Nichts
zuordnen.“
Ich verstehe. Fermionen unterscheiden sich von Bosonen, generell durch ihren Spin , also den Drehimpuls. Während Fermionen einen halbzahligen Spin aufweisen, hat das Boson einen ganzzahligen. Alle Elementarteilchen - also die kleinsten Bausteine unserer Materie - ordnet man in diese beiden Gruppen ein.
Nun gibt es eine dritte Gruppe?
„Es wechselt seinen Drall permanent. Wir beobachten eine kontinuierliche Spin-Fluktuation.“
„Verstehe…, und Eho?“
„Ein Akronym aus Egô eimi ho ôn!“
„Ihr Demiurg?!“, folgere ich unsicher.
„Wenn Sie so wollen… zumindest hoffen wir’s! Unglücklicherweise ist der Duplex lediglich in der Lage, uns zu sagen, dass er etwas detektiert hat – aber nicht was. Er kann es nicht analysieren oder zerlegen. Außer der Fluktuation haben wir nichts!“
„Und wie kommen Sie dann zu der Annahme, dass es sich um ein…, was… Bomion handelt?“
Er beugt sich ein wenig vor, schaut an mir vorbei, und sagt zu Rabham Bintoché, der uns mit gefalteten Händen lauscht.
„Würden Sie es ihm bitte erklären, Rabham?“
„Trachtet man nach einem transparenten Geist, wie ein Himmel ohne Wolken, dann stellt man sich vor, dass sich der Geist mit dem endlos strahlenden Himmel vereinigt und sich so von allen Gedanken und Plänen befreit. Wir verweigern uns zwar nicht den Gedanken und Wahrnehmungen, lassen uns von diesen Mysterien aber auch nicht beeinflussen, sondern lassen sie einfach weiterziehen. Wenn ihr also den Geist verstehen wollt, dann müsst ihr meditieren! Der Geist hat weder Geruch noch Farbe . Er ist ein Raum, in dem viele Phänomene ihren Platz finden.“
Gemächlich zieht er einen Stuhl zu sich ran und setzt sich drauf. Die Hände legt er locker auf den Schoß, entspannt die Schultern und schließt seine Augen. Den Kopf neigt er leicht zur Seite. Dann fährt er fort.
„Wir können es sehen!“
Komme mir ein wenig verloren vor. Überschreiten diese Informationen meine Vorstellungskraft, welche, wie ich bislang immer annahm, recht kreativ wäre, doch um einiges. Kopfschüttelnd blicke ich auf Barkley.
„Diese Leute können es sehen?“
„Nun, Duplex macht von den Kollisionen alle nur denkbaren Aufzeichnungen; visuelle Einzel- und Reihenfotos, auditive Schwingungen, Infrarot- Ultraviolettaufnahmen, Strahlungs-, Wellen-, und Frequenzmessungen einschließlich der entsprechenden Diagramme. Das ganze Programm eben.“, versteht er meine Zurückhaltung.
„Das alles aber, lieferte uns dennoch kein Bild. Die Betonung liegt dabei auf uns! Als dann Johansson sein Forschungsprojekt in Indien und dann noch seine Tibeter ins Spiel brachte, begann sich die Situation dramatisch zu verändern.“, strahlt er mich an.
„Im Wesentlichen sind es die akustischen Auswertungen des Duplex, die sie offensichtlich sehen, interpretieren können. Und jeder von ihnen spricht dabei von einer vollkommenen, makellos reinen Struktur – die allerdings, und darin sind sie sich auch alle einig - nicht stillsitzen kann.“
„Ein Meditationsmeister konzentriert sich auf die Leere. Nicht auf Bahnen, Töne oder Bewegungen.“, wirft Rabham unvermittelt ein, ohne deshalb seine meditative Position aufzugeben.
Ich muss diesen Einwurf erst verarbeiten und so wie es scheint, Barkley als auch Johansson, der sich soeben zu uns gesellt, ebenso. Als erster der Dreien komme ich wieder zu mir und stelle die Frage, die mir den ganzen Tag schon auf der Seele brennt.
„Okay, soweit hab’ ich’s ja begriffen. Aber was hat Brian Barron mit alledem zu tun? So wie’s scheint, habt ihr euer Ziel erreicht…“
„Ganz und gar nicht!“, nimmt Barkley mir meine Hoffnung.
„Unsere Tibeter sind allesamt keine Physiker. Sie sehen oder empfangen zwar etwas und erklären es auch…, aber wir können nichts damit anfangen. Als Laien sind sie nicht in der Lage, uns die Informationen zu vermitteln die wir als Wissenschaftler bräuchten.“
Ich fange an zu verstehen. Glaubt er etwa, ich könnte hier als so etwas wie ein Vermittler auftreten? Hab’ ich da was in meinem Lebenslauf übersehen? Nur weil ich – wie drückte sich de Noirbouclier aus – Dinge sehen kann, die andere nicht sehen wollen?
Verdammt noch mal, das war ’ne Metapher!
„Nein, nein, nein!“, wehre ich mich energisch, ohne abzuwarten, was Barkley überhaupt sagen will. „Ich hab’ nicht
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