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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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vernünftig. Haben Terroristen etwas Geld übrig, kaufen sie natürlich Drogen, strecken sie und erzielen damit schöne Gewinne. Und die US-Regierung wird sich hüten, gegen die Hilfsorganisation Noraid vorzugehen, denn das wäre politischer Selbstmord
    gewesen. Aber wenn sich beweisen ließ, daß Noraid in den Drogenhandel verwickelt war, sah die Sache anders aus. Vielleicht hatte Kev gegen die PIRA gearbeitet und war von ihr beseitigt worden.
    »Glaubst du, daß Kev irgendeiner Sauerei auf der Spur gewesen ist?« fragte ich Pat. »Oder daß er vielleicht sogar in sie verwickelt gewesen und deshalb liquidiert worden ist?«
    »Keine Ahnung, Kumpel. Von solchen Sachen kriege
    ich bloß Kopfschmerzen.« Er machte eine Pause. »Also, raus damit, was brauchst du?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Cash.«
    Er legte den Rest meines Baguettes hin, zog seine Geldbörse hervor und gab mir eine Bankkarte. »Auf diesem Konto sind ungefähr dreitausend Dollar«, erklärte er mir. »Es ist ein Sparkonto, von dem du jederzeit abheben kannst, soviel du brauchst. Was ist mit der Kleinen? Was wird aus ihr?«
    »Ihr geht’s gut, Kumpel. Sie ist bei mir.«
    Falls er mich verraten wollte, hatte ich damit
    wenigstens angedeutet, daß ich mir dieser Möglichkeit bewußt war und Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte.
    »Vielen Dank für alles, Kumpel«, sagte ich. »Für die Karte und dafür, daß du prompt gekommen bist.« Ich hatte gewußt, daß er mir helfen würde, aber ich wollte 198
    nicht, daß er dachte, ich hielte alles für
    selbstverständlich.
    »Also, du kannst dich darauf verlassen, daß ich dich nicht in die Scheiße reinziehe«, fuhr ich fort. »Ich kompromittiere dich bestimmt nicht, aber ich brauche noch etwas. Kannst du mich heute abend noch mal
    anrufen? Ich muß mich hinsetzen und darüber
    nachdenken, was ich zu tun habe.«
    »Gegen halb zehn?«
    Ich nickte lächelnd. Im nächsten Augenblick hatte ich den zweiten guten Einfall dieses Tages. »Kennst du irgendwelche Sinn-Féin- oder PIRA-Adressen in
    Washington?«
    »Nein, aber ich kann nachfragen. Woran denkst du?«
    »Ich muß rausbekommen, ob es eine Verbindung
    zwischen der PIRA und den Leuten gibt, die mich
    umzulegen versuchen – und die vermutlich Kev liquidiert haben. Könnte ich kontrollieren, wer bei einer
    bestimmten Adresse ein und aus geht, wäre das immerhin schon ein Anfang. Ergibt sich etwas, könnte ich vielleicht reingehen und mich ein bißchen umsehen.«
    Pat verschlang den Rest meines Baguettes.
    »Vorsichtig, Kumpel, dabei kannst du leicht unter die Räder kommen.«
    »Keine Angst, mir passiert nichts. Okay, ich bleibe hier. Ich lasse dir zehn Minuten Vorsprung, bevor ich gehe. Das Mobiltelefon ist ab fünf vor halb
    eingeschaltet.«
    »Kein Problem, wir telefonieren. Alles Gute!«
    Pat stand auf und pickte ein paar Schinken- und
    199
    Käsestückchen aus dem Baguettekorb.
    »Sherry, was?« fragte er. »Wie sieht sie aus? Sie hat wohl Sehnsucht nach mir?« Dann ging er davon, und die Rollbewegung seiner Schultern zeigte, daß er lautlos lachte.

15
    Ich kehrte durch das Sears ins Einkaufszentrum zurück, fand einen Geldautomaten und hob dreihundert Dollar ab.
    Draußen war es längst dunkel, aber der Andrang in den Geschäften war eher noch stärker. Da nicht
    auszuschließen war, daß ich beobachtet wurde, um
    geschnappt zu werden, wenn ich mich mit Kelly traf, wartete ich in einiger Entfernung, bevor ich sie abholte.
    Aber ich sah nichts Verdächtiges; Sorgen machten mir nur die Überwachungskameras. Je rascher ich Kelly dort rausholte, desto besser.
    Ich beobachtete die Umgebung zehn Minuten lang,
    bevor ich mich näher an Kids Have Fun heranwagte.
    Schräg gegenüber lag ein Sportgeschäft; ich ging hinein und verwandelte mich augenblicklich in einen
    Basketballfan, der die in Schaufensternähe ausgestellten Trikots eingehend begutachtete. Kids Have Fun war voller Kinder, aber ich konnte Kelly nirgends sehen.
    Ich schaute mich ein bißchen im Laden um, ging zu dem Trikotständer zurück, und dann entdeckte ich sie.
    Sie saß auf dem Fußboden vor einem Monitor, auf dem ein Kinderfilm lief. Um sie herum hockte ein gutes 200
    Dutzend weiterer Kids – alle mit einem kleinen
    Saftkarton in der Hand. Mir dämmerte, daß dieses
    Mädchen nichts tat außer essen, trinken und fernsehen.
    Kein Wunder, daß sie nicht mehr wie Slack Pat aussah.
    Ich ging hinein, legte meine Ausweiskarte vor und fragte nach meiner Tochter. Als festgestellt worden

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