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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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als ich mich umdrehte, sah ich Luz neben ihrer Mutter knien; sie hielt einen Joint in den Fingern und bemühte sich, ihn Carrie zwischen die Lippen zu stecken, wenn der Wagen gerade mal nicht holperte. Ich angelte das
    Dihydrocodein aus meiner Tasche. »Hier, gib deiner
    Mom noch eine dieser Tabletten mit etwas Wasser. Zeig dem Arzt oder sonst jemandem das Fläschchen. Sie hat insgesamt vier dieser Tabletten und ein Aspirin
    bekommen. Verstanden?«
    Nach endlos langer Fahrt kam die befestigte
    Polizeistation in Sicht, und ich fragte nach einer
    Wegbeschreibung. »Wo liegt die Klinik? Wie muss ich fahren?«
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    Dafür war jetzt Luz zuständig; ihre Mutter war
    endgültig außer Gefecht. »Sie liegt sozusagen hinter dem Supermarkt.«
    Den kannte ich. Wir kamen an dem Restaurant
    vorbei, und der Jaguar interessierte sich nicht einmal für mich, als wir in den dunklen Teil von Chepo
    weiterfuhren.
    Ich sah nochmals auf die Borduhr. Es war kurz vor
    Mitternacht. Mir blieben nur noch zehn Stunden, um zu tun, was ich tun musste.
    Unmittelbar vor dem aus Hohlblocksteinen erbauten
    Supermarkt bog ich rechts ab. »Ist das die richtige Zufahrt, Luz? Bin ich hier richtig?«
    »Ja – sie liegt gleich dort vorn, siehst du?«
    Eine Hand kam über meine Schulter und deutete nach
    vorn. Drei Häuser weiter stand ein weiteres Gebäude aus Hohlblocksteinen mit einem Wellblechdach und dem runden Friedenskorpszeichen – Stars and Stripes, nur dass die Sterne durch Friedenstauben ersetzt waren. Bei der allgemein schlechten Beleuchtung war das kaum zu erkennen.
    Ich hielt vor dem Gebäude, und Luz sprang hinten
    aus dem Wagen. Ich sah, dass dies keineswegs eine
    Notfallambulanz war, denn unter weiteren
    Friedenstauben verkündete ein Holzschild: U.S. Peace Corps – Projekt zur Weckung von kommunalem
    Umweltbewusstsein.
    Luz hämmerte bereits an die Tür, als ich mich nach
    Carrie umdrehte. »Wir sind da, Carrie, wir sind da.«
    Ich bekam keine Antwort. Sie schwebte eindeutig in
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    anderen Sphären, aber zumindest hatte sie keine
    Schmerzen.
    Das Hämmern an die Tür zeigte Erfolg. Als ich
    ausstieg und nach hinten ging, erschien eine Frau Mitte zwanzig mit langen braunen Haaren, die vom Schlaf
    zerzaust waren, in einem Jogginganzug auf der
    Schwelle. Ihre Augen bewegten sich rasch hin und her, während sie sich bemühte, die Szene vor ihr zu erfassen.
    »Was ist passiert, Luz?«
    Während Luz mit einer aufgeregten Erklärung
    begann, stieg ich hinten in den Land Cruiser und
    knotete die zur Sicherung angebrachte Elastikbinde auf.
    »Wir sind da, Carrie«, wiederholte ich.
    Sie murmelte etwas vor sich hin, als die junge Frau –
    unterdessen hellwach – an die Heckklappe trat. »Carrie, ich bin’s, Janet – kannst du mich hören? Hier ist Janet, kannst du mich hören?«
    Für eine Begrüßung blieb keine Zeit. »Haben Sie
    etwas zur Traumaversorgung? Sie hat links einen
    offenen Oberschenkelbruch.«
    Janet streckte ihre Arme aus, und ich begann das
    Feldbett aus dem Laderaum zu schieben. Ich fasste am anderen Ende an, und wir trugen Carrie gemeinsam
    hinein.
    Das Büro war mit ein paar Schreibtischen,
    Pinnwänden aus Kork, einem Telefon und einer
    Wanduhr nur spärlich möbliert. Was ich bisher gesehen hatte, trug nicht dazu bei, mich in Bezug auf ihre
    Erfahrung mit medizinischen Notfällen zuversichtlicher zu stimmen. »Können Sie sie behandeln? Sonst muss ich 538
    sie in die Stadt bringen.«
    Die Frau sah mich an, als sei ich übergeschnappt.
    Aus dem rückwärtigen Teil des Gebäudes tauchten
    weitere Leute auf: drei junge Amerikaner in
    unterschiedlichen Stadien schlaftrunkener Zerzaustheit, die aufgeregt durcheinander fragten: »Was ist passiert, Carrie? Wo ist Aaron? O Gott, alles in Ordnung, Luz?«
    Ich blieb im Hintergrund, während Carries
    Versorgung anlief. Ein Traumapack wurde geholt; der Plasmabeutel und das Infusionsbesteck wurden
    herausgenommen und vorbereitet. Das Ganze war keine mehrmals geprobte Szene aus Emergency Room , aber diese Leute wussten genau, was sie taten. Ich sah zu Luz hinüber, die auf dem Fußboden saß und die Hand ihrer Mutter hielt, während Janet das Dihydrocodein-Etikett auf dem braunen Fläschchen las.
    Auf der Wanduhr war es 0.27 Uhr – noch
    neuneinhalb Stunden. Ich ließ die Leute vom
    Friedenskorps weiterarbeiten und ging zu dem Land
    Cruiser hinaus. Am Steuer sitzend schaltete ich die Innenbeleuchtung ein, weil ich mir die Stablampe für später aufheben wollte, und breitete die

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