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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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spezialisiert.«
    »Nun, er hat sich gerade eine Lenkwaffe zur
    Bekämpfung von Schiffszielen besorgt, und ich glaube, dass er sie morgen gegen die Ocaso einsetzen wird.«
    »Nein, das kann nicht sein, Sie müssen sich täuschen«, widersprach sie. »Mein Vater würde niemals zulassen, dass Amerikaner zu Schaden kommen.«
    »Doch, das würde er«, warf Aaron ein. »Hast du den
    DeConcini-Vorbehalt vergessen? Denk darüber nach,
    Carrie, denk darüber nach.«
    Er starrte sie an, während er mit bitterer Gelassenheit weitersprach. »George und seine Leute … sie werden
    die Ocaso versenken, damit die Vereinigten Staaten aus gutem Grund nach Panama zurückkehren können. Und
    weißt du was? Er hat uns in diese Sache hineingezogen –
    mein Gott, wir sind in sie verwickelt. Ich habe gewusst, dass etwas in dieser Art passieren würde, ich habe dich gewarnt, dass wir immer tiefer hineingeraten würden
    …«
    Carrie ließ sich an der Wand entlang zu Boden
    gleiten. Vielleicht erkannte sie endlich, was ihr Dad sein ganzes Leben lang wirklich getrieben hatte.
    Ich wandte mich Aaron zu, der sich langsam seinen
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    Stoppelbart rieb.
    »Die Ocaso wird morgen früh um zehn Uhr in der Schleuse erwartet – mein Gott, was sollen wir bloß
    tun?«
    Aber seine Frage galt nicht mir. Er starrte weiter
    Carrie an. »Warum hat er dich überhaupt in diese Sache hineingezogen? Vielleicht wolltest du mehr als nur einen Pass. Vielleicht wolltest du einen Grund für deine
    Umsiedlung nach Boston, oder?«
    »Nein … und ich habe nichts davon geahnt. Bitte, du musst mir glauben, dass ich nichts davon geahnt habe.«
    Aaron machte eine Pause. Ich konnte ihn schnaubend
    atmen hören, während er um Fassung rang, bevor er
    sich an mich wandte. »Und Sie, Nick, sind Sie auch
    ausgenutzt worden?« Er zeigte an mir vorbei. »Genau wie sie?«
    »Das ist die Geschichte meines Lebens«, sagte ich.
    »Carrie, Sie und Luz müssen mit George reden – ihn
    bitten, ihm drohen.«
    Ich drehte mich um, aber Carrie ignorierte mich. Sie hatte nur Augen für ihren Mann.
    Aaron sprach weiterhin leise, aber sein Tonfall war unbarmherzig sarkastisch, während er ihren Blick
    erwiderte. »Wieso sollte er sich davon abbringen lassen?
    Scheiße, er hält das für eine brillante Idee. So brillant, dass er seine Tochter daran beteiligt hat.« Seine Augen funkelten wütend, als er seinen Kaffeebecher auf den Tisch knallte und sich nach vorn beugte. »So sind
    letztlich alle zufrieden – Onkel Sam kommt zurück und rettet die Situation; die Geldleute, das Militär, die 458
    extremen Rechten … sie alle bekommen die Kanalzone
    wieder. Und das Geniale daran ist, dass andere die
    Verantwortung tragen, falls irgendwas schief geht.«
    Seine Augen funkelten wieder, als er auf Carrie zeigte.
    »Das sind du und ich und Luz. Ein beschissen hoher
    Preis für einen Reisepass, findest du nicht auch?«
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Aaron war noch nicht fertig.
    »Unser Kind wird Briefe bekommen, die seine Mutter
    ihm auf Gefängnisbriefpapier aus Alcatraz schreibt –
    wenn wir Glück haben. Wenn du nicht hingerichtet
    wirst. Die Sache ist völlig außer Kontrolle geraten. Wie sollen wir mit dieser Last auf unserem Gewissen
    weiterleben können?«
    Aaron hob die linke Hand und zeigte auf seinen
    Ehering. »Wir sind ein Team, hast du das vergessen?
    Ich habe dich gewarnt. Ich habe dir gesagt, dass er lügt.
    Ich habe dich gewarnt, dass er dich ausnutzt.« Er sank in seinen Sessel zurück, fuhr sich mit steifen Fingern über die Augen und rieb sich dann wieder den Bart,
    während er sich nochmals davon überzeugte, dass die Tür zum Computerraum geschlossen war.
    Ich drehte mich um. Carrie hielt den Kopf gesenkt,
    aber ich sah Tränen über ihre Wangen rollen.
    »Ich muss versuchen, ihn heute Abend zu erreichen
    … Davon ist nie die Rede gewesen.«
    Das war immerhin ein Anfang.
    »Gut. Können Sie ihn auch erreichen, wenn ich die
    Relaisstation jetzt stilllege?«
    Sie öffnete den Mund, aber falls sie etwas sagte, waren 459
    ihre Worte nicht mehr zu hören. Über uns dröhnte das unverkennbare Wup-wup-wup von Hueys heran.
    Wir alle sahen auf. Die Rotorengeräusche waren
    plötzlich so laut, als sei das Hausdach gar nicht
    vorhanden.
    Die beiden sprangen auf und liefen zur Tür des
    Computerraums. »Luz, Luz!«
    Ich trat an die Fliegengittertür. Als ich mich noch einmal umsah, stürmten die beiden gerade in den
    anderen Raum. Scheiße, der Bildschirm zeigte

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