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Nick Perfect – Bruder per Post

Nick Perfect – Bruder per Post

Titel: Nick Perfect – Bruder per Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Kuhlmann
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zum Aufziehen? Natürlich konnte ich nicht zugeben, dass ich batteriebetrieben bin, weil Papa mir empfohlen hat, nichts zu sagen, falls jemand herausfindet, dass ich ein Roboter bin.«
    Ich pack’s nicht! Robin hatte gecheckt, dass Nick ein Roboter ist, und allen anderen war es nicht aufgefallen? Das war einfach– na ja, mein Lieblingswort– irre!
    » Aber wie hat sie denn rausgekriegt, dass du… na ja, mechanisch bist?« fragte ich Nick.
    Nick brauchte einen Moment, als suche er einen Dateiordner. » Als ich auf Robin zuging, sagte sie: Du musst ein Spielzeug sein. Nur Spielsachen spielen gerne mit mir. Es wäre unmoralisch gewesen, wenn ich abgestritten hätte, dass ich ein Spielzeug bin, denn auf eine elementare Weise bin ich ja eins, deshalb hab ich geschwiegen. Aber die Katze ist tatsächlich aus dem Sack, Ben, wie man so schön sagt. Sollen wir es Papa erzählen?«
    » Noch nicht«, erwiderte ich rasch, weil ich fand, wir sollten erst etwas sagen, wenn auch andere draufgekommen waren. Pa hätte sich ja eine Woche lang nicht mehr eingekriegt, wenn er erfahren hätte, dass schon jemand die Wahrheit über Nick wusste. Nicht einer unser Nachbarn oder ein Lehrer oder irgendein Superhirn aus unserer Schule, sondern die süße, stille Robin.
    Also irgendwie… war das cool.

29.
    Zum Abendessen gab es Linsen und Reispilaw und einen Salat mit massenhaft komischem Grünzeug und Radieschenscheiben drin. Schmeckt fast so lecker, wie es sich anhört.
    Ma war zur Abwechslung mal richtig gesprächig und erzählte Pa, was wir mit Nick und Robin im Therapiezentrum erlebt hatten. » Es war absolut unglaublich«, sagte sie. » Judy und ich haben seit fast einem Jahr mit Robin gearbeitet und versucht, irgendetwas zu finden, was sie gerne tut, auch ohne zu sprechen. Aber kaum sitzt Nick fünfMinuten neben ihr, singt sie, als wäre sie in einem Chor. Sie blickte rasch zu ihm hinüber. » Was hast du gemacht? Oder zu ihr gesagt?«
    Nick knabberte an einer Radieschenscheibe. » Ich hab einfach nur gesagt: Würdest du gern mit mir singen? « Und als sie zögerte, hab ich sie gebeten, mir einfach nachzusingen. Jeder singt gern. Und nachdem wir mal angefangen hatten, ging es ganz leicht.«
    » Trotzdem, ganz erstaunlich«, meinte Ma. » Dass ein Roboter schafft, was mehreren Menschen nicht gelungen ist. Gut gemacht, äh, Nick.«
    » Danke, Maman«, erwiderte Nick. Diesmal wurde Ma nicht rot, als er das sagte.
    Pa kaute vor sich hin und dachte nach.
    » Ich kann nicht behaupten, dass ich es verstehe, aber Nicks Fähigkeiten scheinen weit über seine Programmierung hinauszugehen«, sagte er. » Nick lernt und entwickelt sich wie ein… Mensch. Wenn es nicht vor meinen Augen passieren würde, würde ich es nicht glauben. Aber es scheint wirklich so, als nehme er Stichworte auf, interpretiere diese Stichworte und lerne so, sich selber zu vermenschlichen.« Er nickte anerkennend. » Wow!«
    » Merci, Papa«, sagte Nick, der offenbar nicht merkte, dass ihm zwischen seinen Porzellanzähnen ein Stück Radieschen stecken geblieben war. Voll eklig! » Aber ich bin sicher, dass alles, was mit mir passiert, auf deine hochentwickelte Programmierung zurückzuführen ist. Alles andere wäre unlogisch.«
    Ma lächelte. » Nick hört sich schon genauso an wie du«, sagte sie zu Pa.
    » Ganz der Vater«, erwiderte Pa mit irrem Grinsen. » Der Apfel fällt nicht weit vom Programmierer… Zu hoch? Egal.« Ziemlich witzig, für meinen Pa. Humor ist sonst nicht so seine Stärke.
    » Ich hab mir Folgendes überlegt…«, sagte Ma. » Na ja. Vielleicht kann er doch länger bei uns bleiben als einen Monat. Zum Nutzen der Wissenschaft. Jetzt bringen wir mal die Ferien hinter uns und entscheiden dann. Wir schauen einfach mal.« Sie wandte sich Nick zu und zeigte den Ansatz eines Lächelns.
    Mannomann war ich froh, dass ich Nick mit zum Therapiezentrum geschleppt hatte– das hatte Mas Meinung über ihn komplett verändert. Super! Aber mir kam auch der Gedanke, dass ihr Sinneswandel wahrscheinlich nichts mit » Wissenschaft« zu tun hatte. Ob sie Nick allmählich doch lieb gewann?
    » Danke für die Verlängerung, Maman«, sagte Nick, nachdem er irgendwas runtergeschluckt hatte. » Aber was geschieht mit mir, wenn meine Zeit hier vorbei ist?«
    Mir wurde klar, dass niemand Nick von dem Plan erzählt hatte, ihn und Jean-Pierre jr. zu verschrotten und modernere Roboter zu bauen.
    » Äh, na ja«, sagte Pa und wich Nicks Blick aus. » Irgendwann werden wir nach

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