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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Wir bestellten die Big Macs zum Mitnehmen und aßen sie im Gehen auf der Straße. Sogar abends war es hier noch über zwanzig Grad warm.
    »Wollen wir nicht Minigolf spielen?« schlug Kelly vor und deutete auf etwas, das an eine Mischung aus Disneyland und Gleneagles erinnerte: Bäume,
    Wasserfälle und ein Piratenschiff wie auf einer von
    Scheinwerfern angestrahlten Schatzinsel.
    Das machte mir tatsächlich Spaß. Im Augenblick drohte uns keine Gefahr, und ich genoß das Gefühl, einmal nicht so stark unter Druck zu stehen, auch wenn Kelly schummelte. Ich machte mich bereit, am elften Loch zu putten. Hinter uns spuckte ein Drache Wasser statt Feuer aus seiner Höhle.
    »Nick?«
    »Was?« Ich versuchte rauszukriegen, wie ich den Ball spielen mußte, um ihn mit einem Neunziggradwinkel einzulochen.
    »Lerne ich deinen Freund mal kennen . du weißt schon, David?«
    »Vielleicht irgendwann.« Mein Schlag ging daneben; der Ball lag jetzt im Wasser.
    »Hast du eigentlich Geschwister?«
    Ich kam mir vor, als spielten wir Zwanzig Fragen. »Ja.«
    »Wie viele?«
    Ich notierte mir sechs Schläge für dieses Loch - drei über Par.
    »Drei Brüder.« Ich hatte diese Ausfragerei satt. »Sie heißen ... John, Joe und Jim.«
    »Oh. Wie alt sind sie?«
    Eine gute Frage. Ich wußte nicht einmal, wo sie wohnten, und hatte erst recht keine Ahnung, wie alt sie waren. »Weiß ich nicht genau.«
    »Warum nicht?«
    Das war schlecht zu erklären, weil ich die Antwort selbst nicht wußte.
    »Darum.« Ich legte Kelly ihren Ball hin. »Los, sonst halten wir alle auf!«
    Auf dem Rückweg ins Hotel fühlte ich mich ihr seltsam nahe, was mich beunruhigte. Obwohl wir erst sechs Tage zusammen waren, schien sie mich als Elternersatz zu akzeptieren. Aber ich konnte unmöglich an Kevs und Marshas Stelle treten, selbst wenn ich das gewollt hätte. Diese Aufgabe war zu beängstigend.
    Nachdem es zum Frühstück Eiscreme gegeben hatte, loggten wir uns um 10 Uhr 15 ein. Eine Nachricht forderte uns auf, einen Chat-Raum zu besuchen. Kellys Finger flogen über die Tasten, und schon waren wir dort, wo uns Sabatino erwartete - zumindest jemand, der sich Big Al nannte. Eine Dialogbox lud uns zu einem Gespräch unter vier Augen in einen Privatraum ein; zum Glück hatte ich Kelly, die mich überall hinbrachte.
    Ich kam sofort zur Sache. »Ich brauche deine Hilfe«, tippte Kelly.
    »In welcher Beziehung?«
    »Ich habe hier etwas, das übersetzt oder entziffert werden muß. Ich kann nicht genau sagen, worum es sich handelt, aber ich weiß, daß du’s kannst.«
    »Etwas Dienstliches?«
    Ich wußte, daß ich ihn irgendwie ködern mußte. Die Unterschlagungen hatte er auch deshalb verübt, weil ihm das einen Nervenkitzel verschafft hatte - einen »Kick«, wie Pat gesagt hätte. Big Al hatte es Spaß gemacht, die großen Bosse reinzulegen; er hatte immer das Bedürfnis, irgendwo mitzumischen, und ich wußte, daß er herkommen und mich besuchen würde, wenn ich den richtigen Köder auslegte.
    Ich diktierte, und Kelly schrieb: »Das verrate ich nicht! Aber die Sache ist gut, das kannst du mir glauben. Willst du sie dir ansehen, mußt du mich hier besuchen. Ich bin in Daytona.« Und nun begann ich zu lügen. »Andere Leute behaupten, es sei unmöglich. Deshalb habe ich an dich gedacht.«
    Er biß sofort an. »Welches Format?« erkundigte er sich.
    Ich nannte ihm alle Einzelheiten.
    »Ich kann erst heute abend um neun Uhr. Vor dem Boot Hill Saloon in der Main Street?«
    »Okay, ich bin da.«
    »Yeehah! Yeehah!« verabschiedete er sich.
    Big Al hatte sich offenbar nicht im geringsten verändert. Kelly meldete sich ab, und wir zahlten die zwölf Dollar. Ungefähr ein Hundertstel von dem, was ein Privatdetektiv gekostet hätte.
    Jetzt konnten wir für den Rest dieses Tages faulenzen. Nachdem wir uns Sonnenbrillen gekauft hatten, bekam Kelly modische Shorts, ein T-Shirt und Sandalen. Ich mußte so bleiben, wie ich war, und mein Hemd über den Jeans tragen, um die Pistole zu verbergen. Eine kleine Verbesserung war ein Stirnband, das die verschorfte Bißwunde verdeckte. Eine verchromte Pilotenbrille tarnte die andere unter dem Auge.
    Wir machten einen langen Strandspaziergang und ließen uns den Wind um die Nase wehen. Um diese
    Tageszeit füllten sich die Restaurants bereits mit Leuten, die früh zu Mittag essen wollten.
    Als wir wieder im Hotel waren, führte ich einige Telefongespräche, um mich nach Auslandsflügen zu erkundigen. Falls das Zeug, das Big Al für mich

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