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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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würden.
    Auf dem Rückweg sah ich auf meine Armbanduhr. Es
    war 21 Uhr 20; ich war länger als erwartet unterwegs gewesen. Es wurde Zeit, das Mobiltelefon einzuschalten.
    Ich stellte mich in einen Ladeneingang, um vor dem Nieselregen geschützt zu sein.
    Punkt halb zehn klingelte mein Telefon. Ich war
    gespannt, aber auch etwas nervös. Schließlich konnte der Anruf für Kev sein. Ich drückte auf das grüne
    Telefonsymbol. »Hallo?«
    »Hi, ich bin’s. Ich hab’ was für dich.«
    »Klasse. Augenblick …« Ich hielt mir das andere Ohr zu, um besser zu hören. »Bitte weiter.«
    »Die Adresse ist eins-zwo-sechs Ball Street. Im alten Teil von Crystal City am Fluß – zwischen Pentagon und Washington National Airport. Verstanden?«
    »Yeah.« Ich dachte darüber nach. Im Pentagon war ich mehrmals gewesen, und den Inlandsflughafen kannte ich ebenfalls. Ich hatte also eine ungefähre Vorstellung davon, wo die Ball Street lag. »Rufst du mich morgen wieder an?«
    »Wird gemacht.«
    »Zur gleichen Zeit?«
    204
    »Klar. Alles Gute, Kumpel.«
    »Gleichfalls.«
    Am anderen Ende wurde aufgelegt. Ich schaltete mein Telefon aus und wiederholte die Adresse, um sie mir einzuprägen. Aufschreiben durfte ich sie nicht. Wurde ich geschnappt, mußte ich steril sein.
    Auf dem Weg zurück ins Motel war ich in recht
    gehobener Stimmung. Bisher war ich ziellos herumgeirrt.
    Ich wußte noch nicht, was ich mit Pats Informationen anfangen würde, aber damit war ein Anfang gemacht. Ich hatte wieder mehr das Gefühl, am Steuer zu sitzen.
    Wir aßen und sahen eine Weile miteinander fern, aber Kelly schien sich lieber mit mir unterhalten zu wollen.
    »Siehst du daheim auch fern, Nick?«
    »Manchmal.«
    »Was ist deine Lieblingssendung?«
    »Weiß ich nicht. Vielleicht die Nachrichten. Wir haben ein anderes Programm, weißt du. Was siehst du am
    liebsten?«
    » Clueless. «
    »Was ist das – eine Kriminalserie?«
    »Blödmann, Dummkopf, Volltrottel! Das ist eine Serie über ein Mädchen.« Sie imitierte sehr gekonnt ein Valley Girl.
    »Was macht die den ganzen Tag?«
    »Sie geht einkaufen.«

    Kurz vor elf war Kelly eingeschlafen. Ich holte den Stadtplan heraus, den ich im Hotel Latham
    zurückzugeben vergessen hatte, und suchte die Ball 205
    Street.
    Ich folgte dem Potomac nach Süden, bis ich den
    Washington National Airport sah. Das Zielobjekt lag zwischen dem Flughafen und dem Pentagon auf dem
    Westufer des Flusses. Ich mußte unwillkürlich
    schmunzeln. Falls die Jungs der PIRA sich tatsächlich dort einquartiert hatten, hatten sie verdammt viel Mut; wahrscheinlich tranken sie in denselben Bars wie die Jungs vom National Security Council.
    Im Augenblick konnte ich nicht viel unternehmen.
    Kelly lag auf dem Rücken, als imitiere sie einen Seestern.
    Ich deckte sie zu, räumte den ganzen Scheiß von dem anderen Bett ab und legte mich hin. Ich glaubte, die Stimme des Sergeants zu hören, der uns Rekruten vor vielen Jahren eingebleut hatte: »In jeder Gefechtspause wird geschlafen, verstanden? Ihr wißt nie, wann ihr wieder Gelegenheit dazu bekommt.« Wenigstens diesmal hielt ich mich an seine Befehle.

    206
    Als ich aufwachte, schien noch immer derselbe
    Zeichentrickfilm zu laufen. Ich hatte offenbar vergessen, den Fernseher auszuschalten. Ich lechzte nach einer Tasse Kaffee.
    Ich stand auf, fuhr mir mit den Fingern durchs Haar, um halbwegs präsentabel zu sein, und sah aus dem
    Fenster. Draußen regnete es wieder stärker. Ich ging nach unten und holte am Frühstücksbüfett Speisen und
    Getränke für drei Personen – bestimmt nicht zuviel, wenn ich daran dachte, welche Mengen Kelly verdrückte.
    »Aufwachen!« sagte ich.
    Kelly wollte ein Seestern bleiben, aber schließlich wachte sie doch auf, gähnte, räkelte sich und rollte sich zu einer Kugel zusammen. Ich ging ins Bad und ließ ihr Badewasser einlaufen.
    Sie erschien in ein Handtuch gewickelt an der Tür des Badezimmers. Anscheinend begriff sie allmählich, womit ihr Tag begann.
    Während sie in der Wanne planschte, saß ich auf der Bettkante und suchte die Nachrichtenkanäle ab. Von uns war nirgends die Rede. In der Mordhauptstadt der USA hatte es inzwischen so viele weitere Morde gegeben, daß der Fall Brown längst ein alter Hut war.
    Kelly kam aus dem Bad, zog sich an und bürstete ihre Haare – diesmal alles selbständig. Ich riß eine Packung Cornflakes auf, die man aus der Schachtel essen konnte, und goß ihr etwas Milch hinein, bevor ich unter die Dusche ging.
    Als ich

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