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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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geduscht und rasiert ins Zimmer zurückkam, erklärte ich ihr: »Wir müssen heute von hier weg.«
    207
    Sie lächelte erwartungsvoll. »Darf ich wieder nach Hause? Du hast gesagt, daß Pat uns hilft, damit ich wieder nach Hause kann.«
    Ich nahm ihren Mantel vom Haken und half Kelly, ihre Schuhe anzuziehen. »Daddy braucht noch etwas Ruhe.
    Pat sagt uns, wann es soweit ist«, behauptete ich. »Aber erst haben wir noch einiges zu erledigen. Ich kann dir wirklich schlecht erklären, was im Augenblick alles läuft, Kelly, aber ich verspreche dir, daß du bald nach Hause kannst.«
    »Gut, denn Jenny und Ricky haben Sehnsucht nach
    mir.«
    Mein Herz schien für einen Moment auszusetzen.
    Hatte ich Mist gebaut? War noch jemand im Haus
    gewesen?
    Sie schien meine Gedanken lesen zu können. »Das
    sind meine Teddybären.« Sie lachte, aber dann wurde sie gleich wieder ernst. »Ich habe Sehnsucht nach ihnen.
    Und ich möchte zu Melissas Party gehen.«
    Ich tätschelte ihr den Kopf. Sie sah zu mir auf, als verbitte sie sich meine gönnerhafte Art. Ich wechselte rasch das Thema.
    »Paß auf, ich zeige dir, wohin wir wollen.«
    Ich faltete den Stadtplan auseinander. »Hier sind wir, und dort wollen wir hin – ganz in die Nähe des Flusses.
    Wir nehmen uns ein Taxi, finden ein nettes Hotel und fragen, ob sie Kabelfernsehen haben, damit wir Filme sehen können. Wenn du willst, können wir auch mal ins Kino gehen.«
    »Vielleicht in Jungle Jungle ?«
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    »Natürlich!«
    Was für ein Scheißfilm war das wieder? Egal, wenn wir nur das Thema gewechselt hatten.
    209
    Nachdem ich an der Rezeption gezahlt und zu meinem Erstaunen einen Rabatt für mehrere Nächte erhalten hatte, ging ich wieder hinauf, um Kelly und die blaue Reisetasche zu holen. Kevs Pistole ließ ich im Spülkasten der Toilette zurück. Für diese Waffe hatte ich nur ein 9-mm-Magazin, während ich für die Sig Kaliber 45 drei volle Magazine hatte.
    Wir verließen das Motel, wandten uns nach links und bogen sofort wieder links ab. Ich wollte außer Sichtweite der Rezeption sein, bevor jemand auf die Idee kam, sich zu fragen: »Wo ist seine Ehefrau?«
    Wir hielten ein Taxi an, und ich nannte als Fahrtziel die Pentagon City. Der Taxifahrer, ein Asiate Mitte Sechzig, hatte einen Stadtplan auf dem Beifahrersitz liegen, machte sich aber nicht die Mühe, einen Blick hineinzuwerfen. Jedenfalls schienen wir in die richtige Richtung unterwegs zu sein. Kelly trug ihren Hut. Ich dachte daran, sie damit aufzuziehen, daß sie wie
    Paddington Bear aussah, aber die dann nötige Erklärung wäre zu langwierig gewesen.
    Der Fahrer wollte wissen, wo genau er uns absetzen sollte.
    »Bitte an der Metrostation«, verlangte ich. Ich hatte keine Ahnung, wo die Station lag, aber sie erschien mir als geeignetes Fahrtziel.
    Ich bezahlte den alten Knaben, und er ratterte davon.
    Wir standen in einem Viertel mit neuen, luxuriösen Wohn- und Geschäftshäusern. Ganz in der Nähe gab es ein Ritz-Carlton-Hotel, und einige Minuten entfernt stand das Pentagon. Nachdem ich mich orientiert hatte, führte 210
    ich Kelly ins nächste Einkaufszentrum. Ich wollte zu einem Geldautomaten, um einen neuen Tag finanzieren zu können.
    Wir kamen wieder ins Freie, überquerten den
    Parkplatz und gingen in Richtung Fluß weiter. Für mich war das ein seltsames Erlebnis, denn an diesem Morgen fühlte ich mich erstmals wirklich für sie verantwortlich.
    Ich hatte sie immer an der Hand genommen, wenn wir Straßen überquert hatten, aber jetzt erschien es mir natürlich, auch auf dem Gehsteig ihre Hand zu halten. Ich mußte zugeben, daß es schön war, sie bei mir zu haben, aber das mochte daran liegen, daß ich wußte, daß Kelly die ideale Tarnung für mich war.
    Wir gingen unter einer Stahlbetonbrücke des in die Innenstadt führenden Freeways hindurch. Der über uns hinwegrauschende Verkehr klang wie gedämpfter
    Donner. Ich erzählte Kelly von der Szene in dem Film Cabaret, in der Sally Bowles unter eine Eisenbahnbrücke geht, um laut zu kreischen, wenn ihr alles zuviel wird.
    Aber ich erzählte ihr nicht, daß ich das in den letzten achtundvierzig Stunden am liebsten dauernd getan hätte.
    Hinter der Brücke veränderte sich die Stadtlandschaft.
    Man konnte sich gut vorstellen, wie das Gebiet vor fünfzig oder sechzig Jahren ausgesehen haben mußte, denn es war noch nicht mit Neubauten vollgepflastert.
    Statt dessen standen hier alte Bauten, viele mit
    Gleisanschluß, von denen manche als

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