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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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das sicher bestätigen“, dämme ich seine Begeisterung für mich ein wenig ein - um dies sofort zu bereuen.
       „Mister Barron, machen wir uns doch nichts vor. Die Stringtheorie erhebt den Anspruch, die Grand Unification Theory schlechthin zu sein. Ergo muss sie irgendwann das Rätsel des Urknalls lösen, da die Gleichungen, genauso wie bei der Schleifen-Quantengravitation, sonst keinen Sinn ergeben. Das Problem mit dem Big Bang konnte bisher weder von der einen noch der anderen Theorie gelöst werden. Irgendwie gefällt mir das nicht… und ich bin mir sicher, Ihnen auch nicht! Also wenn überhaupt jemand ernsthaft über diese Sache im Ganzen nachdenkt, mehr als nur über irgendwelche Superpartner, dann sind Sie es, hab ich recht?“
       Er spielt dabei auf die Tatsache an, dass sich alle bisher gewonnenen Erkenntnisse in der Physik, an einem einzigen, kleinen, unscheinbaren Punkt in Luft auflösen könnten. Dem Urknall eben, der vor dreizehn Komma sieben milliarden Jahren stattgefunden haben soll.  Denn, was die klassische Urknalltheorie leider nicht erklärt ist, was da geknallt hat, was vorher war oder warum es eigentlich geknallt hat. Der absolute Anfang kann bisher mit keiner Theorie wirklich erklärt werden. Die meisten Wissenschaftler begnügen sich daher mit der Hoffnung, dass am Anfang ein Nichts war. Aber, und da stimme ich Hawkins zu, ich mag das Nichts nicht. Nichts ist etwas für Philosophen, für die Religion, aber keine Vokabel für Physiker! Außerdem ist ein Universum ohne Anfang unattraktiv. Damit wäre unser Leben ohne Erklärung.
       Ohne dieselbige kommt mir auch das plötzliche erscheinen der reifen Dame vor, die unserem Urknall durchaus ähnlich aus dem nichts plötzlich neben George steht. Caroline, wie ich annehme, da die gepflegte Mittvierzigerin ein Tablett mit Tassen, einer Zuckerdose, Milchkännchen und einer grünen Wasserflasche trägt.
       „Wer bekommt den Kaffee?“, fragt sie höflich und mit leiser Stimme, so als ob es ihr nicht recht behagt, das Gespräch unterbrechen zu müssen. George hebt sofort seine Hand. Scheint auf Koffeinentzug zu sein.   
       „Natürlich ist es möglich, Mister Barron, das wir alle in den letzten Jahrzehnten unsere Zeit vergeudet haben.“, fährt Hawkins fort, beiläufig ebenfalls einen Finger emporstreckend, um seinen Anspruch auf eine Tasse Kaffee anzumelden. 
       „Möglicherweise ist ja alles ganz anders als wir denken. Wie auch immer, es existieren noch keine experimentellen Beweise. Aber zumindest die Stringtheorie ist in sich so stimmig, dass viele bei EINAI von ihrer Korrektheit mehr als überzeugt sind. Sie ist mathematisch so harmonisch, dass sie eigentlich nicht völlig daneben liegen kann! So viel Eleganz und mathematische Schönheit können einfach nicht lügen… wenn ich mich wiederholen darf! Und wenn es um Kunst, Anmut und Grazie in der Physik geht… dann kommen Sie ins Spiel… Danke, Caroline!“
       Jetzt mischt sich auch George in das Gespräch ein, da er ganz offensichtlich meine Zurückhaltung bemerkt, oder aber von der Koffeinzufuhr auch nur etwas Schwung erhalten hat.
       „Vor hundert Jahren dachte die Wissenschaft, sie kenne die grundlegenden Naturgesetze, du weißt das! Doch dann kam Einstein und veränderte auf dramatische Weise unser Bild von Raum, Zeit und Schwerkraft. Heute stoßen wir bei unseren Forschungen auf völlig neue Schichten der Realität.“
       Er nimmt noch einen weiteren vorsichtigen Schluck aus seiner dampfenden Tasse.
       „Glaube mir Brian, wir stehen vor etwas ganz Großem. Vielleicht…“, hält für einen Moment inne und schaut Hawkins flüchtig, offenbar zur Bestätigung an.
       „Vielleicht solltest du dir unseren Supercomputer einmal anschauen!?“
       „Ja! Phantastische Idee.“, scheint Hawkins dankbar über diesen Vorschlag und erhebt sich direkt aus seinem bequemen Stuhl.
       „Schauen wir uns erst mal das Komplettpaket von EINAI an. Wir haben weit mehr zu bieten als nur den stärksten Teilchenbeschleuniger aller Zeiten. Dabei kann ich Ihnen dann am besten erörtern, warum gerade Sie für unser Projekt eine große Hilfe wären. Kommen Sie…“
       Er streckt seine Arme weit öffnend aus, so als wolle er George und mich vor sich hertreiben. Was er dann auch genussvoll macht!

Mo. 08. August 2016  09:28 Uhr
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    D er Supercomputer.
       In diesem

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