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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Anfang gemacht ist, läuft alles wie geschmiert.
    Nach der ersten Tasse stand ich auf, goss mir Kaffee nach und schlenderte zum Sideboard hinüber. Ich stellte die Tasse neben den CDs ab, bückte mich und fing an, meine Timberlands auszuziehen. Stiefel dieser Marke trug ich seit Jahren; ich fand, sie passten gut zu den Jeans, die ich immer trug. Mir kam es so vor, als hätte ich sie seit Tagen an den Füßen, und ich atmete erleichtert auf, als ich sie endlich abstreifen konnte.
    An die Arbeit! Ich fing oben an, zog die erste Schublade auf und nahm einen Stapel Reinigungsabschnitte, Talons von Theaterkarten und mehrere alte Exemplare des Nachrichtenmagazins Time heraus. Ich begutachtete jeden Gegenstand einzeln und blätterte die Zeitschrift durch, um festzustellen, ob etwas herausgerissen, unterstrichen oder umringelt war. Hätte ich entdeckt, dass etwas fehlte, hätte ich in eine Bibliothek gehen und in der entsprechenden Ausgabe nachsehen müssen, was so interessant gewesen war, dass Sarah es herausgerissen hatte. Aber die Zeitschriften waren vollständig.
    Der Inhalt des zweiten Schubfachs war ganz ähnlich - lauter Scheiß. Die übrigen Schubladen waren leer bis auf eine einsame Sicherheitsnadel, die noch an einem weiteren Reinigungsabschnitt hing.
    Ich war allmählich entmutigt, sauer und sehr hungrig. Es wurde allmählich Zeit für meinen ersten Hamburger bei diesem Einsatz. Im Radio hatte ich vorhin gehört, McDonald’s sehe seine Mission darin, durch Ausbau seines Filialnetzes dafür zu sorgen, dass kein Amerikaner jemals weiter als sechs
    Minuten von einem Big Mac entfernt war. In England hätten die meisten Heroinsüchtigen bei dieser Meldung einen Freudensprung gemacht: Bei Deals benutzte kein Mensch mehr eine Waage: die 100 Milligramm schweren Löffel von McDonald’s waren für diesen Zweck einfach ideal.
    Aber bevor ich loszog, um meinen knurrenden Magen zu besänftigen, wollte ich mir noch einmal das Bücherregal ansehen.
    Ich nahm die Bände einzeln heraus und blätterte sie so sorgfältig durch wie zuvor die Nummern von Time. Einmal war ich schon ganz aufgeregt, als ich in einem Buch über politischen Terrorismus Anstreichungen und Randbemerkungen entdeckte; dann sah ich weiter vorn nach und stellte fest, dass es sich um ein Lehrbuch aus ihrer Studienzeit handelte.
    Das Ganze dauerte ungefähr eine Stunde, aber zuletzt gelangte ich doch zum untersten Regalfach. Beim Durchblättern eines Bildbands über North Carolina bewunderte ich Aufnahmen von bewaldeten Bergen, Seen und Wildtieren mit idiotischen Begleittexten wie »Ohne sich stören zu lassen, trinken Weißwedelhirsche aus einem Teich, an dessen Ufer sich Familien dem Genuss der herrlichen Natur hingeben.« Ich bildete mir ein, Kelly ächzen zu hören: »Yeah, klar doch!«
    Ich blätterte auch die übrigen Bildbände über Algerien, Syrien und den Libanon flüchtig durch, aber sie enthielten nichts als Fotos von Moscheen, Zypressen, Sanddünen und Kamelen.
    Ich warf sie auf den Boden, um sie mir später genau anzusehen, und fing an, den Atlas durchzublättern. Dann überlegte ich mir die Sache anders und beschloss, mich mit dem Atlas und den drei Bildbänden in einen Sessel zu setzen und die Arbeit zu Ende zu bringen. Während ich eine Seite nach der anderen kontrollierte, merkte ich, dass meine Aufmerksamkeit sich auf den Verkehrslärm verlagerte, der eben noch hörbar durch die Isolierglasscheiben hereindrang. Aber eigentlich dachte ich an etwas ganz anderes. Aus irgendeinem Grund war ich in Gedanken wieder bei dem Bildband über North Carolina.
    Im Allgemeinen lohnt es sich, auf diese innere Stimme zu hören. Ich blätterte nicht weiter in den Büchern, sondern starrte nur die Wand an und versuchte zu begreifen, was sie mir sagen wollte. Als ich es zu wissen glaubte, stand ich auf und ging ins Schlafzimmer hinüber.
    Ich hob den Schuhkarton auf und kippte ihn auf dem Bett aus. Als ich gefunden hatte, was ich suchte, ging ich damit ins Wohnzimmer zurück.
    Ich blätterte den Bildband über North Carolina nochmals durch und versuchte, eine Übereinstimmung zwischen dem Foto und dem dortigen Gelände zu finden - mit der Bewaldung, den Hügeln, den Seen. Nichts. Der Hoffnungsfunke erlosch wieder. Das hätte nicht unbedingt etwas bedeuten müssen, aber es wäre wenigstens ein Anfang gewesen. Ich bekam allmählich Kopfschmerzen. Es wurde Zeit für einen Hamburger. In einer Stunde würde ich hier weitermachen. Ich trat vor meine Stiefel, stieg

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