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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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gemeinsame Freizeit gewesen; ich kam mir vor wie ein jung Verheirateter, der seine Hochzeitsreise abbricht, um möglichst schnell wieder ins Büro zu kommen.
    Als ich das Oberdeck erreichte, räumte Kelly unter
    Anleitung des Bootsmanns mit einigen anderen Kindern das Geschirr ab. Ein paar schreckliche Sekunden lang erinnerte ich mich an die Szene in ihrem Elternhaus, wo sie für ihre Mutter den Tisch gedeckt hatte, kurz bevor ihre gesamte Familie ermordet worden war. Das machte mich noch schuldbewusster, 75
    aber ich sagte mir, dass wir beide darüber hinwegkommen würden. Sie würde enttäuscht sein, aber ich konnte alles wieder gutmachen, wenn ich zurückkam. Außerdem hatte sie Josh und die Kinder gesehen, und wir hatten uns gemeinsam herrlich amüsiert. Sie würde bestimmt Verständnis für meine Lage haben. Außerdem konnte sie jetzt ihre Großeltern besuchen.
    Josh wusste, was kommen würde. »Jo!« Er beugte sich zu seinen Kindern hinunter, die auf Anweisungen warteten, und klatschte in die Hände. »Okay, Kids, wir wollen dem
    Bootsmann die Teller zurückbringen.« Er ging mit gutem Beispiel voran und schleppte seine drei Kinder auf diese Weise weg.
    »Kelly?« sagte ich.
    »Hmmm?« Sie sah nicht auf, sondern tat weiter so, als sei sie sehr damit beschäftigt, Teller einzusammeln. Sie dachte nicht daran, es mir zu erleichtern, ihr die schlechte Nachricht beizubringen.
    »Das am Telefon ist mein Boss gewesen. Er will, dass ich für ihn verreise.«
    Sie sah mich noch immer nicht an, während sie die Teller in eine Wanne stellte. »Warum?«
    »Sie haben einen Auftrag für mich. Ich habe ihnen gesagt, dass ich diese Woche mit dir verbringen und nicht schon wieder verreisen will, aber sie bestehen darauf. Dagegen kann ich nichts machen.«
    Ich hoffte eigentlich, Kelly würde sich darauf einlassen, nicht ich, sondern sie seien Schuld daran. Aber sie hörte zu arbeiten auf und fuhr herum. Ihr Gesichtsausdruck sagte mir alles, was ich nicht wissen wollte. »Nick, du hast’s 76
    versprochen!«
    »Ich weiß, aber ich bin vorhin gepiepst worden …«
    »Nein!«, unterbrach sie mich. »Es heißt angepiepst!« Sie schimpfte mich immer aus, wenn ich das sagte.
    Ihr Gesicht war rot geworden, und ich sah, dass sie Tränen in den Augen hatte.
    »Hör zu, Kelly, das hier können wir jederzeit nachholen.
    Stell dir vor, Josh und seine Kinder müssen in ein paar Tagen wieder nach Hause fliegen und könnten das nicht – aber wir können wiederkommen, wann immer wir Lust haben.«
    »Aber du hast gesagt … du hast’s mir versprochen, Nick …
    du hast gesagt, wir würden gemeinsam Ferien machen …«
    Zwischen diesen Satzfetzen holte sie aufgebracht Luft. »Du hast gesagt, das sei der Ausgleich dafür, dass du mich an meinem Geburtstag nicht besucht hast. Das hast du mir versprochen, Nick … du hast’s versprochen!«
    Sie hielt alle Fasern meines Herzens nicht nur gepackt, sondern hatte sie zu einem Seil geflochten, um besser daran ziehen zu können, und sie zog mit aller Macht daran. »Ich weiß, dass ich’s versprochen habe«, sagte ich, »aber das ist letztes Mal gewesen. Diesmal wird’s anders, dafür garantiere ich.«
    Ihre Unterlippe zitterte, und aus ihren Augen kullerten dicke Tränen. »Aber, Nick, du hast’s versprochen …«
    Ich fuhr ihr übers Haar. »Tut mir Leid, aber ich kann’s nicht ändern. Ich muss wieder arbeiten. Komm schon, Kelly, Kopf hoch!«
    Was zum Teufel redete ich da? Diesen Ausdruck hatte ich schon immer gehasst. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und um alles noch schlimmer zu machen, fing ich schon an, 77
    wie meine Tante Pauline zu reden.
    Ihr Weinen war zu einem herzzerreißenden Schluchzen
    geworden. »Aber ich will nicht, dass du fortgehst … ich will auf dem Schiff bleiben und Matrose spielen … ich will, dass du auch dableibst … ich will nicht ohne dich auf dem Schiff übernachten.«
    »Ah«, sagte ich, und mein Tonfall klang geheimnisvoll genug, um Kelly dazu zu bringen, den Kopf zu heben. »Du wirst nicht hier übernachten. Bevor ich abreise, bringe ich dich noch zu Granny und Grandad. Hör zu, ich verspreche dir, ich verspreche dir feierlich, dass ich alles wieder gutmache, wenn ich zurückkomme.«
    Sie starrte mich lange durchdringend an, dann schüttelte sie tief verletzt langsam den Kopf. Sie war verraten worden, das wusste sie. Ich fragte mich, ob sie mir jemals wieder trauen würde.
    Ich konnte nichts dazu sagen, denn im Grunde genommen hatte sie Recht. Um nicht

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