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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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abgebrochen; an der linken Hand trug er einen matt glänzenden Ehering und eine bunte Swatch-Uhr, eigentlich eine Kinderuhr.
    »Nun, Aaron, wie Sie sehen, habe ich kein Gepäck für einen langen Aufenthalt mitgebracht. Ich führe nur
    meinen Auftrag durch und bin bis Freitagabend wieder fort. Ich werde mir Mühe geben, Ihnen bis dahin nicht zur Last zu fallen. Na, wie klingt das?«
    Sein verlegenes Grinsen ließ erkennen, dass er mit
    beiden Punkten sehr einverstanden war. Trotzdem
    bemühte er sich, diesen Eindruck zu verwischen. »Hey, kein Problem. Sie haben mich nur ein bisschen verblüfft.
    Ich hatte keinen Engländer erwartet.«
    Ich lächelte und beugte mich leicht nach vorn, um ihn in mein Geheimnis einzuweihen. »In Wirklichkeit bin ich Amerikaner, das ist nur eine Tarnung.«
    Eine Pause, während er mich forschend anstarrte.
    »Das ist nur ein Scherz, stimmt’s?«
    Ich nickte lächelnd, weil ich hoffte, so das Eis brechen zu können. »Ich hatte erwartet, auch Carrie zu sehen.«
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    Er deutete auf einen Punkt hinter mir. »Da kommt sie gerade.«
    Ich drehte mich um und sah Gl Jane auf uns
    zukommen. Sie begrüßte mich mit lächelnd
    ausgestreckter Hand. »Hi, ich bin Carrie.«
    Ihr lockiges schwarzes Haar war ziemlich kurz
    geschnitten. Sie war schätzungsweise Anfang bis Mitte dreißig, nur ein paar Jahre jünger als ich. Unter den Rändern ihrer Sonnenbrille kamen ein paar Fältchen
    hervor, und um ihre Mundwinkel bildeten sich beim
    Sprechen weitere.
    Ich schüttelte ihre feste Hand. »Ich bin Nick. Sind Sie mit Ihrer Pepsi fertig?« Ich wusste nicht, ob sie mich he-rumlungern gesehen hatte, aber das spielte eigentlich keine Rolle.
    »Klar, sie war gut.« Ihr Auftreten war forsch,
    irgendwie aggressiv, und sie hätte damit auf die Wall Street gepasst. Ihre Stimme klang gebildet wie die von Aaron – aber mir kam jeder gebildet vor, der den
    Buchstaben H im Anlaut deutlich aussprach.
    Als sie neben Aaron stand, bildeten die beiden ein
    höchst ungewöhnliches Paar. Vielleicht hatte ich etwas falsch verstanden. Vielleicht waren die beiden Vater und Tochter. Er hatte einen kleinen Bauch und sah eher älter aus, als er in Wirklichkeit war; sie hatte einen
    sportlichen schlanken Körper, der straff und
    durchtrainiert war.
    Carrie sah mich erwartungsvoll an. »Was passiert
    jetzt?«
    Die beiden warteten auf Anweisungen.
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    »Sie haben so was noch nie gemacht, stimmt’s?«
    Aaron schüttelte den Kopf. »Dies ist das erste Mal.
    Wir wissen nur, dass wir Sie abholen sollen – und dass wir alles Weitere von Ihnen erfahren.«
    »Okay. Haben Sie das Bildmaterial schon?«
    Sie nickte. »Es ist gestern als E-Mail gekommen und liegt bei uns zu Hause.«
    »Wie lange fahren wir dorthin?«
    »Ungefähr vier Stunden, wenn es nicht regnet. Sonst mindestens fünf. Wir leben in der Wildnis.«
    »Wie weit ist es bis zum Haus der Zielperson?«
    »Eineinhalb bis zwei Stunden. Es liegt auf der
    anderen Seite der Stadt – ebenfalls ziemlich einsam.«
    »Ich möchte mir erst dieses Haus ansehen, bevor wir zu Ihnen fahren. Kann ich nahe genug herankommen,
    um es wirklich gut zu sehen?«
    Ich hatte nicht genug Zeit für eine vielleicht
    zehnstündige Autofahrt und erst recht nicht für eine eintägige Zielerkundung. Da dieses Haus näher lag,
    würde ich es als Erstes erkunden und auf der
    Weiterfahrt zu meinen Gastgebern planen, was ich
    wann unternehmen wollte.
    Carries Nicken galt nicht nur mir, sondern war auch eine Bestätigung für Aaron. »Klar, aber es liegt wie gesagt im Dschungel.« Sie wandte sich an Aaron.
    »Weißt du was? Ich hole Luce vom Zahnarzt ab, und
    wir treffen uns zu Hause.«
    Dann entstand eine Pause, als gebe es mehr zu sagen, als erwarte sie eine Frage oder einen Kommentar. Aber wer Luce war, interessierte mich nicht sonderlich. Das 149
    spielte im Augenblick keine Rolle, und ich würde es noch früh genug erfahren. »Von mir aus kann’s
    losgehen.«
    Wir verließen das Gebäude und traten in drückende
    Hitze hinaus. Ich kniff die Augen in der grellen Sonne zusammen, die mir durch die Acrylfasern meines billigen Sweatshirts auf Nacken und Schultern brannte.
    Carrie ging rechts neben Aaron her. Sie trug keinen Ehering, keine Uhr, kein sonstiges Schmuckstück. Ihr Haar war schwärzer als schwarz, rabenschwarz, und ihre Haut war nur leicht gebräunt, nicht dunkel und
    lederartig wie Aarons. Ihre Achseln waren epiliert, was ich aus irgendeinem Grund nicht erwartet hätte.
    Vielleicht hatte ich mich

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