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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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Beunruhigte hier?
       Da draußen herrscht so was wie Krieg, oder nicht? Nein, nicht so etwas! Es ist Krieg! In seinem an diesem Ort mehr als deplacierten schwarzen Anzug, erscheint mir der Mann beinahe wie ein Priester. Mit Schwung und einem knappen Sir , knallt er mir eine Reisetasche auf den Schoß.
       „Oh!“, bin ich überrascht. „Hab ich total vergessen! Thanks .“ 
       Mit einem kühlen nicken nimmt er meinen Dank an und auf dem Stuhl neben mir Platz. Fast bewundere ich seine Routine beim anlegen des Sicherheitsgurts. An ihm vorbei kann ich sehen, wie die Männer als letztes noch den Hubschrauber – den kompletten, verdammten Hubschrauber! - in den Frachtraum befördern. Viel verstehen kann ich nicht. Metall das aufeinander schlägt mischt sich mit durchdringendem Triebwerksgeheul. Nicht vergleichbar mit den Passagierflugzeugen, mit denen ich bisher flog. Schalldämmung scheint unnötiger Luxus, Gewicht. Bis auf die beiden Gucklöcher in den Notausgangstüren, Fenster ebenso.
      
    „Los! Los! Los!“, stürmt dieser Jo White an uns vorbei, bis vor zur Treppe und schlägt mit voller Wucht auf einen roten Schalter an der Wand.
       Unmittelbar ertönt ein lautes Warnsignal und überall blinken gelbe Lampen auf.
       „Los Männer! Bewegt eure Ärsche!“, wettert er und rennt wieder zurück. Nun brüllen die Triebwerke auf. Eilig stürzen die Soldaten auf uns zu und schnallen sich, neben und vor mir, auf den harten Notsitzen fest. Mit einem kräftigen Ruck setzt sich die Maschine dann auch schon in Bewegung. Es schaukelt und wackelt. Irgendwelche Metallteile lösen sich von den festgezurrten Paletten und fallen mit einigem krachen auf den stählernen Lochblechboden. Spüre den mächtigen Beschleunigungsdruck, der nun alle Insassen in schwere Schräglage versetzt. Fühle, wie mich die Blicke der gegenübersitzenden Männer durchbohren, als White - offenbar als Colonel der Boss hier - sich der Schwerkraft widersetzt und erneut an uns vorbeistürmt. Gekonnt springt er die Leiter hoch, stößt die darüber liegende Tür zum Cockpit auf und verschwindet aus meinem Sichtfeld.
       Wieder schaukeln und rumpeln, wie ich es schon aus dem Hubschrauber gewohnt bin. Diesmal nur härter, noch trockener.
       Wir heben ab.
       Ein kräftiges schunkeln , so als ob man auf einem mit Luft gefüllten Gymnastikball herumhüpfen würde. Das Warnsignal erlischt im selben Moment wie die Blinklichter. Allmählich werden auch die Triebwerksgeräusche erträglicher.
       Wir sind endgültig auf dem Weg nach Kanada!
       Kann es nicht mehr verhindern. Nun nicht mehr!
    George hatte heute Vormittag noch geduldig erklärt, wo’s hingehen wird. Nach Kanada in die Northern Territories . Mit dem Hubschrauber würden wir nach Las Vegas auf den stillgelegten KLAS International Airport fliegen, dann in eine Transportmaschine umsteigen und direkt in den Norden Kanadas nach Hay River düsen. 
       „Was war da eben eigentlich los?“, lehne ich mich zu George rüber. „Wer hat da auf uns geschossen?“
       Und warum? Was soll dieser ganze Militärkram, ich begreife es nicht! Ich hätte gerne Antworten.
       „Irgendwelche Partisanen… Anarchisten!“
       „Anarchisten?“ frage ich konfus,… und zu laut. Augenblicklich ziehe ich erneut die Aufmerksamkeit der kompletten Besatzung auf mich.
       „Hast du die Absperrungen auf den Straßen gesehen? Diese Typen kontrollieren jeglichen Verkehr auf der Suche nach Benzin, Wasser oder Lebensmitteln. Ein florierendes Geschäft! Und dabei sind sie nicht gerade zimperlich!“
       Nein, zimperlich scheinen diese Leute wirklich nicht zu sein. Genau dieser Albtraum war es dann auch, der mich veranlasste, meine Lieben davor in Sicherheit zu bringen. Allerdings war mir das schließliche Ausmaß wohl doch nicht umfassend bewusst. Irgendwie loderte in mir immer noch ein kleiner Hoffnungsfunke, dass wir alle mit einem blauen Auge davonkommen würden. Vor einer knappen halben Stunde ist dieser Funke endgültig erloschen.
       „Natürlich versuchen sie nicht nur Straßen, sondern auch Flughäfen und Landebahnen zu überwachen.“, fährt er fort. „Die Jungs hier sind seit gestern Früh, als wir angekommen sind, mit nichts anderem beschäftigt gewesen als die Kontrolle über die Startbahn zu gewährleisten. Nur für uns! Tippe mal, sie hatten ’nen scheiß Tag.“
       „Für uns?!“ bin ich empört.
       „Ich hab die Idee nicht gehabt!“
       „Ist ja gut.

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