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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Kooperationsbereitschaft zu demonstrieren, legte ich meine Hände dann rasch auf den Hinterkopf. Ich wurde von grob zupackenden
    Händen durchsucht und büßte meinen gesamten
    Tascheninhalt ein, was bewirkte, dass ich mich nackt und deprimiert fühlte.
    Das glänzende Nokia wanderte in die Hosentasche
    eines anderen, während der Hubschrauberlärm
    allmählich schwächer und das anstehende Vakuum
    durch lautes Geschrei ausgefüllt wurde, in das sich das Scheppern von Wellblech und der Lärm der Plünderung des Lagerraums mischten. Ich konnte mir vorstellen, wie alles, was im Lagerraum nett und glänzend aussah, von den Regalen herab geradewegs in ihre Taschen fiel.
    Das Knattern der Rotorblätter wurde allmählich
    langsamer; dann war das abklingende hohe Pfeifen der Turbinen zu hören, als sie abgestellt wurden.
    Die tröstenden Laute, mit denen Carrie und Aaron
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    Luz zu beruhigen versuchten, wurden parallel zu dieser Abnahme des Hubschrauberlärms leiser, während aus
    dem Lagerraum stakkatohafter spanischer Funkverkehr zu hören war. Die im Haus Anwesenden waren jetzt viel ruhiger; vielleicht hatten nur die Rotorengeräusche alle zum Wahnsinn getrieben.
    Aber dann war das Knattern eines leichteren
    Hubschraubers zu hören. Mein Magen verkrampfte sich, und ich wusste, dass der heutige Tag, der nicht mein Glückstag war, bald noch viel schlechter werden würde.
    Vielleicht waren wir deshalb nicht sofort erschossen worden, weil Charlie sich dieses Schauspiel nicht
    entgehen lassen wollte.
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    Während das Triebwerk des JetRanger verstummte,
    hörte ich gebrüllte Befehle, nach denen Männer eilig aus dem Haus liefen. Drei von ihnen blieben zurück, um uns zu bewachen: zwei nervöse Jungen, für die dies
    vermutlich ihr erstes Unternehmen war, und ein älterer Kerl Anfang dreißig.
    Draußen auf der Veranda schwatzten viele aufgeregte Stimmen durcheinander. Vermutlich erzählten die Jungs sich gegenseitig, wie besonders gut sie während des Überfalls gewesen waren. Ich hielt meinen Kopf weiter nach links gedreht.
    Die Familie drängte sich noch immer um den Sessel
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    zusammen. Carrie war mir am nächsten, während sie
    Luz umarmten und streichelten. Aaron ließ Carrie keine Sekunde aus den Augen. Sein Gesichtsausdruck war
    schwer zu deuten: Er schien vor Wut zu kochen, aber dann streckte er die Hand aus und berührte tröstend ihr Gesicht.
    Von der Rückseite des Hauses waren ruhigere und
    beherrschtere spanische Stimmen zu hören; sie klangen kultivierter als die Kerle mit den Sturmgewehren. Ich verrenkte mir den Hals und schielte unter den
    Augenbrauen nach oben, um mitzubekommen, was
    passieren würde.
    Um Charlie, der einen marineblauen Jogginganzug
    und weiße Laufschuhe trug, wieselten drei oder vier Assistenten herum, als er mit großen Schritten den
    Wohnbereich betrat. Er kam auf mich zu und machte
    dabei den Eindruck, überhaupt nichts zu brauchen –
    nicht einmal Sauerstoff. Das machte mir Angst.
    Im Augenblick konnte ich physisch überhaupt nichts
    unternehmen. Falls sich mir eine Fluchtmöglichkeit bot, würde ich sie ergreifen, aber vorläufig konnte ich nichts anderes tun, als von ihm wegzusehen und abzuwarten.
    Und mich schon jetzt darauf gefasst zu machen, dass das Kommende vermutlich schmerzhaft sein würde.
    Sie kamen halblaut miteinander redend auf mich zu,
    als er von einem der Männer in den Computerraum
    gerufen wurde. Ich hörte das Quietschen von
    Laufschuhen auf Bodendielen, als die Gruppe
    kehrtmachte und dorthin zurückging, wo sie gerade
    hergekommen war.
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    Ich sah auf und beobachtete, wie sie sich vor dem
    Monitor versammelte, der weiter die Miraflores-
    Schleuse zeigte. Einer der Männer deutete auf das Bild und redete dabei, als sei dies eine Multimedia-Präsentation für Charlie. Die anderen nickten
    zustimmend.
    Ich wandte mich wieder dem Sessel zu. Aaron und
    Carrie blickten über Luz hinweg sorgenvoll zu der
    Gruppe vor dem Monitor hinüber. Aaron sah weg,
    starrte seine Frau an und senkte dann den Kopf, um Luz aufs Haar zu küssen. Auf der Veranda hinter mir
    prahlten die Jungs weiter mit ihren Leistungen.
    Ich beobachtete, wie einer der Männer, die vor dem
    Monitor standen, die Gruppe verließ und in den
    Wohnbereich kam. Er hatte sich umgezogen, seit ich
    ihm den Land Cruiser geklaut hatte, und trug jetzt einen sauberen, schwarz glänzenden Jogginganzug. An seinem Hals war mit Heftpflaster ein Mullpolster befestigt, und er grinste breit, als er auf mich

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