Nick Stone - 04 - Eingekreist
Fernseher, um
ihn auszuschalten. Keiner von ihnen machte sich die Mühe, zu mir hinüberzusehen. Es war noch immer so,
als sei ich gar nicht da.
Das Motorengeräusch wurde lauter. Autotüren
wurden zugeknallt, und das Garagentor schloss sich
wieder.
Der Jasager erschien an der Tür, noch immer in
seinem Anzug und offenbar stinksauer. Laufschuhe
verschwand pflichtbewusst nach draußen.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber das
Gesicht des Jasagers war noch röter als sonst. Er stand unter Druck. C und seine Kumpel waren mit ihrem
Nicht-IB-Experiment wieder einmal nicht besonders
zufrieden.
Er baute sich dicht vor mir auf und sah mit
gespreizten Beinen und in die Hüfte gestemmten Armen wie ein erzürnter Lehrer aus. »Was ist passiert, Stone?«, brüllte er. »Können Sie nie etwas richtig machen?«
Wovon redete er eigentlich? Erst vor zwei Stunden
hatte er mich liquidieren lassen wollen, und jetzt
stauchte er mich zusammen wie einen unartigen
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Schuljungen. Aber dies war nicht der richtige
Augenblick, ihn darauf aufmerksam zu machen. Jetzt
kam es darauf an, schamlos zu kriechen.
»Keine Ahnung, Mr. Frampton. Sobald ich drei
Lichter hatte, habe ich den Feuerbefehl gegeben. Was danach passiert ist, weiß ich nicht. Es hätte klappen müssen, wir hatten bis dahin immer Verbindung, aber
…«
»Aber nichts!«, explodierte er. »Das Unternehmen
war ein völliger Fehlschlag.« Seine Stimme sprang eine Oktave höher. »Dafür mache ich Sie persönlich
verantwortlich, das wissen Sie, nicht wahr?«
Ich wusste es jetzt. Aber was war daran neu?
Er holte tief Luft. »Sie sind sich nicht darüber im Klaren, wie wichtig dieses Unternehmen war, das Sie völlig verpatzt haben, nicht wahr?«
Verpatzt? Ich bemühte mich, nicht zu lächeln, aber es gelang mir nicht ganz. »Versaut«, hätte Lynn gesagt.
Der Jasager spielte weiter den Lehrer. »Da gibt’s
nichts zu grinsen, Stone. Verdammt, für wen halten Sie sich eigentlich?«
Es wurde Zeit, ein bisschen Schadensbegrenzung zu
betreiben. »Nur für jemanden, der am Leben zu bleiben versucht«, sagte ich. »Deshalb habe ich unser Gespräch mitgeschnitten, Mr. Frampton.«
Er verstummte mehrere Sekunden lang schwer
atmend und mit hervorquellenden Augen, während ihm
das ins Bewusstsein drang. Ah, richtig, die Tonbänder und Fotos. Ihm musste plötzlich wieder eingefallen sein, weshalb ich noch lebte und er hier war. Nachdem er sich 83
wieder gefangen hatte, sagte er: »Sie haben überhaupt keine Ahnung, wie viel Schaden Sie angerichtet haben.
Die Amerikaner haben darauf bestanden, dieses
Unternehmen müsse heute durchgeführt werden. Ich
habe ihnen – und anderen – mein Wort gegeben, dass
alles klappen würde.« Er fing an, sich selbst zu
bemitleiden. »Ich kann es nicht fassen, dass ich solches Vertrauen zu Ihnen gehabt habe.«
Das Ganze war also ein amerikanischer Job gewesen.
Kein Wunder, dass er sich so aufregte. Das britische Führungspersonal hatte seit längerer Zeit versucht, alle möglichen Brüche in unseren Beziehungen zu den USA
zu kitten – vor allem weil einige der amerikanischen Dienste Großbritannien nicht als gleichberechtigten Partner, sondern nur als Sprungbrett für die
Ausdehnung ihrer Aktivitäten nach Europa sahen.
Tatsächlich waren die »besonderen Beziehungen« längst Geschichte.
Aber übergeordnete Erwägungen standen auf meiner
Prioritätenliste nicht sehr weit oben. Mir war es egal, was ich verpatzt hatte. Mir war es sogar egal, wer den Job in Auftrag gegeben hatte und warum er so dringend gewesen war. Ich wollte nur heil und gesund aus diesem Raum herauskommen. »Wie ich schon gesagt habe, Mr.
Frampton, die Lichter haben gebrannt, und ich habe den Feuerbefehl gegeben. Vielleicht könnten die drei
Scharfschützen bei einer Befragung angeben, was …«
Er sah mir auf den Mund, schien meine Worte aber
nicht zu registrieren. »Sie haben zugelassen, dass in Mittelamerika ein ernstes Problem entsteht, Stone. Sind 84
Sie sich über die Folgen nicht im Klaren?«
»Nein, Sir.« Das hörte er gern. »Das bin ich nicht, Sir.«
Frampton nahm seine rechte Hand von der Hüfte und
starrte auf seine Armbanduhr. »Nein, Sir, ganz recht, das sind Sie nicht, Sir. Ihretwegen beeinflussen wir – der Service – die dortigen Ereignisse nicht auf eine für Großbritannien günstige Weise.«
Das klang wie ein Ausschnitt aus einem
Wahlkampfspot einer Partei. Was in Mittelamerika
passierte, war mir
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