Nichts
so schön wäre, so wäre es nicht der Mühe wert, sie kennen zu lernen und das Leben wäre nicht wert, gelebt zu werden .«
Jedenfalls verstehe ich nun die Zusammenhänge. Anfang Juni letzten Jahres, ja, da stand Leann mit den zwei Kleinen vor der Tür. Dann kam die berühmte Boot Rede und die Gründung des AGG. Kurz darauf, ziemlich genau vor einem Jahr, sind wir auf die Ranch gezogen, bevor es dann im Dezember richtig geknallt hatte. Trotzdem hätte sie uns die Geschichte mit Robert erzählen können, die Wahrheit meine ich, oder nicht? Vielleicht aber wollte sie uns nur nicht noch mehr beunruhigen.
„Außerdem wusste ich, dass sie bei euch am besten aufgehoben sind. Hattest deine Ranch doch schon immer als Notfallplan im Auge, oder nicht?“
Ich zucke mit den Schultern. Er hat ja Recht!
„Damit war mir klar, wo ich euch finden würde… falls…“
„Hör auf!“, winke ich ab. „Will nichts mehr hören!“
In den nächsten Minuten füllt sich das trostlose Zimmer mit Kälte und subtiler Beklommenheit. Meine Gedanken suchen nach Inhalt und verlieren sich dabei in den dunklen Tiefen der Ratlosigkeit. Schwiegersohn scheint’s nicht besser zu ergehen. Ich werfe ihm einen verstohlenen Blick zu und sehe einen jungen Mann, der an sich zweifelt.
Nun gut, raffe ich mich auf.
Ich werde diese Sache zu Ende bringen.
Ich werde meine Familie nicht enttäuschen! Wobei mir eine letzte Frage durch den Kopf schießt, die ich unbedingt noch loswerden muss.
„Hast du diesen Nathan de Noirbouclier kennen gelernt?“
Der Junge schaut mich mit großen Augen an. Also nicht, schließe ich. Okay.
„Kennst du denn die Tiefgarage?“, setzte ich nach.
Auch hier keine Antwort. Alles was Robert macht ist - möglichst unauffällig - auf den Berg leerer Flaschen zu starren. Vermute er zählt sie! Will rauszufinden wie viele davon meine waren und ob sich sein Schwiegervater schon im Delirium befinden könnte.
„Dir ist hier nichts ungewöhnliches aufgefallen - die Pyramide vielleicht?“, verwirre ich ihn weiter.
„Das Wahrzeichen EINAI’s! Was ist damit?“
Ich winke ab.
„Aber diesen Barkley kennst du doch?!“
„Natürlich!“
Ich merke schon, ich verwirre ihn zu sehr. Hilft nichts. Will herausfinden, was die anderen hier so alles wissen. Wie gut die Tarnung der Aobaynam funktioniert. Kann es wirklich sein, dass der Einzige den sie eingeweiht haben…
„Seine Augen!?“, fällt mir noch ein.
Robert richtet sich nun entschlossen auf und deutet auf die Tür. „Lass’ uns ein wenig frische Luft schnappen.“, schlägt er unsicher vor. „Was denkst du?“
Ich werde es ihm erzählen müssen. Auch wenn er mich für verrückt erklären dürfte. Obwohl, er ist Religionswissenschaftler, oder nicht? Am besten zeige ich ihm die Tiefgarage. Aber wie kommt man da hin? Ehrlich gesagt, hab’ ich keine Ahnung. Die Pyramide und ihre ganze Technik vielleicht! Nein, von außen findet man dort nichts ungewöhnliches, den unterirdischen Aufzug werde ich ebenso wenig finden wie die Garage. Und Barkley dürfte mich kaum dabei unterstützen, seine Deckung auffliegen zu lassen.
Muss mir was überlegen.
„Ja!“, gehe ich auf seinen Vorschlag ein. „Warum nicht. Bisschen Bewegung kann nicht schaden…“
Robert öffnet befreit die Tür. Gerade in dem Moment, als ich mir meine verblühte Lederjacke greife und ihm - der Kälte mutig trotzend - in die Nacht folgen will, lässt mich ein gewaltiger Donnerschlag zusammenzucken. Mit großen Augen schauen wir uns beide an.
„Was war das denn?“, stößt Robert aus, während er kleinlaut nach draußen tritt und sich umschaut.
Ich folge ihm, nicht weniger bedächtig, wobei meine Augen sich aber sofort gen Himmel richten.
„Hab’ da so ’ne Ahnung.“, brummle ich in meinen Bart.
„Ein Gewitter?“, zweifelt er und folgt meinem Blick.
„Kannst du Sterne entdecken?“, versuche ich angestrengt herauszufinden. Kann keine sehen. Über uns nur ein mächtig schwarzes Nichts.
„Da!“, fährt Robert herum. „Ein Wetterleuchten! Hast du’s gesehen?“
Sehe es noch immer!
Es scheint sich gerade warm zu tanzen, will nicht aufhören zu zappeln und zu hüpfen. Sendet leuchtende Signale in die dunkle Nacht, als wolle es uns etwas mitteilen.
„Lass’ uns die Tour verschieben“, klopfe ich ihm tröstend
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