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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Geheimnisse in den Westen übergelaufen war. Der ehemalige KGB-Chef sollte in einem IS- Ausbildungszentrum an der englischen Südküste einen Fachvortrag halten. Clive und zwei andere weigerten sich, zu dieser Präsentation zu gehen; ihre Begründung lautete, Gordiewski sei ein Verräter, und es spiele keine Rolle, von welcher Seite er komme. Ich fand ihren Einwand berechtigt, aber sie wurden trotzdem entlassen, denn Ihrer Majestät Regierung war es peinlich, dass eigene Leute einen Überläufer als Verräter bezeichneten. Zwei gingen schweigend mit einer Abfindung und Jobs, die der Good Lads’ Club - die Londoner City - für sie hatte. Clive dagegen weigerte sich, das Feld zu räumen. Daraufhin beschloss das Establishment, ihm mehr Geld als seinen Kollegen anzubieten. Lehnte er auch dieses Angebot ab, würde man zu handfesteren Argumenten greifen müssen.
    Ich überredete ihn mit sanfter Gewalt, mich in ein Apartment in der Cambrigde Street in Pimlico zu begleiten, und hörte zu, wie sie ihm zweihundert Mille dafür anboten, dass er die Klappe hielt und einen Job in der City annahm. Clive griff sich das Geld, riss es aus den Plastikhüllen der Bank, öffnete das Fenster und streute es wie Konfetti hinaus. Als Hunderte von Scheinen auf einen Pub in der Cambridge Street herabflatterten, mussten die Gäste geglaubt haben, Weihnachten sei in den Juni vorverlegt worden. »Ich soll abhauen?«, fragte Clive. »Gut, aber das kostet euch verdammt viel mehr als das hier.«
    Ich fand das großartig und wäre am liebsten zu den Leuten hinuntergelaufen, die sich auf der Straße um Fünfzigpfundscheine prügelten. Clive hatte völlig Recht, fand ich; einen Verräter mag niemand - unabhängig davon, auf welcher Seite man zu stehen glaubt. Ich konnte nur hoffen, dass Sarah keine Verräterin war, denn ich mochte sie. Ich mochte sie sogar sehr gern.
    »Und Sie wissen bestimmt, dass sie nicht kassiert worden ist?«, fragte ich Elizabeth.
    Sie sah zu Lynn hinüber. »Kassiert?«
    Zwischen ihnen sitzend kam ich mir fast wie in Wimbledon vor. Lynn musste ihr auch diesen Ausdruck erklären, weil Elizabeth vom richtigen Leben ungefähr so viel Ahnung zu haben schien wie Mickymaus.
    »Und was soll ich dagegen tun?«, fragte ich.
    Elizabeth machte es kurz. »Sie finden.«
    Ich wartete auf den Rest des Satzes. Aber der kam nicht. Dies war der präziseste Auftrag, den ich je erhalten hatte.
    »Wissen Sie, wo sie sein könnte? Ich brauche einen Ausgangspunkt.«
    Elizabeth überlegte kurz. »Sie fangen in Washington an. Ich denke, ihr Apartment wäre der logische Ausgangspunkt, nicht wahr?«
    Damit hatte sie natürlich Recht. Aber ich hatte eine weitere Frage. »Warum bitten Sie nicht die Amerikaner um Unterstützung? Mit ihren Mitteln könnten sie Sarah weit schneller aufspüren.«
    Sie seufzte. »Ich dachte, ich hätte klar genug zum Ausdruck gebracht, dass diese Sache schnell und möglichst unkompliziert geregelt werden muss.« Sie sah zu Lynn hinüber, als wolle sie ihn auffordern, mir nähere Erläuterungen zu geben.
    Colonel Lynn räusperte sich, bevor er sich mir zuwandte. »Wir möchten vorläufig noch keine amerikanischen Dienststellen einschalten. Bisher ist nicht einmal unsere Botschaft informiert. Wie Sie sich denken können, ist’s ein bisschen peinlich, dass eine unserer Mitarbeiterinnen im Gastland verschwunden ist. Vor allem jetzt, wo Netanjahu und Arafat zum Gipfeltreffen in Wye in den Vereinigten Staaten sind.« Er machte eine Pause. »Finden Sie sie nicht, müssen wir die Amerikaner benachrichtigen, damit sie aktiv werden können. Die Lage ist ernst, Nick. Diese Sache könnte uns in schlimme Verlegenheit bringen.«
    Erst hatte ich den präzisesten Auftrag meiner bisherigen Laufbahn erhalten, und jetzt wurde er auch noch präzise begründet. Lynn wirkte sichtlich besorgt. »Wir müssen sie so schnell wie möglich aufspüren, Nick. Aber davon darf niemand erfahren. Niemand , verstanden?«
    Ich hasste es, wenn diese Leute »wir« sagten. Sie saßen in der Scheiße, und auf einmal hieß es »wir«. Ging die Sache jedoch irgendwie schief, würde ich die Verantwortung allein tragen müssen.
    Aber ich beschloss, mich nicht aufzuregen. »Brauchen Sie deshalb einen K - um das Unternehmen notfalls abstreiten zu können?«
    Er nickte.
    »Wieso schicken Sie mich?«, fragte ich. »Ist das nicht ein Job für Ihren Sicherheitsdienst? Der kennt sich mit Nachforschungen aus. Für mich sind sie völliges Neuland.«
    »Dies ist keine Sache,

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