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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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der Entwicklung der Software mitgewirkt.“
       „Okay!“, antworte ich ungeduldig. „Von mir aus können wir!“
       „Prima!“, ist Barkley erleichtert und wir machen uns auf den kurzen Weg Richtung Fahrstuhl.
       Währenddessen wende ich mich umgehend an Johansson und will herausfinden, in welchem Zusammenhang Mönche mit Teilchenphysik stünden. Ich kann meine Neugier nämlich kaum noch bremsen.
       „Oh,… das begann, glaube ich, schon im Jahr 2012, als wir an der Uni Göteborg neue Methoden zur Stressbewältigung vorstellten. Das allgemeine Interesse an der Anwendung dieser Methoden ist…“, er überlegt für eine Sekunde, „ …war sehr stark. Und so kam uns die Idee, ein weiteres Forschungsprojekt zu starten und direkt in Indien, mit erfahrenen Yogis zusammenzuarbeiten. Denn unsere Methode gründete auf den Fähigkeiten meditationserfahrener Tibeter! Im Sommer 2013 begannen wir dann mit einem Feldforschungsprogramm vor Ort. Das Ziel war…“, in diesem Moment unterbricht ihn ein leises Bing und die Fahrstuhltür summt lautlos auf.
       Während wir eintreten, und Barkley auf E drückt, fährt Johansson fort.
       „Nun, unser Ziel war, erfahrene Mönche zu finden und mit ihnen über eine Reihe von Experimenten zu sprechen, die wir durchführen wollten. Als wir endlich ankamen, sagte uns ein mit der Schemata Meditation vertrauter Mönch, wir könnten Yogis nicht einfach in ein Labor stecken. Wir müssten uns schon die Mühe machen, das Labor zu ihnen zu bringen…“.
       Während der Aufzug nach kurzer Fahrt anhält, und sich die Tür erneut öffnet, stöhnt er: „Ich glaube, ich hole zu weit aus, kann das sein?“, dabei wirft er einen Blick auf Bintoché.
       Dieser macht auf Honigkuchen, wie schon die ganze Zeit, und schreitet ohne auf den Blick von Johansson zu reagieren als Erster in die große Halle. Werde wohl auf eine Antwort noch’n Weilchen warten müssen.
     
    Ich bin überrascht, wie ruhig es hier drin zugeht. Hatte zuvor noch angenommen, die Glasscheibe im Gastraum würde den ganzen Lärm abschirmen, immerhin arbeiten hier im Moment gut und gerne fünfzig oder mehr Menschen. Doch ich habe mich getäuscht! Auch ohne Trennwand ist es beinahe geräuschlos. Leises flüstern, hier und da das Klappern einer Tastatur oder ein gedämpftes Summen der Messgeräte – das war’s.
        „Barkley, so helfen sie mir doch…“, bittet der große Mann mit schwedischem Akzent um Entlastung.
       „Was David sagen will ist, dass Menschen mit Meditationserfahrung Dinge wahrnehmen können, die noch nicht einmal unser Duplex-Detektor, also die komplexeste und kostspieligste Maschine der Welt, aufspüren kann!“, springt Barkley leise ein.
       „Lassen Sie uns rüber zu den CT’s gehen. Sie erfahren gleich alles, versprochen!“

Mo. 15. August 2016  16:55 Uhr
    - 0000000:00:006:23:05:49
    Minus 002 Tage : 23 Stunden : 05 Minuten : 49 Sekunden
     
     
     
     
    T au-Neutrinos zählen zu den spektakulärsten Objekten der Mikrowelt, den spektakulärsten Objekten überhaupt. Und…, sie sind das Ding, in dem wir letzten Endes unser Sein vermuten – aufs sehnlichste erhoffen! Mathematisch gesehen haben Teilchen, also die Dinger, aus denen alles irgendwie besteht, keine Masse – was genau genommen bedeutet, dass wir nichts anderes als Luft, heiße Luft sind. Eigentlich müssten wir durch den Stuhl, auf dem wir sitzen, geradewegs hindurchfallen. Ein Elektron zum Beispiel kann mit sich selbst indifferieren und so auf seiner Bahn um das Atom herum, eine stabile Schale bilden – allerdings ist stabil in diesem Fall nicht wörtlich zu nehmen. Sie erscheint uns nur stabil, greifbar, existent!
       Aus welchen Gründen auch immer.
       Also…, was ist Materie? Wer oder was ist die Urkraft, die uns eine so prachtvolle Illusion wie die Welt um uns herum verschafft? Sitzt irgendwo im Elektron, Elektron-Neutrino, Up- und Down-Quark, Myon, Myon-Neutrino oder im Strange-Quark vielleicht ein mystischer Schaffner - das Higgs Feld - der Masse überhaupt erst beschreibt und für uns festlegt?
       In all den Jahrzehnten, in denen ich mich nun schon mit diesen Fragen wissenschaftlich beschäftige, habe ich Bekannten und Freunden immer wieder versucht zu erklären, dass unsere Arbeit an Teilchenbeschleunigern im Prinzip nicht daraus besteht – wie der Laie immer wieder glaubt – zusätzliche Objekte zu finden, frei nach dem Motto; oh, ein Apfel! Lasst uns nun nach den Kernen suchen. Ah, da sind

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