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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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reinlegte, würde es hier bald von 188
    Polizisten wimmeln.
    Ich füllte den Vordruck mit den Namen aus, die wir im Motel angegeben hatten. Kelly studierte bereits die Hindernisbahn mit Polstern und großen Plastikbällen, die jeden Sturz abmilderten. Außerdem gab es überall
    Videobereiche, in denen Unmengen von Filmen gezeigt wurden, einen Saftspender und natürlich Toiletten. Alles schien gut durchorganisiert zu sein, und der Andrang war groß. Ich sah auch die Betreuer, die mit den Kindern Spiele spielten und ihnen Zauberkunststücke vorführten.
    Kelly würde sich sicher gut amüsieren. Natürlich bestand die Gefahr, daß sie etwas ausplauderte, aber mir blieb keine andere Wahl. Ich zahlte für sie und erhielt für zwanzig Dollar Einsatz den Zauberschlüssel, mit dem ich mein Kind wieder abholen konnte.
    »Soll ich anfangs noch bleiben?« fragte ich sie.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, hier dürfen nur Kinder rein.« Damit zeigte sie auf eine große Warntafel an der Wand: Achtung, Eltern, kommen Sie bitte den Spielgeräten nicht zu nahe – Sie könnten darüberfallen und sich weh tun!
    Ich kauerte vor ihr nieder und sah ihr in die Augen.
    »Denk daran, du heißt heute Josie, nicht Kelly. Das ist ein großes Geheimnis, okay?«
    »Ja, okay.« Sie war zu sehr damit beschäftigt, die Spielgeräte zu begutachten.
    »Ich komme bald zurück. Du weißt, daß ich immer
    zurückkomme, nicht wahr?«
    »Klar doch.« Sie wollte nur noch weg. Ihr Gesicht war mir zugekehrt, aber ihr Blick ging an mir vorbei. Das 189
    schien mir ein gutes Zeichen zu sein, als ich Kids Have Fun verließ.
    Ich fuhr mit den Rolltreppen in den zweiten Stock hinauf, setzte mich in einem Café an einen Ecktisch und bestellte einen Espresso und eine Cremeschnitte.
    Ich wußte, daß Pat mich nicht suchen würde, falls er sich verspätete. Statt dessen würde er genau eine Stunde am angegebenen Treffpunkt warten. Tauchte ich nicht auf, würde er morgen zur selben Zeit wiederkommen.
    Das ist der Vorteil einer Zusammenarbeit mit Leuten, die man kennt.
    Ich sah auf meine Armbanduhr. Zwei Minuten vor fünf
    – oder zwei Minuten vor acht Uhr morgens in Bagdad.
    Ein Blick die Rolltreppe hinunter zeigte mir, wo die zu JCPenney führende Achse vom Zentralbereich
    abzweigte. Von meinem Platz aus konnte ich auch die Eingänge von Sears und dem Restaurant Roadhouse
    beobachten.
    Zwei Minuten nach fünf sah ich Pat unter mir aus
    Richtung JCPenney herankommen. Er schlenderte in
    brauner Bomberjacke aus Leder, Jeans und Turnschuhen lässig und entspannt auf die Rolltreppen zu. Aus dieser Entfernung sah er wie früher aus, nur sein Haar schien oben etwas dünner geworden zu sein. Ich freute mich schon darauf, ihn damit aufzuziehen.
    Ich wußte, daß er JCPenney um Punkt fünf betreten hatte; ich wußte weiterhin, daß er sich unterwegs vergewissert haben würde, daß er nicht beschattet wurde, indem er frühzeitig auf den Parkplatz gefahren und sogar einige Zeit in seinem Auto sitzengeblieben war, um den 190
    richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Pat wirkte manchmal ein bißchen vertrottelt, aber in beruflichen Dingen war er immer hellwach. Trotzdem beunruhigte mich der
    Gedanke, er könnte wieder mal gekokst haben.
    Als er die Rolltreppe betrat, sah ich bewußt weg.
    Vorläufig interessierte ich mich nicht für ihn, sondern beobachtete sein Umfeld, um zu sehen, ob er beschattet wurde. Indem ich ihm den Rücken freihielt, schützte ich mich selbst. Mir fiel dabei die leichteste Rolle zu – die des eingeweihten Außenstehenden. Am schwierigsten hatten es Leute, die ihn beschatten sollten und dabei vermeiden mußten, von Dritten wie mir erkannt zu
    werden.
    In städtischer Umgebung ist es immer am besten, sich da zu treffen, wo viele Fußgänger unterwegs sind. Dort ist es völlig normal, daß Leute sich treffen. Von Nachteil ist natürlich, daß etwaige Beschatter sich auch viel leichter tarnen können. Andererseits wird ihre Aufgabe dadurch viel schwieriger, daß man Geschäfte betreten und wieder verlassen, von einem Ladentisch zum
    nächsten gehen und häufig die Richtung wechseln kann.
    Will man sich also unbeobachtet treffen, geht man am besten einkaufen.
    Pat kam die letzte Rolltreppe herauf, auf der er vor einer Gruppe kichernder Teenager stand. Oben ging die Gruppe nach links zum Baskin Robbins, während Pat sich nach rechts wandte. Es gab nur vier Rolltreppen –
    zwei aufwärts, zwei abwärts. Ich sah niemanden, der wie ein Profi aussah und auf

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