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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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als die Klinge durch die Luft zischte.
    Die Machete musste billig gewesen sein: Ihre Klinge traf einen jungen Baum und gab einen dünnen,
    blechernen Ton von sich. Er warf sich herum, ohne in seiner blinden Wut darauf zu achten, dass er mir den Rücken zukehrte, und stieß wieder einen lauten Schrei aus, als er im Schlamm ausrutschte und ebenfalls auf den Hintern knallte.
    Bei seinem Sturz verfing sich das Rückenteil des
    Ponchos in einem Wart-ein-Weilchen und wurde
    senkrecht hochgerissen. Während ich den Leatherman
    weiter mit der rechten Hand umklammert hielt, packte ich das flatternde Material mit der linken Hand und zerrte es mit voller Kraft zu mir her, ohne zu wissen, was ich als Nächstes tun würde. Ich wusste nur, dass ich die Machete irgendwie unschädlich machen musste. Dies war einer von Charlies Männern, die ihre Opfer
    kreuzigten oder sonst wie umbrachten. Ich hatte keine Lust, mich in diese Schar einzureihen.
    Als er sich kniend aufzurichten versuchte, zerrte ich ihn mit einem Ruck nach hinten, sodass er auf den
    Rücken fiel. Ich packte eine weitere Hand voll seines Ponchos, zog daran und schnürte ihm die Luft ab, indem ich das Nylonmaterial der Kapuze zusammenraffte,
    während ich mich aufrappelte. Ich konnte hören, wie der Regen draußen auf den Asphalt prasselte, als der Kerl mit den Beinen strampelte, während ich ihn – und
    unseren Lärm – in den Dschungel zurückschleppte, ohne 224
    einen bestimmten Plan zu haben.
    Er griff mit seiner linken Hand nach der Kapuze des Ponchos und versuchte seinen Hals zu schützen, der von dem Nylonmaterial zusammengeschnürt wurde. Die
    Machete hielt er in seiner rechten Hand. Obwohl er
    mich nicht sehen konnte, drehte und wand er sich
    verzweifelt und schlug mit der Klinge um sich. Mit
    einem dieser Hiebe schlitzte er sich den Poncho auf.
    Während er vor Zorn und Angst kreischte, dass seine Stimme sich fast überschlug, trat er weiter um sich, als habe er einen epileptischen Anfall.
    Ich machte Ausweichbewegungen wie ein Boxer, ohne
    recht zu wissen, warum – es erschien mir einfach nur als natürliche Reaktion darauf, dass jemand mit einer
    scharfen Stahlklinge vor mir herumfuchtelte. Ich
    schleifte ihn auf dem Hintern durch Laub und
    Palmwedel. Unser Kampf musste aussehen, als versuche ein Wildhüter, ein aufgebrachtes Krokodil am Schwanz aus dem Wasser zu ziehen. Ich konzentrierte mich nur darauf, ihn in den Dschungel zurückzuschleppen und
    möglichst zu verhindern, dass die schwirrende Klinge mich traf.
    Aber dann tat sie es doch – mit vollem Schwung –
    und versank in meiner rechten Wade.
    Ich schrie vor Schmerz auf, hielt ihn aber weiter
    gepackt und schleppte ihn rückwärts gehend mit mir.
    Mir blieb nichts anderes übrig: Blieb ich stehen, würde er sich aufrappeln können. Ob jemand uns hörte, war mir scheißegal; ich kämpfte hier um mein Leben.
    Während das »Krokodil« sich auf dem Waldboden
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    umherwarf und um sich trat, brach ein weiterer
    gewaltiger Donnerschlag über uns herein, dessen tiefes Rumpeln endlos lange anzuhalten schien. Hoch über uns zuckten reich verästelte Blitze über den Himmel, und das nachfolgende Donnergrollen übertönte die Schreie des Kerls und das Prasseln des Regens.
    Die von der Schnittwunde ausgehenden Schmerzen
    strahlten übers Bein hinaus aus, aber mir blieb nichts anderes übrig, als ihn immer tiefer in den Dschungel hi-neinzuzerren.
    Den umgestürzten Baum hinter mir sah ich nicht.
    Meine Beine stießen gegen ihn und gaben nach, sodass ich rückwärts fiel, ohne den Poncho loszulassen, und gegen einen Palmenstamm prallte. Regenwasser kam als Sturzbach von oben.
    Die Schmerzen in meinem Bein waren augenblicklich
    vergessen. Es war wichtiger, andere Dinge im Kopf zu haben – zum Beispiel mein Überleben.
    Der Kerl fühlte, dass der Druck gegen seinen Hals
    nachließ, und warf sich sofort herum. Als er sich kniend aufrappelte, riss er seine Machete hoch. Ich krabbelte hastig rückwärts, versuchte wieder auf die Beine zu kommen und bemühte mich, außer Reichweite der
    Machete zu bleiben.
    Er stürzte sich schreiend und spanische Flüche
    kreischend in blinder Wut auf mich. Wilde schwarze
    Augen funkelten, als seine Machete auf mich
    herabzuckte. Ich warf mich rückwärts und schaffte es dann, auf die Beine zu kommen. Es wurde wieder Zeit, vor ihm zu flüchten.
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    Ich hörte die scharfe Klinge hinter mir durch die Luft zischen. So durfte es nicht weitergehen – so war mir der Tod

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