du das absolut nicht verdient hast. Warum lerne ich eigentlich nie jemanden kennen, der mich auf einen Liebesurlaub nach Rom entführt?«
»Tja, um nach Rom zu kommen, müsstest du erst mal Tennessee verlassen.«
»Pass auf, was du sagst, Haven Moore«, knurrte Beau. Es war wirklich erstaunlich, wie schnell seine Laune umschlagen konnte. »Du hast hier ein Riesenchaos angerichtet. Kann gut sein, dass ich dich für den Rest deines Lebens insgeheim hassen muss.«
»Heißt das, dein Dad zwingt dich, auf die Vanderbilt zu gehen?«
»Ich weigere mich, dieses Thema weiter mit dir zu diskutieren. Was gewisse Dinge angeht, ist dir einfach nicht zu trauen. Außerdem, wen interessiert schon meine trostlose Zukunft, wenn wir über dein erblühendes Sexleben reden können? Also, wie fühlst du dich, Cinderella? Bist du das glücklichste Mädchen auf der ganzen weiten Welt?«
»Nicht unbedingt.«
»Warum?« Beaus Lachen versiegte. »Was ist los?«
»Hast du keine Nachrichten gesehen? Sie haben Jeremy Johns gefunden. Darum sind wir auch wieder hier in den Staaten. Iain ist zur Befragung einbestellt worden. Wahrscheinlich redet er jetzt gerade mit der Polizei.«
»Was meinst du mit ›wahrscheinlich‹? Wieso weißt du das nicht genau?«
»Er hat mir nur gesagt, dass er ein Weilchen wegmuss.« Haven setzte zu einer Erklärung an, hielt dann aber inne. »Pass auf, diesmal hab ich es echt vermasselt. Iain ist nicht der, für den ich ihn gehalten habe. Wir sind gerade mal drei Tage zusammen, und er lügt mich schon an. In Rom hat er behauptet, er hätte kein Handy dabei – aber dann hab ich rausgefunden, dass er wohl eins hatte. Dann mussten wir ganz plötzlich los, und er hat mir nicht gesagt, warum. Und jetzt sind wir wieder hier in New York, und er hat einen seiner Bodyguards als Babysitter für mich abgestellt. Er wollte mich noch nicht mal aus dem Haus lassen. Ich musste heimlich abhauen. Kannst du das glauben?«
»Beruhig dich erst mal, Haven. Hört sich an, als wäre der gute Mr Morrow bloß ein ziemlicher Kontrollfreak.« Beau liebte es einfach, die Stimme der Vernunft zu spielen. »Vielleicht will er dich ja nur schützen. Wenn diese ganze Reinkarnationsgeschichte wirklich wahr ist und er tatsächlich mal Ethan war, dann will er dich wahrscheinlich auf keinen Fall noch mal verlieren, oder?«
»Vielleicht … aber vielleicht ist er auch nur mit mir nach Rom geflogen, um mich aus New York wegzubringen.« Zum ersten Mal hatte Haven laut den Verdacht ausgesprochen, der schon die ganze Zeit an ihr nagte.
»Warum sollte er das denn tun?«
»Vielleicht gibt es hier ja irgendwas, das ich nicht herausfinden soll?«
»Zum Beispiel?«
»Zum Beispiel, dass er wirklich Jeremy Johns umgebracht hat?«
»Ach, jetzt komm schon, Haven. Meinst du etwa, milliardenschwere Playboys murksen irgendwelche Leute ab und schmeißen die Leichen dann auf irgendwelche verlassenen Grundstücke? Das ist doch verrückt. Außerdem, wie kannst du so vorschnell urteilen? Hast du vergessen, dass man dich gerade letzte Woche noch selbst
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