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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Pat angesetzt war.
    Ich beobachtete, wie er ins Roadhouse ging. Ich
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    wartete noch fünf Minuten, kontrollierte erneut die nähere Umgebung, vergewisserte mich, daß die
    Bedienung sah, daß ich einige Dollarscheine auf den Tisch warf, und verließ das Café. Draußen auf der Sears-Achse hielt ich mich rechts, um das Roadhouse auf der linken Seite besser überblicken zu können. Auf diese Weise hatte ich auch mehr Zeit, mich in meine
    Umgebung hineinzufühlen und zu überprüfen, ob in
    Victoria’s Secret irgendwelche Männer standen, die fehl am Platz zu sein schienen, während sie vorgaben, sich für Reizwäsche zu interessieren.
    Ich wußte noch immer nicht, ob ich mich auf Pat
    verlassen konnte. Aber das machte mir keine Sorgen; was ich zu tun hatte, tat ich aus alter Gewohnheit ganz automatisch. Aber ich überlegte mir, was ich tun würde, wenn … Was tust du, wenn sie aus Richtung Sears
    kommen? Was tust du, wenn sie aus den Geschäften auf beiden Seiten kommen?
    Rechtzeitige Planung verhindert, daß man wie ein
    Karnickel mitten auf der Straße erstarrt, wenn einen die Scheinwerfer erfassen. Sie hilft einem, die gefährliche Anfangsphase zu überstehen. In diesem speziellen Fall würde ich sofort meine Pistole ziehen, das
    Gefahrengebiet durch Sears oder über die Rolltreppen verlassen und zu Fuß weiterflüchten.
    Ich betrat das Restaurant Roadhouse und sah Pat jetzt aus der Nähe. Er wirkte vorzeitig gealtert. Obwohl er erst vierzig war, machte er den Eindruck, als müßte er bald pensionsberechtigt sein.
    Er saß an einem Zweiertisch vorn links und hatte zwei 192
    Cappuccinos vor sich stehen. Um ihn herum saßen etwa ein Dutzend weiterer Gäste, die redeten, aßen und ihre Kinder ausschimpften. Ich trat an seinen Tisch, zog den bereitgehaltenen Fünfer aus der Tasche, legte ihn auf den Tisch und forderte Pat grinsend auf: »Mitkommen,
    Kumpel.«
    Falls er mich verraten hatte, würde ich’s sehr schnell erfahren.
    Da ich diesen Treff organisierte, sagte er kein Wort, sondern kam einfach mit. Wir gingen durchs Restaurant nach hinten in Richtung Toiletten; nach der Schwingtür standen wir in einem Korridor, der nicht nur zu den Toiletten, sondern durch eine weitere Tür auch zu Sears führte. Das hatte ich bei meinem Rundgang mit Kelly festgestellt. Ich öffnete diese Tür, ließ Pat den Vortritt und folgte ihm in die Abteilung Babyausstattung. Wir fuhren mit der Rolltreppe ins Erdgeschoß und wechselten unterwegs mehrmals die Richtung. Das funktionierte vielleicht nicht immer, aber mehr konnte ich im
    Augenblick nicht tun.
    Durch die Parfümerieabteilung im Erdgeschoß
    gelangten wir direkt auf den Parkplatz hinaus und folgten dem Gehsteig zu einer Ansammlung von kleinen Läden und Snackbars.
    Unterwegs sprachen wir kein Wort miteinander. Das war nicht nötig; Pat wußte auch so, was ablief.
    Wir betraten die SubZone, ein klinisch nüchternes, blitzsauberes Franchiseunternehmen, das pikant belegte Baguettes in unglaublicher Auswahl verkaufte. Ich sagte Pat, er solle mir einen Kaffee und ein Schinken-Käse-193
    Baguette mitbringen. Das Restaurant war voll. Das war gut; es machte etwaigen Beobachtern das Leben
    schwerer.
    »Setz dich dort drüben mit Blick auf die Toiletten hin«, forderte ich Pat auf. »Ich bin gleich wieder da, Kumpel.«
    Er stellte sich an, um unsere Bestellung aufzugeben.
    Ich ging durch die Tür zu den Toiletten, folgte dem Korridor und erreichte den Notausgang. Ich wollte mich nur vergewissern, daß er nicht durch einen Müllbehälter oder dergleichen verstellt war, seit ich ihn kontrolliert hatte. Der Notausgang war alarmgesichert, deshalb verzichtete ich darauf, mich davon zu überzeugen, daß er wirklich aufgehen würde. Da ich meine Fluchtroute erkundet hatte, wußte ich bereits, wie es dahinter aussah und wohin ich rennen mußte.
    Pat nahm bereits mit zwei Kaffeebechern und einem Bestellbon Platz. Wenn ich so weitermachte, würde ich mir eine Koffeinvergiftung zuziehen. Außerdem fühlte ich mich beschissen; die Hitze in den geschlossenen Räumen, der hektische Trubel und die in den letzten zwei Tagen verbrauchte Energie machten sich bemerkbar.
    Aber das mußte ich überwinden; schließlich war dies ein wichtiges Unternehmen.
    Ich setzte mich Pat gegenüber. Von diesem Platz
    konnte ich den Eingangsbereich beobachten, sah jeden, der hereinkam oder hinausging, und hatte Pat und eine Säule als Sichtschutz vor mir. Mir kam es darauf an, einen guten Überblick zu haben, weil ich

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