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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Druckwelle pulverisiert und bildete eine zehn Meter hohe Staubsäule. Rings um das Ziel ging ein Regen von Holzsplittern nieder. Der Baum stand noch, was bei seiner Größe zu erwarten gewesen war, aber er war schwer beschädigt. Unter der dunklen Rinde
    leuchtete helleres Holz wie Fleisch hervor.
    »NIIICK! NIIICK!«
    Ich sprang auf und winkte Carrie zu, als sie aus dem Haus gestürmt kam. »Alles okay! Nichts passiert! Das war nur ein Test!«
    Als sie mich sah, blieb sie abrupt stehen. Ihre gellend 351
    laute Stimme überbrückte die gut zweihundert Meter
    zwischen uns mühelos, als sie kreischte: »SIE IDIOT!
    ICH DACHTE … ICH DACHTE …«
    Sie verstummte plötzlich, machte auf dem Absatz
    kehrt und stürmte wieder ins Haus.
    Zum Glück gab es für mich nichts mehr zu tun: Das
    Zielfernrohr war für alle Entfernungen richtig
    eingestellt, und der Sprengstoff detonierte bei einem Treffer wie erwartet. Jetzt brauchte ich nur noch eine Sprengladung vorzubereiten, mit der ich ein Auto
    hochgehen lassen konnte.
    Ich entlud das Gewehr, sammelte den ganzen übrigen
    Kram ein und machte mich auf den Rückweg zum Haus.
    352
    25
    Die Fliegengittertür knallte hinter mir zu, und ich spürte, wie der Schweiß auf meiner Haut in der Brise von den beiden Ventilatoren neben dem Couchtisch
    abzukühlen begann.
    Ich marschierte geradewegs zum Kühlschrank und
    legte unterwegs das Gewehr und den Munitionsbehälter ab. Als ich die Tür öffnete, flammte kein Licht auf –
    vielleicht ein Stromspartrick von Baumfreunden –, aber ich sah trotzdem, was ich suchte: eine weitere
    Plastikflasche mit zwei Litern Trinkwasser. Die großen Schlucke eiskalten Wassers brannten in meiner Kehle und verursachten für einen Augenblick stechende
    Kopfschmerzen, die ich aber gern in Kauf nahm. Ich
    füllte die von draußen mitgebrachte Plastikflasche aus dem mit einem T gekennzeichneten Gartenschlauch und stellte sie in den Kühlschrank.
    Mein T-Shirt und die Hose klebten weiter an mir, und die entzündete Stelle in meinem Kreuz juckte fast
    unerträglich. Ich holte die Salbe aus meiner Hosentasche und cremte die Stelle dick ein. Bei der hier herrschenden hohen Luftfeuchtigkeit wäre es zwecklos gewesen, sich abzutrocknen.
    Nachdem ich mir Gesicht und Hände gewaschen und
    ein paar Bananen verdrückt hatte, wurde es Zeit, über den Sprengsatz nachzudenken, den ich aus
    Dynamitstangen anfertigen wollte. Mit der halb leeren Wasserflasche in der Hand und Carries Kicherkraut und 353
    dem Zippo in meinen Hosentaschen klopfte ich an die Tür des Computerraums, bevor ich eintrat.
    Carrie saß mit dem Rücken zu mir in dem linken
    Regiestuhl und blätterte in irgendwelchen Papieren. Das Arbeitsgeräusch der beiden Deckenventilatoren füllte den Raum: ein lautes, methodisches Wup-wup-wup , mit dem sie sich an ihren Stangen drehten. Hier war es viel kühler als drüben im Wohnbereich.
    Der rechte PC mit der Webcam über dem Bildschirm
    war ausgeschaltet; auf dem Monitor von Carries PC
    waren lange Zahlenreihen zu sehen, und sie war damit beschäftigt, diese Daten mit denen in einem
    Computerausdruck zu vergleichen.
    Luz, die an der Querwand des Raums vor ihrem PC
    saß, wurde zuerst auf mich aufmerksam. Sie wandte sich mir mit einem Apfel in der Hand auf ihrem Drehstuhl zu und rief übers ganze Gesicht grinsend: »Peng!«
    Immerhin schien sie die Sache komisch zu finden. Ich zuckte verlegen mit den Schultern, wie ich’s bei Kelly oft getan hatte, wenn ich wieder mal etwas verpatzt hatte.
    »Yeah, tut mir Leid, das hätte ich ankündigen sollen.«
    Carrie drehte sich mit ihrem Regiestuhl halb nach mir um. Ich bedachte auch sie mit einem Schulterzucken, das als Entschuldigung gedacht war. Sie nickte knapp und sah dann mit hochgezogenen Augenbrauen zu Luz
    hinüber, die noch immer grinste. Ich zeigte in den
    Lagerraum hinaus. »Ich könnte etwas Hilfe brauchen.«
    »Augenblick.«
    Sie schaltete auf den Tonfall einer Lehrerin um und hob warnend den Zeigefinger. »Was dich betrifft, junge 354
    Lady, zurück an die Arbeit!«
    Luz drehte sich wieder um und klopfte mit ihrem
    zwischen Daumen und Zeigefinger gehaltenen Bleistift einen ungeduldigen Rhythmus auf der
    Schreibtischplatte. Sie erinnerte mich so sehr an Kelly.
    Carrie schloss ihre Anwendung auf dem Bildschirm,
    stand auf und wandte sich wie eine strenge Lehrerin an Luz: »Ich verlange, dass der Mathetestbogen mittags fertig ist, junge Lady, sonst gibt’s wieder mal kein Mittagessen für dich!«
    »Ach,

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