Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
einer hohlen Hand in die andere gleiten ließ. Zu Sundance und seinem Kumpel,
    Laufschuhe, gesellte sich jetzt der dritte Kerl in Jeans, der meine Reisetasche über der rechten Schulter hatte.
    Ich hob meinen Blick nicht über Wadenhöhe, weil ich ihn nicht provozieren wollte. Die Uniformierten um
    Hilfe zu bitten, wäre zwecklos gewesen. Sie hatten das alles schon oft gehört: Betrunkene, die behaupteten, Jesus zu sein, und Leute wie ich, die laut jammerten, sie seien gelinkt worden.
    Sundance sprach jetzt zum ersten Mal. »Gut gemacht, Sarge.« Seine mit starkem Glasgower Akzent
    ausgesprochene Anerkennung galt jemandem hinter
    mir, bevor er sich mit den beiden anderen abwandte und davonging. Ich sah ihnen nach, als sie in Richtung
    Treppe marschierten, und hörte das Ratschen von
    Klettverschlüsseln, als sie anfingen, ihre Kevlarwesten auszuziehen.
    Als sie durch die Tür zum Treppenhaus
    verschwanden, wurde ich von zwei Polizeibeamten
    hochgehievt. Mit ihren starken Fäusten unter meinen Achseln folgte ich ihnen in Richtung Treppe. Wir
    kamen an den Schutzschilden vorbei, die mir den Weg zum Notausgang versperrt hatten, und stiegen die
    Treppe hinunter. Sundance und seine Jungs waren schon zwei Stockwerke tiefer. Ich sah sie mehrere Male am 61
    Eisengeländer der Treppenabsätze auftauchen und
    fragte mich, warum sie nicht dafür gesorgt hatten, dass mir die Augen verbunden wurden. Vielleicht wollten sie nur sicherstellen, dass ich nicht auf der Treppe stolperte.
    Nein, der Grund dafür war, dass es ihnen egal war, ob ich ihre Gesichter sah. Ich würde nicht lange genug leben, um sie wiederzusehen.
    Wir verließen das Gebäude durch die Glastüren mit
    Metallrahmen, durch die ich es zuvor betreten hatte.
    Das Getrampel von Stiefeln auf der Steintreppe und das angestrengte Keuchen der Polizeibeamten, die mich
    hinuntergeschafft hatten, gingen sofort in dem
    lärmenden Durcheinander auf der Straße unter.
    Verschwitzte Polizisten in weißen Hemden liefen mit eingeschalteten Handfunkgeräten herum und brüllten
    Passanten an, ihre Anordnungen zu befolgen und
    weiterzugehen. Sirenen heulten durchdringend. In
    niedriger Höhe über uns schwebte ein laut knatternder Hubschrauber.
    Wir befanden uns auf der Zufahrt zum Marriott-
    Hotel, das einen Teil der County Hall einnahm. Links neben mir lag die von einer dekorativen niedrigen Hecke eingefasste bogenförmige Hotelausfahrt. Polizeibeamte verhinderten, dass neugierig gaffende Hotelgäste das Marriott durch den Haupteingang verließen.
    Vor mir am Randstein stand ein weißer Mercedes-
    Kombi mit laufendem Motor und weit geöffneten Türen.
    Einer der Kerle in Jeans saß abfahrtbereit am Steuer. Als eine Hand meinen Kopf nach unten drückte, während
    eine andere mich grob auf den Rücksitz stieß, trafen 62
    meine Stiefel im Fußraum auf ein Hindernis. Es war
    meine Reisetasche, deren Reißverschluss noch immer
    offen war.
    Der Kerl mit den Laufschuhen saß links neben mir
    und fädelte eine Hälfte eines Paars Handschellen durch den D-Ring des mittleren Sicherheitsgurts. Die andere Hälfte ließ er um die Metallstange zwischen meinen
    Handschellen zuschnappen. Damit war klar, dass ich
    nicht aussteigen würde, bevor diese Leute es wollten.
    Sundance erschien auf dem Gehsteig und
    verabschiedete sich von den Uniformierten. »Noch mal vielen Dank, Jungs.«
    Ich versuchte weiter, Blickkontakt zu den beiden
    Polizeibeamten herzustellen, die mich nach unten
    geschleppt hatten und nun am Eingang des
    Bürogebäudes standen. Sundance, der jetzt vorn einstieg und die Beifahrertür schloss, hatte das offenbar
    beobachtet. Er bückte sich nach etwas vor seinen Füßen.
    »Das nützt Ihnen nichts, Freundchen.« Er brachte ein Blaulicht mit Magnethaftfuß zum Vorschein, setzte es aufs Dach und steckte das Kabel in den
    Zigarettenanzünder. Das Blaulicht begann zu blinken, als der Wagen anfuhr.
    Wir verließen die Hotelzufahrt und fuhren auf die
    Hauptverkehrsstraße südlich der Brücke und direkt
    gegenüber den Krankenhausgebäuden. Die Straße war
    abgesperrt und mit sämtlichen Polizeifahrzeugen von Greater London zugeparkt. An den Fenstern der
    Krankenhausgebäude drängten sich Patienten und
    Pflegepersonal, die das Spektakel wie von
    63
    Tribünenplätzen aus verfolgten.
    Wir schlängelten uns durch die Hindernisse auf der
    Fahrbahn und den Polizeikordon. Hundert Meter nach
    dem großen Verkehrskreisel fuhren wir unter den
    Eurostar-Gleisen hindurch. Ich sah die

Weitere Kostenlose Bücher