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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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zwischen mehreren anderen Vans das Fahrzeug stehen, das mir
    beschrieben worden war: einen dunkelblauen Toyota Previa 92
    mit getönten Scheiben. Vielleicht hatte die Firma doch Verwendung für einen der aus Syrien mitgebrachten Wagen gefunden; schließlich würde Hertz unsere Previas längst abgeschrieben haben. Ich ging zwischen parkenden
    Fahrzeugen durch, um auf die nächste Fahrspur zu gelangen, und näherte mich dem Van von hinten.
    Seit dem Regierungswechsel im Jahr 1997 schienen alle Behörden plötzlich Vans einzusetzen. Ich weiß nicht, ob es dafür eine Anordnung gab oder ob sie in Mode gekommen waren, weil Tony Blair einen fuhr, aber sie stellten jedenfalls eine deutliche Verbesserung dar – reichlich Platz für eine Besprechung, ohne dass man zusammengekrümmt auf dem
    Rücksitz einer Limousine hocken musste. Außerdem waren sie leicht zu finden, wenn man es eilig hatte.
    Als ich näher herankam, sah ich am Steuer des Vans einen Fahrer sitzen. Er füllte den rechten Vordersitz aus, las den Evening Standard und schien sich in Anzug und Krawatte unwohl zu fühlen. Alle Fenster des Wagens waren
    geschlossen. Sein Quadratschädel mit dem Bürstenhaarschnitt sah aus, als gehörte er eher in den Turm eines Panzers.
    Ich schlenderte von hinten an den Van heran und
    kontrollierte dabei das Kennzeichen. Ich hatte es mir nicht ganz gemerkt, aber ich wusste, dass es ein P enthalten würde.
    Wonach ich wirklich Ausschau hielt, war das angekündigte besondere Kennzeichen, das ich links unten am Heck über dem Schriftzug Toyota entdeckte: eine kleine verchromte Fischsilhouette, das Warenzeichen überzeugter Christen. Dies war der Van, den ich suchte. Ich trat an die seitliche Schiebetür und hörte den Motor schnurren, während ich dort wartete.
    Die Tür wurde einen Spalt breit geöffnet. Dann ging sie 93
    ganz auf und gab den Blick auf zwei Sitzreihen frei. Ich sah ins Wageninnere.
    Ich hatte Colonel Lynn seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen, aber er hatte sich kaum verändert. Er war nicht noch kahler geworden, worüber er bestimmt glücklich war.
    Angezogen war er wie immer: Zu seiner senfgelben
    Cordsamthose trug er eine Tweedjacke mit abgeschabten Lederflecken an den Ellbogen und darunter anscheinend dasselbe Viyella-Hemd wie bei unserem letzten Treff, nur dass es jetzt am Kragen etwas mehr ausgefranst war.
    Ich stieg ein und schloss die Schiebetür hinter mir. Als ich mich neben ihn setzte und wir uns die Hand schüttelten, merkte ich, dass die Klimaanlage auf Hochtouren arbeitete.
    Zwischen Lynns Füßen stand eine blaue Nylontasche, die ich gleich erkannte. Sie enthielt alles, was ich für einen sofort beginnenden Einsatz brauchen würde.
    In der zweiten Sitzreihe saß eine Gestalt, die ich ebenfalls erkannte. Ich drehte mich um und nickte ihr höflich zu. Sie erwiderte mein Nicken, während sie ihren Daily Telegraph zusammenfaltete. Dies war erst meine zweite Begegnung mit Elizabeth Bamber. Unser erstes Treffen hatte ich in unguter Erinnerung: Sie hatte dem Ausschuss angehört, der mir eine Festanstellung verweigert hatte. Unsere kulturellen
    Unterschiede hatten offenbar nicht dazu beigetragen, uns während des Bewerbungsgesprächs füreinander einzunehmen.
    Festangestellte sind Ks: Geheimagenten, deren Einsätze notfalls geleugnet werden können, die aber ein festes Gehalt beziehen keine Freiberufler wie ich, die nur die Scheißjobs kriegen, die sonst keiner will. Mein Honorar betrug
    zweihundertzehn Pfund pro Einsatztag und hundertsechzig 94
    Pfund pro Ausbildungstag. Wie hoch das Gehalt eines Ks war, wusste ich nicht genau, aber ich wusste, dass es wie alle sonstigen Zahlungen in einem braunen Umschlag übergeben wurde, ohne dass davon Steuern oder Sozialabgaben zu zahlen waren. Bei dieser Zahlungsweise kam man sich immer wie ein ausgebeuteter Gelegenheitsarbeiter vor, aber das Honorar war in Ordnung – so lange man Aufträge bekam. Jedenfalls war dies die einzige Arbeit, auf die ich mich verstand, und ich mochte mir nicht vorstellen, was aus mir werden würde, wenn die Aufträge einmal ausblieben.
    Ich wusste nicht genau, was Elizabeth machte oder für wen sie arbeitete; ich wusste nur, dass sie eine dieser Frauen war, die bestimmt Pferde gezüchtet hätten, wenn sie nicht beim Intelligence Service gearbeitet hätten. Wahrscheinlich besaß sie nebenbei noch ein Gestüt. Mit ihrer von Wind und Wetter gegerbten Haut sah sie wie jemand aus, der sich viel im Freien aufhält. Sie war mittelgroß und

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