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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Laub
    bedeckt weiter in fetaler Haltung vor mir lag.
    Der Poncho, auf den der Regen wie auf die
    Bespannung einer Trommel prasselte, war wie ein
    hochgerutschtes Kleid um seine Brust zusammengerafft.
    Seine beiden Hände umklammerten seinen Unterleib;
    Blut glänzte dunkelrot, wo es zwischen seinen Fingern hervorquoll. Seine Beine beschrieben kleine kreisförmige Bewegungen, als versuche er zu rennen.
    Er tat mir Leid, aber ich hatte nicht anders handeln können. Sobald diese rasiermesserscharfe Stahlklinge zum Schlag ausgeholt hatte, war es um sein oder mein Leben gegangen.
    Ich war nicht gerade stolz auf mich, aber ich
    unterdrückte diese Anwandlung von Gewissensbissen,
    als ich festzustellen begann, dass dieser Mann nicht gerade ein einheimischer Holzfäller war, dem ich zufällig über den Weg gelaufen war. Seine Fingernägel waren
    sauber, vielleicht sogar manikürt, und obwohl sein Haar jetzt zerzaust und voller Schlamm und Laub war, hatte es einen modischen Schnitt mit ausrasiertem Nacken
    und sorgfältig gestutzten Koteletten. Er war ein gut aussehender Mann spanischer Abstammung, den ich auf Anfang dreißig schätzte. Auffällig an ihm waren nur seine zu einem geraden Strich zusammengewachsenen
    Augenbrauen.
    Dieser Kerl war kein Bauernjunge, er war ein Städter, den ich vorhin schon einmal gesehen hatte – vor
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    Charlies Haus auf der Ladefläche eines Pickups stehend.
    Wie Aaron gesagt hatte, fackelten diese Leute nicht lange, und er hätte mich ohne Bedauern in Stücke
    gehackt. Aber was hatte er hier im Dschungel zu suchen gehabt?
    Ich saß da und starrte ihn an, während es dunkler
    wurde und Regen und Donner unvermindert
    weitergingen. Dieser Vorfall bedeutete das Ende meiner Erkundung, denn wir mussten beiden verschwinden. Er würde bestimmt vermisst werden. Vielleicht wurde er bereits vermisst. Die anderen würden sich auf die Suche nach ihm machen, und wenn sie wussten, wohin er
    unterwegs gewesen war, würden sie nicht lange
    brauchen, um ihn zu finden – falls ich ihn hier
    zurückließ.
    Ich klappte meinen Leatherman zusammen, ohne das
    Blut abzuwischen, steckte ihn wieder in seine
    Ledertasche und fragte mich dabei, ob Jim Leatherman vorausgesehen hatte, dass seine Erfindung einmal so verwendet werden würde.
    Ich vermutete, dass es von hier aus zum Zaun näher
    als zur Straße war: Erreichte ich ihn, brauchte ich ihm nur zu folgen, um auch bei Nacht aus dem Dschungel
    herauszukommen.
    Der Kerl mit den zusammengewachsenen
    Augenbrauen atmete flach und schnell; er hielt sich noch immer mit beiden Händen den Bauch und murmelte mit
    schmerzverzerrtem Gesicht unverständliche Worte vor sich hin. Ich zog eines seiner Lider hoch. Selbst bei diesem schwachen Licht hätte seine Pupille besser
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    reagieren, sich viel schneller verkleinern müssen. Er würde es nicht mehr lange machen.
    Ich machte mich mit der Machete in der Hand auf die Suche nach seinem Strohhut. Die Machete war ein
    billiges Ding mit Plastikgriff und einer sehr dünnen, mit Rostflecken übersäten Stahlklinge, die darin festgenietet war.
    Was sollte ich mit ihm machen, sobald der Dschungel hinter uns lag? Lebte er dann noch, konnte ich ihn nicht in ein Krankenhaus bringen, weil er von mir erzählen würde, was Charlie warnen und meinen Auftrag
    unausführbar machen würde. Und zu Aaron und Carrie
    konnte ich ihn erst recht nicht mitnehmen, weil das die beiden in Lebensgefahr gebracht hätte. Ich wusste nur, dass ich ihn von hier fortschaffen musste. Alles andere konnte ich mir später überlegen.
    Mit dem Strohhut in der Hand ging ich zu dem Kerl
    zurück, fasste ihn am rechten Handgelenk und legte ihn mir mit einem Rettungsgriff über Rücken und Schulter.
    Er ächzte und stöhnte und versuchte sogar auf Mitleid erregende Weise, nach mir zu treten.
    Ich packte ihn am rechten Arm und rechten Bein,
    hielt sie zusammen und hüpfte mehrmals leicht auf der Stelle, damit er richtig über meinen Schultern lag. Das bisschen Luft, das er noch einatmen konnte, wurde dabei aus seiner Lunge gedrückt, was seinen Zustand
    verschlimmerte, aber das ließ sich nicht ändern. Der Poncho fiel mir übers Gesicht, sodass ich ihn
    wegschieben musste. Mit seinem Hut und der Machete
    in der Hand las ich den Kompass ab und marschierte los 232
    in Richtung Zaun.
    Es wurde rasch dunkler; ich konnte gerade noch
    sehen, wohin meine Füße traten. An meinem Hals spürte ich eine warme Nässe, die wärmer als der Regen war, und vermutete, dass das sein

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