Nick Stone - 04 - Eingekreist
zugleich zwei parallel geschaltete neue Akkusätze.
Die sind für Notfälle und zur Überbrückung der Zeit, in der das Aggregat nachts nicht laufen soll.« Sie kicherte.
»Mom flippt völlig aus, wenn der Generator spät nachts noch läuft.«
Ich lachte – aber nicht so sehr wie Luz, die sich dabei an ihrer Milch verschluckte. Carrie kam mit zwei
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dampfenden Kaffeebechern an den Tisch. »Das ist
überhaupt nicht lustig.«
»Warum kommt mir dann Milch aus der Nase?«
»Luz! Wir haben Besuch!« Während sie Milch in
ihren Kaffee goss und mir dann den Krug hinschob,
betrachtete sie Luz mit so viel Liebe und Nachsicht, dass mir dabei unbehaglich zu Mute war.
Ich nickte zum Herd hinüber. »Ihr habt also auch
Gas?«
»Richtig.« Luz setzte ihren Vortrag fort. »Propangas in Flaschen. Es wird jeden fünften Donnerstag von
einem Hubschrauber gebracht, der auch das übrige Zeug liefert.« Sie sah zu ihrer Mutter hinüber, als erwarte sie eine Bestätigung. Carrie nickte. »Die Universität
chartert einen Hubschrauber für Versorgungsflüge zu allen sechs Forschungsstationen im Landesinneren.«
Ich machte ein interessiertes Gesicht, obwohl ich in Wirklichkeit lieber darüber gesprochen hätte, wie ich das Gewehr, das ich im Schlafzimmer gesehen hatte, in die Hände bekommen konnte, um zu schauen, ob es sich für meine Zwecke eignete. Ich schälte eine Banane und wünschte mir dabei, ich wäre bei meinen vielen
Dschungelaufenthalten regelmäßig alle fünf Wochen
versorgt worden.
Während Luz ihr Porridge auslöffelte, sah Carrie auf die Küchenuhr. »Weißt du was? Du lässt deinen Teller einfach im Ausguss stehen, gehst hinüber und loggst dich ein. Schließlich willst du Grandpa nicht warten lassen.« Luz nickte begeistert, stand mit ihrem Teller auf und stellte ihn in den Ausguss, bevor sie im
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Computerraum verschwand.
Carrie trank einen weiteren Schluck Kaffee, dann rief sie ihr nach: »Sag Grandpa, dass ich mich später bei ihm melde.«
»Klar«, antwortete Luz aus dem Computerraum.
Carrie deutete auf die Familienfotos am Kühlschrank und vor allem auf das eine, auf dem ein schwarzhaariger Kerl mit grauen Schläfen, der ein weißes Polohemd trug, mit Luz Händchen haltend auf der Veranda stand.
»Mein Vater George – er ist ihr Mathelehrer.«
»Wer sind die Männer mit den Babys?«
Sie drehte sich um und sah das verblasste
Schwarzweißfoto an. »Oh, das ist auch mein Vater, der mich hält – wir sind rechts außen. Das ist mein
Lieblingsfoto.«
»Wer sind die anderen Leute?«
Luz steckte ihren Kopf mit besorgter Miene zur Tür
herein. »Mom, das Bild von der Schleuse wird nicht
mehr übertragen.«
»Schon in Ordnung, Darling, ich weiß.«
»Aber Mom, du hast gesagt, dass es immer …«
Carrie unterbrach sie scharf. »Ich weiß, Baby, ich
hab’s mir anders überlegt, okay?«
»Oh, okay.« Luz zog sich sichtlich verwirrt zurück.
»In allen übrigen Fächern unterrichten wir sie hier.
Aber sie bleibt zumindest in Verbindung mit ihrem
Großvater. Die beiden haben eine sehr enge Beziehung.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Klingt gut«, sagte ich, ohne mich allzu sehr daran zu stören, dass sie meine Frage nicht beantwortet hatte. Ich hatte wichtigere 307
Dinge im Kopf. Es wurde Zeit, zum Wesentlichen zu
kommen. »Ist das Gewehr in Ihrem Schlafzimmer voll
funktionsfähig?«
»Ihnen entgeht nicht viel, nicht wahr, Fiebermann?
Natürlich … warum?«
»Zu meinem Schutz. Wir können Ihren
Führungsoffizier anrufen, damit ich eines bekomme, kein Problem. Ich habe nur nicht viel Zeit und möchte
meinen Auftrag möglichst schnell durchführen.«
Sie stützte ihre Ellenbogen auf. »Fühlt ihr Leute euch ohne Waffe niemals sicher?«
Der durchdringende Blick ihrer grünen Augen
durchbohrte mich, forderte eine Antwort. Das Problem war nur, dass ich ahnte, dass ihre Frage vielschichtiger war, als sie auf den ersten Blick zu sein schien.
»Vorsicht ist immer besser als Nachsicht – deshalb
haben Sie das Gewehr, nicht wahr? Außerdem ist
Charlie nicht gerade Mr. Nice.«
Sie stand auf und ging zur Tür ihres Schlafzimmers.
»Das ist er todsicher nicht – aber wenn er Sie erwischt, werden Sie mehr als ein altes Gewehr brauchen.«
Carrie verschwand hinter der Tür. Vom Esstisch aus
konnte ich das Fußende des Betts und die
gegenüberliegende Wand sehen. Sie war mit alten und neuen Familienfotos bedeckt, auf denen Kinder und
Erwachsene um die Wette lachten. Ich konnte
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