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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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an die von der Sonne
    beschienene Fläche heranschob, gerieten Laub und
    sonstiger Scheiß vom Waldboden in meine Jackenärmel 211
    und vorn in mein Sweatshirt. Die Plastiktüten in der Innentasche meiner Jacke raschelten leise. Da meine Jeans mir längst wieder in den Kniekehlen hingen,
    während mein Sweatshirt sich hochgeschoben hatte,
    zerkratzten mir kleine Zweige den nackten Bauch. Alles nicht gerade erfreulich.
    Noch ein kurzer Satz, dann machte ich Halt, um zu
    beobachten und zu horchen. Ich wischte mir langsam
    den Schweiß aus den Augen, wünschte mir, sie wären
    nicht so müde, und zerquetschte dabei irgendein
    fliegendes Ungeheuer, das meine linke Backe anfressen wollte. Vor mir konnte ich außer Sonne und Schlamm
    noch immer nichts erkennen; ich wusste, dass ich mich auf dem Boden liegend bis an den Rand des Dschungels würde vorarbeiten müssen, bevor ich wirklich erkennen konnte, was dort draußen lag.
    Die erste wichtige Beobachtung machte ich, als ich
    einen parallel zur Baumlinie verlaufenden Drahtzaun entdeckte. Ich bewegte mich langsam auf den
    stachligsten, am wenigsten einladend aussehenden
    Busch am Rand der Lichtung zu, schlängelte mich
    hinein und zerschnitt mir dabei die Hände an seinen mit Dornen besetzten Zweigen. Die Dornen waren so scharf, dass man die Schnitte nicht gleich spürte; der Schmerz kam erst einige Sekunden später, so als habe man sich mit einer Rasierklinge geschnitten.
    Ich lag auf dem Bauch, stützte mein Kinn in beide
    Hände und bemühte mich, alle Einzelheiten in mich
    aufzunehmen. Sobald ich aufhörte, mich zu bewegen,
    versammelten sich die Stechmücken über mir wie
    212
    Jumbos, die auf Landeerlaubnis in London-Heathrow
    warten.
    Ich stellte fest, dass ich durch einen Drahtzaun mit einer Maschenweite von zehn Zentimetern sah, der eher Wild als Menschen abhalten sollte. Das Haus war
    offenbar sehr neu, und Charlie Chan hatte es mit dem Einzug anscheinend so eilig gehabt, dass er nicht
    abgewartet hatte, bis die nötigen
    Sicherheitseinrichtungen installiert waren.
    Die freie Fläche vor mir war ein mindestens acht
    Hektar großes sanft gewelltes Plateau. Hier und dort ragten Baumstümpfe wie Zahnstummel aus dem Boden
    und warteten darauf, ausgegraben oder gesprengt zu
    werden, bevor Rasen angesät wurde. Von meinem
    Versteck aus konnte ich keines der beiden Meere,
    sondern nur Bäume und Himmel sehen. Von
    Planierraupen gerodetes Gestrüpp wartete in großen
    Haufen darauf, abtransportiert zu werden, aber in jeder anderen Beziehung florierte das Geschäft von Choi & Co. seit dem Abzug der Amerikaner offenbar. Das Haus sah mehr wie ein Luxushotel als wie das Refugium einer Großfamilie aus. Das Hauptgebäude stand höchstens
    dreihundert Meter links von mir. Da ich das Zielobjekt nicht in gerader Verlängerung von Tor und Mauer vor mir hatte, musste ich einen Haken geschlagen haben, weil ich weiter rechts als geplant aus dem Dschungel gekommen war. Von hier aus konnte ich die Fassade und die rechte Seite des Hauses überblicken. Es war eine riesige zweistöckige Villa im spanischen Stil mit
    schneeweißem Außenputz, schmiedeeisernen Balkonen
    213
    und geschmackvollen Terrakottaziegeln. Etwas abseits erhob sich ein komplett verglaster Aussichtsturm. Von seiner Plattform würden die beiden Ozeane zu sehen
    sein.
    Vom Haupthaus strahlten nach allen Seiten weitere
    unterschiedlich hohe Giebeldächer aus, die eine
    Ansammlung von Veranden und Durchgängen
    überspannten. Rechts neben dem Haupthaus glitzerte
    ein von einer erhöhten Terrasse umgebener
    Swimmingpool; am Terrassenrand standen mehrere
    Imitate von abgebrochenen römischen Steinsäulen, die einen Gladiator -Look erzeugen sollten. Hier fehlten nur noch ein paar Statuen von Spaniern aus dem 16.
    Jahrhundert mit Schwertern und bauschigen Kniehosen.
    Ebenfalls rechts neben dem Hauptgebäude lagen
    hinter einem hohen Maschendrahtzaun vier
    Tennisplätze. In der Nähe der Tennisanlage standen auf Betonsockeln drei Satellitenschüsseln. Vielleicht schaute sich Charlie gern Football oder Direktübertragungen von der Börse an, um zu sehen, wie seine
    Geldwaschaktivitäten liefen.
    Entlang der großen kreisförmigen Auffahrt, in deren Mitte ein üppig verzierter spanischer Brunnen
    plätscherte, standen mit dem Lexus insgesamt sechs auf Hochglanz polierte Pickups und Geländewagen. Vor
    allem ein Fahrzeug war mir aufgefallen: ein
    dunkelblauer GMC Suburban mit schwarzer Folie hinter den Scheiben.
    Am

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