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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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auch immer. Nein! Auf die ganzen technischen Sachen haben wir keinen Zugriff. Ein anderes Netzwerk, soweit ich weiß…, soll ich mich für Sie mal schlau machen? Kenne da ein paar Jungs vom Kraftwerk!“
       „Nein, nein! Nicht nötig. Das langt mir im Moment völlig.“, wiegle ich vorsichtshalber ab. „Auf jeden Fall habe ich mich sehr gefreut, Sie kennen zu lernen. Sollten öfter mal miteinander chatten!“, meine ich und versuche nun - die Zeit drängt - ihn so schnell wie möglich loszuwerden, was er offensichtlich zu registrieren scheint.
       „Kein Problem, Junge! Legen Sie mich einfach in Ihre Favoritenleiste. Hab’ mich auch gefreut.“
       „Und falls Sie mal Hilfe brauchen, einfach reinklicken, okay? Muss mich ja irgendwie revanchieren.“, biete ich an.
       „Red’ kein Blödsinn, Junge. Bis dann…“, womit das Videobild zusammenfällt.
       Wer hat da jetzt wen abserviert?
       Stutze für einige Sekunden. Wie auch immer, was soll’s.
       Guido, du Nervenbündel. Was willst du mir sagen? 

Sa. 13. August 2016  21:11 Uhr
    - 0000000:00:004:18:48:32
    Minus 004 Tage : 18 Stunden : 48 Minuten : 32 Sekunden
     
     
     
     
    Z um zigsten Mal hänge ich heute missgelaunt in meinem Stuhl und schaue gedankenverloren in die Büros meiner Kollegen. Überall Menschen vor ihren Rechnern und Monitoren. Tatsächlich wie ein biologisches Uhrwerk – und ich, als kleines Rädchen, mitten drin. Wie ein Voyeur, auf den Schutz der Dunkelheit angewiesen und zugleich von anderen Spannern heimlich betrachtet. Davon gehe ich wenigstens mal aus. Komisch. Passt irgendwie zu meinem letzten Gedanken wie die Faust auf’s Auge: 
     
    Die Natur der ewigen Dinge besteht aus unendlich vielen kleinsten Teilchen. Diese Teilchen sind so klein, dass wir sie nicht wahrnehmen können. Sie nehmen alle Arten von Formen, Gestalten und Größen an. Aus ihnen und den Elementen Erde, Luft, Feuer, Wasser, entstehen die sichtbaren und sinnlichen Körper.
     
    Das vermutete, bereits mehr als vierhundert Jahre vor Christus, ein gewisser Demokrit . An der Frage, was der Urstoff alles Lebens sei, streitet man sich seit Menschengedenken. Thales von Milet glaubte seinerzeit, alles sei aus dem Urstoff Wasser, während Anaximenes davon ausging, es wäre Luft. Andere sahen Erde als Basis an. Für Heraklit war es dann das Feuer. So kam die Vier-Elemente-Theorie zustande, die noch bis ins Mittelalter Gültigkeit besaß. Der erste Gedanke ist, wie so oft im Leben, der richtige. Demokrit hatte, auch ohne Teilchenbeschleuniger und Gencomputer, absolut Recht. Die gesamte Natur ist aus kleinen, unteilbaren Einheiten zusammengesetzt! Heute, zweitausendvierhundertsechsundsechzig Jahre später, sind wir leider nicht sehr viel schlauer. Alles was wir während dieser unendlich langen Zeit getan haben ist, diesen Teilchen Namen zu geben.
       Im heute gültigen Standardmodell besteht die Natur der ewigen Dinge aus Molekülen, die sich ihrerseits aus Atomen zusammensetzen. Diese wiederum aus dem Atomkern und den negativ geladenen Elektronen. Elektronen haben Masse, aber keine Ausdehnung. Elektronen gehören ebenso wie Neutrinos, welche beim Fusionsprozess der Sonne entstehen, zu einer Gruppe, der wir den Namen Leptonen gegeben haben. Der Atomkern selbst besteht aus den Hadronen . Das sind positiv geladene Protonen sowie neutrale Neutronen, die wiederum aus noch kleineren Einheiten bestehen.
       Protonen aus zwei Up- und einem Down-Quark .
       Neutronen dagegen aus einem Up- und zwei Down-Quarks.
       Gleichsam der Leptonen haben Quarks zwar eine Masse, jedoch keine Ausdehnung.
       Sichtbare und sinnliche Körper, wie es der griechische Atomist beschrieb, bestehen demnach aus vier Teilchenarten - zwei Leptonen und zwei Quarks und entsprechen damit ziemlich genau seiner Vorstellung.
    Und ich sitze hier, am späten Abend, und versuche ihn zu widerlegen. Na ja, nicht wirklich zu widerlegen. Eher, etwas herauszufinden, was der alte Grieche vielleicht ebenso längst wusste – nur vergessen hat, seiner Nachwelt zu überliefern. Mittlerweile schließe ich nichts mehr aus.
       Erinnert mich immer wieder an die alte Geschichte mit der Hummel. Nach allen Berechnungen und Erkenntnissen dürfte eine Hummel nicht fliegen können. Sie ist einfach zu schwer. So, als ob man einem Jumbo-Jet die Tragflächen einer Cessna anschrauben würde. Physikalisch unmöglich! Doch die verdammte Hummel fliegt, und fliegt, und fliegt. Genauso verhält es sich mit der

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