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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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russische Synchronisation. Gesprochen wurde völlig
    leidenschaftslos: Eine Frau, die mehr Make-up als Eddie Izzard trug, schmachtete: »Aber ich liebe dich,
    Fortman!«, dann übersetzte eine russische Stimme das, als kaufe sie auf dem Markt ein Kilo Kohl. Mir wurde plötzlich klar, wo Acht sein Englisch und seinen
    Kleidungsstil herhatte.
    Dann ging die Tür auf, und er kam wieder herein. »Jo, 483
    Nikolai!« Er hatte die Bomberjacke ausgezogen und trug ein rotes Sweatshirt, auf dem Bart Simpson einen
    anderen Jungen, der die Fäuste voll Dollarscheine hatte, mit einem Karatetritt niederstreckte. Darunter stand Just take it! Um den Hals trug Acht eine schwere Goldkette, auf die jeder Rapper stolz gewesen wäre.
    Er trat zu mir ans Fenster. »Nick, ich habe den Auftrag bekommen, dir zu helfen. Weil ich – hey, crazy, Mann! –
    der Einzige bin, der hier englisch spricht.« Er trat von einem Sportschuh auf den anderen, während er in die Hände klatschte. Die GoodFellas starrten ihn kurz an, als sei er übergeschnappt, dann spielten sie weiter.
    »Worsim, ich brauche ein Auto.«
    »Auto? Puh, könnte ein Problem sein, Mann.«
    Ich erwartete beinahe, nach seiner Antwort eine
    schlechte russische Synchronisation zu hören. Er wandte sich an die GoodFellas, sprach rasend schnell mit ihnen und schien fast zu betteln. Der älteste Spieler, ein Kerl Anfang fünfzig, sah nicht von seinem Blatt auf,
    antwortete aber sehr aggressiv, als hätte er statt Johnny Walker Essigsäure getrunken. Ich erriet, was er sagte:
    »Weißt du, was du dem Briten von uns bestellen kannst?
    Fuck offski!« Ich überlegte, ob ich meine
    Versicherungspolice vorlegen sollte, ließ es aber doch lieber. Vielleicht brauchte ich sie später dringender.
    Einer der anderen Kartenspieler hatte eine Idee: Er zeigte erst auf Acht, dann auf mich und machte dabei eine Bewegung, als schlage er mit einem Hammer zu.
    Das gefiel seinen beiden Kumpanen echt gut. Sogar der Fernsehglotzer stimmte ein, als alle fünf herzlich lachten.
    484
    Das war Merlins Lache: König Arthur war immer
    frustriert, wenn er als Herrscher eine Entscheidung traf, über die sein Zauberer nur lachte – weil Merlin die Zukunft kannte, die Arthur verborgen blieb. So ähnlich kam mir die Situation hier vor. Liv hatte Recht: Diesen Kerlen durfte ich nicht trauen.
    Acht ließ resigniert die Schultern sinken. Er kam wieder zu mir. »Ich muss dir meinen Wagen geben.«
    »Ist er einer von denen, die draußen stehen?« Ich hatte schon erraten, dass ihm der Lada gehörte, aber ich hoffte, ich hätte mich getäuscht.
    »Yeah. Aber hey, Mann, ich brauch ihn, um Weiber
    aufzureißen. Wie lange brauchst du ihn? Für ein paar Stunden?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Vielleicht für ein paar Tage.« Bevor er reagieren konnte, fügte ich hinzu:
    »Außerdem muss ich heute Abend mit dir reden. Bist du später hier?«
    »Cool. Ich bin immer hier. Ich wohne hier, Mann.«
    Er zeigte zum Dachboden hinauf. Lieber er als ich.
    »Okay, dann komme ich später wieder. Sind deine
    Freunde dann noch hier?«
    »Klar, Nikolai, die bleiben noch eine Weile. Um
    Geschäfte zu machen, mit Leuten zu reden.«
    Ich hielt die Hand auf. »Schlüssel?«
    »Schlüssel? Oh, klar, natürlich. Aber ich muss
    mitkommen, Mann. Muss dir ’nen coolen Trick zeigen.«
    Er verschwand nach nebenan. Die GoodFellas ignorierten mich völlig, während ich wartete, und konzentrierten sich darauf, noch mehr Johnny Walker zu kippen.
    485
    Acht kam zurück, schlüpfte in seine Bomberjacke, zog den Reißverschluss hoch und nahm die Schlüssel vom Tisch. Wir gingen nach unten und traten in die Kälte hinaus.
    Nachdem Gitter- und Haustür hinter uns abgeschlossen waren, stellte sich heraus, dass der coole Trick, den Acht mir zeigen wollte, darin bestand, dass man mit einem Hammer auf den Anlasser schlagen musste, damit er durchdrehte. Er sagte, er lasse ihn absichtlich nicht reparieren, weil so niemand seinen Wagen klauen könne.
    Während er mir erklärte, was ich bei seiner Rostlaube alles beachten musste, wäre es zwecklos gewesen, ihn zu fragen, wie ich mich ausweisen sollte, falls ich in eine Polizeikontrolle geriet. Ich wollte nur weiter und meinen Auftrag ausführen. Ich hatte keine Zeit, mich mit Kleinigkeiten aufzuhalten. Die Maliskija musste wissen, dass die NSA sich auf dem Kriegspfad befand, und
    würde ihre Computerzentrale vielleicht schon demnächst verlegen.
    Aber Acht wollte erst die Lautsprecher ausbauen und seine Musik

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