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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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knirschte. Ich versuchte mich zu wehren, aber ich hatte nicht mehr Kraft als ein Fünfjähriger.
    Scheiße, jetzt geht’s ab in die Einzelzelle.
    Sie warfen mich in einen Eingang, der mit
    Hohlblocksteinen zugemauert war. Ich schaffte es, mich so herumzudrehen, dass ich mit dem Rücken aufkam, 438
    aber der Aufprall machte mich atemlos, und ich rutschte langsam nach unten auf meinen Hintern.
    Dann traf mich ein Hagel von Fußtritten. Ich konnte mich nur zusammenrollen und sie aushalten. Immerhin war ich wach genug, um zu wissen, dass ich zu schwach und zu langsam war, um flüchten oder mich wehren zu können. Ich würde abwarten, bis sie glaubten, mich weich geklopft zu haben, und dann zusehen müssen, was sich tun ließ. Auf keinen Fall würde ich mich von diesen Scheißkerlen wegschleppen lassen, wenn ich es
    irgendwie verhindern konnte.
    Mit den Händen umfasste ich meinen Kopf, um ihn zu schützen, meine Knie hatte ich bis zur Brust
    hochgezogen. Jeder Tritt, der mich traf, ließ meinen gesamten Körper zucken. Die Drogen in meinem
    Kreislauf waren ein Vorteil, weil ich so keine Schmerzen spürte – zumindest vorläufig nicht. Morgen würde ich umso mehr leiden.
    Vielleicht konnte ich eine ihrer Waffen an mich
    bringen? Aus dieser Nähe konnte ich selbst in meinem Zustand nicht danebenschießen, wenn ich mit dem Ding zurechtkam, sobald ich es an mich gebracht hatte. Das weiß man erst, wenn man’s versucht, und ich würde lieber bei dem Versuch untergehen, mich zu wehren, als gar keinen zu unternehmen.
    Der stumme Angriff hörte so plötzlich auf, wie er begonnen hatte.
    Als Nächstes spürte ich, dass mir mein Rucksack von den Schultern gerissen wurde, und selbst wenn ich versucht hätte, Widerstand zu leisten, hätten meine 439
    kraftlosen Arme sich nicht dagegen wehren können, von den Tragegurten nach hinten gezogen zu werden.
    Dann wurde ich wieder hochgezogen, bis mein
    Oberkörper exponiert war, und einer der Kerle beugte sich über mich, um den Reißverschluss meiner Jacke aufzuziehen. Seine eigene Jacke war offen; dies war der Augenblick, in dem ich reagieren musste Ich warf mich nach vorn und griff mit beiden Händen tief unter seine Jacke. Aber er trug keine Waffe; er hielt nicht mal eine in der Hand.
    Fäuste, Ellbogen, ich wusste nicht mehr, was alles, hämmerten auf mich ein und warfen mich an die Mauer zurück, ohne dass ich mich dagegen wehren konnte. Ich befand mich wieder auf Feld eins.
    Die beiden begannen zu lachen. Dann folgten ein paar Fußtritte und estnische oder russische Flüche. Die verstummten rasch, als die Kerle meine Arme seitlich weghielten und den Reißverschluss meiner Jacke ganz aufzogen.
    Ich lag im Schneematsch und konnte spüren, wie
    eiskaltes Schmelzwasser durch meine Jeans drang. Die Jacke wurde aufgerissen, und ich fühlte, dass Hände mir Sweatshirt und Unterhemd hochzogen, meinen Bauch
    abtasteten und in meine Taschen griffen. Das waren merkwürdige Stellen, um eine versteckte Waffe zu
    suchen, und ich brauchte einige Zeit, um zu kapieren, was mit mir geschah. Ich wurde nicht nach Waffen
    abgesucht; ich war unter die Räuber gefallen und wurde ausgenommen.
    Ab diesem Augenblick entspannte ich mich. Scheiße, 440
    sollten Sie mich doch ausrauben. Ich würde mich so passiv verhalten wie möglich. Ich hatte Wichtigeres zu tun, als mich gegen Straßenräuber zu wehren. Außerdem wäre ich in meinem Zustand unterlegen.
    Für Straßenräuber waren sie recht clever, denn sie tasteten meinen Bauch nach dem versteckten Geldbeutel eines Touristen ab, während sie in ihrer mir unbekannten Arbeitssprache hastig miteinander flüsterten. Im
    Mundwinkel des einen glimmte noch immer die
    Zigarette, als sie über mich gebeugt dastanden.
    Schließlich rissen sie mir die Baby-G vom Handgelenk und verschwanden mit im Schnee knirschenden
    Schritten, die sich rasch entfernten.
    Ich blieb einige Minuten liegen und empfand
    Erleichterung darüber, dass sie keine Amerikaner
    gewesen waren.
    Auf der anderen Seite des Lagerhauses hielt ein
    Lastwagen, dessen Motor im Leerlauf weiterlief.
    Druckluftbremsen zischten laut, und der Motor heulte auf, als er dann weiterfuhr. In der darauf folgenden Stille hörte ich wieder Musik. Dann lag ich einfach nur da, war völlig benommen und wünschte mir, ich wäre in der Bar oder wo die Musik sonst herkam.
    Am wichtigsten war jetzt, dass ich nicht zuließ, dass ich einschlief. Gab ich meinem Schlafdrang nach, konnte ich wie Betrunkene oder Junkies, die auf

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