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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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seiner besten Freunde?«
    Ich rührte meine Tasse nicht an, sondern blätterte in den Dokumenten und suchte Dinge, die ich verstand. Metal Mickey trank geräuschvoll einen weiteren Schluck Tee. »Vieles davon werden Sie überhaupt nicht brauchen können. Mein Freund hat einfach alle Dokumente heruntergeladen, die relevante Informationen enthalten könnten. Er ist ein wirklich netter Junge. Trinken Sie Ihren Tee, Nick, sonst wird er kalt.«
    Ich nickte wortlos. Metal Mickey verstand, was das bedeutete; ich hörte, wie er seine Teetasse auf die Untertasse stellte. Dann stand er auf, ging in die Küche und kam mit seiner Laptoptasche zurück. »Nick, ich hoffe, dass Sie die Lektüre interessant finden. Den Tee und die Milch lasse ich Ihnen da.«
    Ich sah zu ihm auf. »Danke, Kumpel.«
    »Sie vernichten natürlich alles Material, bevor Sie gehen?«
    »Kein Problem.«
    Er ging zur Tür, drehte sich noch mal um und hielt die an seinem Zeigefinger baumelnden Wohnungsschlüssel hoch. »Grüßen Sie Sarah von mir, ja? Sagen Sie ihr, dass ihre
    Schlüssel bei Wayne hinterlegt sind.«
    Ich bemühte mich, ein verständnisloses Gesicht zu machen. »Äh, was?«
    Aber Metal Mickey grinste nur. »Oh, Sie sind so leicht zu durchschauen, Nick! Sicherheitsüberprüfung? Dass ich nicht lache! Sie wollen mit Sarah ins Bett, stimmt’s? Ich bin nämlich nicht blöd, wissen Sie. Ich wette, dass man Ihnen gesagt hat, ich sei nicht ganz richtig im Kopf. Nun, von mir aus sollen sie das alle glauben. Mir geht’s nur um meine Rente, meine herrliche Invalidenrente, die schon beantragt ist.« Er wandte sich lachend ab, um zu gehen.
    »Michael, bitte danken Sie Ihrem Freund für seine wertvolle Hilfe«, sagte ich.
    Er winkte ab. »Längst erledigt. Denken Sie daran, Sarah von mir zu grüßen. Byeee.« Die Wohnungstür fiel hinter ihm ins Schloss. Ich stand auf und ließ den Sicherheitsriegel einschnappen. Falls jemand auf die Idee kam, hier einzudringen, würde ich wenigstens noch versuchen können, die Unterlagen im Klo verschwinden zu lassen.
    Meine Baby-G zeigte mir, dass ich noch eine Stunde Zeit hatte, bevor ich zu dem Treff mit Sarah fahren musste. Ich nahm mir das Schriftstück mit der Kennung Intelink P: Präsidentenweisung 12958 vor. Ich blätterte darin, konnte aber nichts mit dem Inhalt anfangen, der aus detaillierten Anweisungen zur Geheimhaltung von Dokumenten bestand. Vielleicht hatte Metal Mickeys Freund Sinn für Humor.
    Die beiden nächsten Schriftstücke hießen Präsidentenweisung 12863: Beraterausschuss (zur Errichtung eines Gremiums, das den Präsidenten in Fragen der Auslandsaufklärung beraten sollte) und Präsidentenweisung 12968: Zugang zu Geheiminformationen. Ich ackerte Texte durch, die zu einem Fünftel aus unverständlichen Abkürzungen zu bestehen schienen, und verstand überhaupt nichts.
    Dann sah ich, warum ich dieses Material bekommen hatte. Einer der Absätze trug die Überschrift Jousef. Ich spürte einen Adrenalinstoß.
    Ich las langsam weiter, um garantiert jedes Wort zu verstehen.
    Seit 1995 hatte das FBI mehrere Spitzenbeamte der Regierung Clinton überwacht. Ursprünglich hatte es einen von ihnen verdächtigt, für Saudi-Arabien zu spionieren, aber in letzter Zeit hatte sich herauskristallisiert, dass der Empfänger anscheinend Bin Laden war. Diesem Bericht nach gehörte zu den Verdächtigen, die »Jousef« sein konnten, auch ein prominenter Angehöriger des Nationalen Sicherheitsrats, des tausendzweihundert Köpfe starken Gremiums, das den Präsidenten in Spionage- und Verteidigungsfragen berät. Der Sicherheitsrat hat seinen Sitz im Weißen Haus.
    Ich kostete meinen lauwarmen Tee. Er schmeckte beschissen; ich würde mir einen neuen machen müssen. Ich nahm das Schriftstück mit in die Küche. Ließ man die Floskeln und das Fachchinesisch weg, ging aus dem Text klar hervor, dass die Jagd nach Jousef begonnen hatte, als eine für Bin Ladens Farm im Sudan bestimmte Nachricht aus Washington abgefangen worden war. Darin wurde angedeutet, es gebe einen Agenten, der unter Umständen eine Kopie eines von dem damaligen Außenminister Warren Christopher unterzeichneten Geheimschreibens beschaffen könne, in dem die amerikanischen Zusagen an die Palästinenser zur Förderung des Friedensprozesses im Nahen Osten aufgezählt seien.
    Der Führungsoffizier im Sudan hatte geantwortet: »Dafür setzen wir Jousef nicht ein.«
    In dem Bericht wurde ausgeführt, man habe wenig Hoffnung, Jousef nach diesem Vorfall enttarnen

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