Nick Stone - 04 - Eingekreist
Sie taten ihr Bestes, um mich einzuschüchtern; man empfindet seine Lage stets als beunruhigend, wenn es keine Kommunikation und keine Informationen gibt, und ihre Methode begann zu
wirken. Nicht sehr, aber doch ausreichend.
Sie schleppten mich durch die Tür in einen
fensterlosen rechteckigen Raum mit unebenen,
schmuddeligen, ehemals weiß gestrichenen
Klinkerwänden. Die Luft war stickig, heiß und feucht, und um alles noch schlimmer zu machen, hatte jemand hier selbst gedrehte Zigaretten geraucht. Das
unbarmherzig grelle Licht einer Deckenleuchte mit zwei Neonröhren suggerierte schutzloses Ausgeliefertsein.
Auf dem Fußboden in der linken Ecke stand ein
Uraltfernseher mit einer glänzend neuen Antenne, die über ihm an einem Nagel hing. Sie schien der einzige Gegenstand in diesem Raum zu sein, der nicht beim
Trödler gekauft worden war. Schräg vor dem Fernseher stand eine betagte Sitzgruppe aus einem Sofa und zwei Sesseln, die mit braunem Velours bezogen waren. Die Armlehnen waren abgewetzt, und die durchgesessenen
Polster wiesen Brandflecken von Zigaretten auf. An
einer Steckdosenleiste, die den Fernseher mit Strom versorgte, hingen auch ein mintgrüner Wasserkocher, ein Toaster und die Ladegeräte dreier Handys. Dieser Raum erinnerte mich an ein Minicab-Büro, dem alte
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Zeitungen und Burger-King-Pappbecher den letzten
Schliff gaben.
Sundance stand neben dem Fernseher und hatte
gerade wieder mit seinem Handy telefoniert. Er sah
mich an, dann deutete er in die andere Ecke des Raums.
»Hinsetzen und Klappe halten, Freundchen.«
Die beiden anderen gaben mir einen kräftigen Stoß,
um mir in die richtige Richtung zu helfen. Als ich an der Wand entlang zu Boden rutschte, gab ich mir größte
Mühe, nicht gegen die Handschellen zu drücken und sie noch enger zu schließen, als sie bereits waren. Dann sackte ich gegenüber dem Fernseher auf dem Fußboden zusammen.
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Ich vermutete, dass dieses Haus nur als zeitweilige Unterkunft für die Dauer des Jobs diente – und der Job bestand natürlich aus Planung und Vorbereitung meiner Ermordung. Zweifellos gab es irgendwo in London eine ähnliche zweite Unterkunft, in der eine weit größere Gruppe von Boys und Girls sich darauf vorbereitet
hatte, die Scharfschützen auszuschalten.
Laufschuhe trat an den Fernseher, währen die beiden anderen wieder in die Garage hinausgingen. Ich
beobachtete, wie er sich neben den Wasserkocher hockte und den Deckel hochklappte, um nachzusehen, ob das
Teewasser reichte. Seine hellbraune Nylonjacke war
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hinten hochgerutscht, und ich erkannte den unteren Teil eines Halfters aus schwarzem Leder, das knapp hinter seiner rechten Hüfte am Gürtel befestigt war. Sein
dunkelgrünes T-Shirt war schweißnass. Sogar der
hellbraune Ledergürtel war hinten durchgeschwitzt und dunkelbraun verfärbt.
Im Hintergrund konnte ich weiter die Jungen hören,
die ihren Fußball herumkickten und sich dabei laut
anschrien. Ihr Tonfall veränderte sich, als einer
vermutlich danebenschoss und von den anderen mit
spöttischen Zurufen bedacht wurde. Meine Hände, die noch immer in den Latexhandschuhen steckten,
schwollen in der Hitze an.
Laufschuhe stellte drei nicht allzu sauber aussehende Simpsons-Becher – Bart, Marge und Homer –
nebeneinander auf, was mich sauer machte. Maggie
fehlte in dieser Reihe. Für mich würde es offenbar
keinen Tee geben. Er warf in jeden Becher einen
Teebeutel, goss Milch darauf und kippte reichlich
Zucker in zwei der Becher.
Von der Garage her war das Rauschen einer WC-
Spülung zu hören, das lauter und dann leiser wurde, als eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Ich hörte, dass Sundance und der Fahrer miteinander
sprachen, konnte aber nicht verstehen, was sie sagten.
Eine Mercedestür wurde zugeknallt, der Motor
sprang an, und das Garagentor öffnete sich rumpelnd und quietschend. Eine halbe Minute später stieß der Wagen rückwärts auf die Straße hinaus und fuhr davon.
Vielleicht war doch einer der Becher für mich bestimmt.
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Sundance erschien an der Verbindungstür, kehrte uns den Rücken zu und beobachtete, ob das Garagentor sich richtig schloss. Als draußen Stahl auf Beton knallte, ging er zu der Sitzgruppe, warf seine grüne Bomberjacke auf die Armlehne eines Sessels und ließ nun ein
durchgeschwitztes kastanienbraunes Polohemd und eine klobige 9-mm-Sig in einem Halfter sehen, das dicht
hinter seiner rechten Hüfte saß. An der linken Hüfte trug er eine
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