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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Landkarte aus, um mich über den Bayano zu informieren. Der Fluss
    kam aus dem riesigen Bayano-See, der ungefähr dreißig Kilometer östlich von Chepo lag, und schlängelte sich zur Panama-Bay an der Pazifikküste. Von der
    Flussmündung aus waren die Kanaleinfahrt und etwas
    weiter landeinwärts die Miraflores-Schleuse zu sehen.
    Waren sie tatsächlich auf diesem Fluss, mussten sie an der Mündung sein. Die Sunburn konnte kein Hügelland 539
    überfliegen; sie war für den Einsatz über See
    konstruiert. Die Entfernung zum Kanal betrug knapp
    fünfzig Kilometer, die Reichweite der Sunburn gut hundertvierzig. Bisher passte alles zusammen.
    Während ich die Landkarte studierte, fragte ich mich, ob Charlie das in diesem Augenblick ebenfalls tat, bevor er loszog, um die Sunburn zu suchen. Da er nicht über meine Informationen verfügte, würde er die hundert bis hundertzwanzig Kilometer Küste absuchen müssen, die in Reichweite der Sunburn lagen und als Startort dienen konnten. Das war eine Menge Dschungel, die in weniger als zehn Stunden abgesucht werden musste. Ich hoffte, dass das den Unterschied zwischen meiner Zerstörung der Waffe und seiner Wiederinbesitznahme der Sunburn zum sofortigen Weiterverkauf an die FARC ausmachen
    würde.
    Die nächste erreichbare Stelle am Bayano lag sieben Kilometer entfernt und war laut Karte auf einer bei trockenem Wetter gut befahrbaren Schotterstraße zu
    erreichen. Dort war der Fluss ungefähr zweihundert
    Meter breit. Von diesem Punkt aus schlängelte der
    Bayano sich noch ungefähr zehn Kilometer zur Küste
    weiter. Tatsächlich war sein Unterlauf wegen der
    zahlreichen Biegungen ein gutes Stück länger. An seiner Mündung war der Bayano dann fast zwei Kilometer
    breit.
    Das war’s schon, mehr wusste ich nicht. Scheiß drauf, ich musste mit den Informationen zurechtkommen, die ich besaß, und einfach weitermachen.
    Ich ging nach hinten und schloss die Heckklappe des 540
    Land Cruisers; dann setzte ich mich wieder ans Steuer, ließ den Motor an und fuhr davon.
    Ich holperte durch die dunkle, schlafende Kleinstadt und versuchte, Chepo mit Hilfe des Silva-Kompasses, den ich weiter umgehängt trug, nach Süden zu
    verlassen. Wie die Landkarte, die ich zu Charlies Haus mitgenommen hatte, stammte auch diese Karte im
    Maßstab 1:50000 aus den Achtzigerjahren, und Chepo
    war seit damals ziemlich gewachsen.
    Erst als ich schon eine Zeit lang unterwegs war, fiel mir ein, dass ich mich nicht von Carrie und Luz
    verabschiedet hatte. Auch wenn Carrie nichts gehört hätte, wäre es nett gewesen, ihr Lebewohl zu sagen.

    Nachdem ich zwei Flaschen Evian in mich
    hineingeschüttet und fast eine Stunde auf der
    Schotterstraße, die jetzt mit einer glitschigen
    Schlammschicht bedeckt war, hinter mich gebracht
    hatte, sah ich im Lichtkegel meiner Scheinwerfer
    unmittelbar vor mir einen Fluss. Ich hielt, kontrollierte die zurückgelegte Entfernung nochmals auf der
    Landkarte, sprang dann mit meiner Stablampe aus dem Wagen und kletterte die schlammige Uferböschung
    hinunter. Die Zikaden waren laut, aber das Wasser
    rauschte noch lauter.
    Selbst nach den starken Regenfällen der letzten Tage war der Fluss kein reißender Strom, dessen
    Wassermassen sich tosend an mir vorbeiwälzten; er war breit und tief genug, um alles Wasser aus seinen
    Nebenflüssen aufzunehmen, die für stetigen Zustrom
    541
    sorgten. Jedenfalls floss er in die richtige Richtung –
    von rechts nach links an mir vorbei zum Pazifik –,
    obwohl das in diesem Teil des Landes in unmittelbarer Nähe der Küste alle Wasserläufe tun würden.
    Ich lief am Ufer entlang und hielt Ausschau nach
    einem Boot oder irgendetwas anderem, das mich rasch flussabwärts bringen würde. Aber hier gab es nicht mal einen Bootssteg … keine Fahrspuren, nichts, nur
    Schlamm, kümmerliches Gras und ab und zu einen
    verkrüppelten Baum.
    Ich kletterte wieder die Böschung hinauf, setzte mich in den Wagen und verglich nochmals Landkarte und
    Tageskilometerzähler. Dieser Fluss musste der Bayano sein: In näherer Umgebung gab es keinen annähernd so breiten Wasserlauf, mit dem ich ihn hätte verwechseln können.
    Ich wendete, fuhr auf meiner Fahrspur in Richtung
    Chepo zurück und hielt auf beiden Straßenseiten
    Ausschau nach einem Versteck für den Land Cruiser,
    aber selbst nach drei Kilometern war das Gelände, das die Scheinwerfer mir zeigten, noch immer eigenartig kahl. Ich stellte den Wagen schließlich am Straßenrand ab, holte die inzwischen

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