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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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zu können, weil er zu den Ersten gehört haben würde, die darüber aus dem Intelink erfahren hatten. Daraufhin würde er sämtliche Verbindungen zu seinem Führungsoffizier abgebrochen haben. Ich musste unwillkürlich grinsen. Vielleicht war das der Grund für die neue vierte Intelink-Ebene: Sie sollte verhindern, dass Leute wie er wirklich wichtige Informationen erhielten.
    Es gab Verweise auf andere Dokumente, in denen Jousef erwähnt wurde, aber Metal Mickeys Freund hatte sie nicht mitgeliefert. Ich stellte den Wasserkocher an und nahm mir das nächste Intelink-P-Schriftstück vor: ein CIA-Dokument mit dem schlichten Titel Zentrum zur Terrorismusbekämpfung. Dies war nur die Einleitung, die aber auch schon fünfzehn Seiten umfasste. Ich brauchte eindeutig frischen Tee.
    Als die Regierung Clinton dem Vorschlag zustimmte, terroristische Organisationen durch Spezialeinheiten unterwandern und lahm legen zu lassen, richtete die CIA ihr Zentrum zur Terrorismusbekämpfung als Koordinierungsstelle für Aufklärungsergebnisse ein. Damit verfolgte sie das Ziel, »dem Präsidenten weitere Optionen für Einsätze gegen Terroristen zu erschließen, um den internationalen Terrorismus noch mehr zu behindern, zu schwächen und handlungsunfähig zu machen«. Zu diesen Optionen gehörten Geheimunternehmen, durch die Terroranschläge verhindert oder erfolgreiche Anschläge auf Amerikaner gerächt werden sollten. Die CIA stationierte weltweit zusätzliche Agenten; neue CIA-Teams erhielten den Auftrag, das Gefahrenpotenzial für die im Ausland stationierten US-Truppen abzuwägen und dann Vorschläge zu seiner Minimierung zu machen.
    Bestandteil dieser neuen Strategie war eine engere Zusammenarbeit zwischen der Central Intelligence Agency und ihrem alten Rivalen, dem Federal Bureau of Investigation. Das FBI entsandte im Ausland stationierte Senior Agents zu langen, erfolgreichen Besprechungen mit CIA-Residenten - erst in der US-Botschaft in Rom, dann in der Botschaft in London -, bei denen vereinbart wurde, wie Terroristen und andere internationale Verbrecher gemeinsam bekämpft werden sollten.
    Der Wasserkocher brodelte und schaltete sich selbstständig aus. Ich ließ ihn erst einmal stehen, denn jetzt wurde die Sache interessant. Ich wusste, dass solche Besprechungen noch vor zwei Jahren undenkbar gewesen wären, als die beiden Dienste sich wegen der FBI-Ermittlungen gegen Aldrich Arnes, der in der CIA-Zentrale für Moskau spioniert hatte, in den Haaren gelegen hatten.
    Ich legte das Schriftstück weg, hängte einen Teebeutel in eine Tasse und goss heißes Wasser darauf. Die nächste Seite betraf Sarahs Gruppe, die mehrere Erfolge erzielt hatte. Bei der Durchsuchung der Londoner Wohnung eines Algeriers namens Rachid Ramda hatte die englische Polizei Hinweise auf seine Verbindung zu der Bewaffneten Islamischen Heilsfront entdeckt, die 1997 sieben Bombenanschläge in Frankreich verübt hatte, bei denen es sieben Tote und hundertachtzig Verletzte gegeben hatte. Die Polizei hatte auch Unterlagen über finanzielle Transaktionen gefunden, die sich zu Bin Ladens Hauptquartier im Sudan zurückverfolgen ließen.
    In Ägypten hatte der dortige Geheimdienst mit
    Unterstützung der CIA ein Mordkomplott der fundamentalistischen Organisation Islamischer Dschihad gegen Präsident Hosni Mubarak aufgedeckt. Sarahs Gruppe hatte offenbar Beweise dafür entdeckt, dass Bin Laden den geplanten Anschlag mitfinanziert hatte. Sie hatte auch nachgewiesen, dass Bin Laden der wichtigste Förderer des Lagers Kunar in Afghanistan war, in dem Kämpfer der ägyptischen Terrororganisation Islamischer Dschihad und Islamische Bruderschaft ausgebildet wurden. Dazu kamen drei weitere von Bin Laden finanzierte Ausbildungslager im Nordsudan, in denen Extremisten aus Ägypten, Algerien und Tunesien ihre Ausbildung erhielten.
    Ich warf den Teebeutel in den Ausguss, goss Milch in meinen Tee und ging zum Sofa zurück, um weiterzulesen. Sarahs Darstellung der Ereignisse wurde von Minute zu Minute überzeugender. Um Bin Ladens Aktivitäten zu verfolgen, wurden Spionagesatelliten der National Security Agency eingesetzt, die weltweit Telefongespräche abhörten und E-Mails mitlasen. CIA-Analytiker hatten festgestellt, dass Bin Laden sich im Januar mit führenden Männern seines Netzwerks getroffen hatte, um eine neue Welle von Terroranschlägen zu planen. Wenig später hatte er seine Absichten enthüllt, als er eine Fatwa aussprach, die gläubige Moslems aufforderte, weltweit

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