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Nichts

Nichts

Titel: Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Louis
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mit Leann aufzugeben. Ihr Herz pochte so laut, dass sie beinahe das undefinierbare Plopp überhört hätte. Es kam von draußen und wurde Sekunden später von einem lauten Poltern bestätigt. So als ob etwas schweres auf die Holzdielen der Terrasse gefallen wäre. Alle erschraken und rissen ihre Köpfe in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Der Hund bellte und sprang neugierig aus der Wanne.
       Verd… !, fluchte der Mann, das blinkende Messer noch immer fest im Griff und stieß Leann ruppig zur Seite, so dass sie hart gegen die Wand kracht. Macht ja keinen Blödsinn !, brüllt er die Frauen an und verlässt hastig das Schlafzimmer um nachzusehen, was passiert wäre.
       Jetzt verschwindet auch er aus ihrem Sichtfeld. Bevor Julie oder Leann überhaupt reagieren können, hören sie ein weiteres, kurzes und präzises Plopp . Wieder ein schwerer Rumps , diesmal jedoch auf dem Teppich, gedämpfter als das Geräusch zuvor.
       Sofort ertönen fliegende Schritte und die vertraute Stimme von Goldwater: Mam! Miss?!  
       Der Latino erscheint angespannt und mit störrischer Mine im Türrahmen. Julie fällt ein Stein vom Herzen. Als Goldwater die Lage halbwegs überblickt, will er nervös wissen: Charlize?  
       Keine Sorge, schluchzt Leann. Sie liegt in meinem Bett und schläft den Schlaf der Gerechten. Jetzt erst zufrieden, lässt der Soldat vorsichtig den Hahn seiner Pistole zurückgleiten und steckt die Waffe in den Gürtel. Dann gab er Leann die Hand, um ihr beim aufstehen behilflich zu sein.
       Warf einen Blick auf Julie.
       Es tut mir Leid, Mam. Sorry, mein Fehler.
       Er schaut sich prüfend um und betrachtet den braunen Kläffer - der es sich, überraschenderweise recht unbeeindruckt vom Geschehen, nun vor Julies Bett gemütlich gemacht hat und mit dem Schwanz wedelt. Was ist mit ihm, Mam? 
       Ein Hund! Wir haben einen Hund !, rief Stephan aus, offenbar die Situation nicht begriffen, und springt quer übers Bett um die unerwartet brave Töle für sich zu beanspruchen. Julie, noch immer nicht ganz bei sich, schaut Goldwater an und zuckt mit den Schultern.
       Später !, hätte sie unsicher gesagt.
       Anny, komm zu mir, mein Schatz !, fordert sie unsere Tochter auf. Die beiden nehmen sich in den Arm und weinen. Diesen Moment nutzte Goldwater, um die Schlafzimmertür zu schließen.
       Was machen Sie da ?, schluchzt Julie.
       Mam! Es ist besser, wenn Sie noch ein Weilchen hier drin bleiben… Ich werde erst noch ein wenig aufräumen, falls Sie nichts dagegen haben.
       Ben, wie sich später herausstellte, war ein weiterer Hund gewesen, erzählt Julie. Mittlerweile hat sie sich beruhigt, ihre Stimme klingt beinahe wieder normal.
       Unsere Privatarmee - nein, ab sofort werde ich Pete Goldwater hochachtungsvoll Pete Goldwater nennen, wie es sich für einen Helden gehört - hatte die Männer mit ihren zwei Hunden bereits aus der Ferne gesehen. Allerdings waren sie näher am Haus als er selbst. So blieb ihm nichts anderes übrig, als zu versuchen, der Gruppe den Weg abzuschneiden – was ihm jedoch nicht gelang. Pete vermutet, dass unser Wassertank die beiden Hunde auf die Fährte gebracht haben könnte. Durstig, wittern Tiere Trinkwasser auf mehrere Meilen. Die Männer wären ihnen vermutlich ohne bestimmtes Ziel blind gefolgt. Als Pete das Haus erreichte, waren die beiden mit einem ihrer Hunde bereits eingebrochen. Den schärferen der beiden, ein Mastiff, ließen sie wohl als Art Vorsichtsmaßnahme draußen. Doch seien Hunde, so weiß Pete, im Vergleich zu Menschen, sehr leichte Opfer. Nicht hinterhältig genug, glaubt er. Jedenfalls hätte er in den Taschen der Leichen einigen Goldschmuck, Ringe und Ketten gefunden. Offenbar suchten sie ihr Glück im ausrauben von anderen. Gold und Silber sind dieser Tage noch das einzige, was als Zahlungsmittel zählt. Wir hatten früher schon oft darüber gesprochen das, falls es jemals so schlimm kommen würde, all diejenigen, die kein Edelmetall besitzen würden, arme Schweine sein werden. Leider hatten wir damit Recht.
      „Egal wie, Süße! Ich bin abflugbereit! Werde gleich als nächstes versuchen rauszufinden, wie ich am schnellsten nach Hause kommen kann. Mal sehen…, es ist…“, schon wieder unterbricht sie mich.
       „Brian!“, schimpft sie, nun fast wieder die Alte.
       „Ich hab’ doch gesagt, dass uns nichts passiert und alles in Ordnung ist.“
       „ Alles in Ordnung? Schatz, weißt du was du da sagst?“
      

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