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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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dem Handrücken ab. »Frage: Wie kommt’s, dass Sie das Zielfernrohr
    kontrollieren, wenn Sie das Gewehr nur zur Selbstverteidigung brauchen?« Sie zeigte in den Dschungel. »Dort drinnen ist es wertlos, nicht wahr?«
    Ich lächelte mein entwaffnendstes Lächeln. »Wie ich schon gesagt habe, ich bin gern auf alles vorbereitet.«
    »Und liegt das an Ihrer Ausbildung oder an Ihrem Charakter?« Sie zögerte. Ich wünschte mir, ich könnte ihre Augen sehen. »Wie kommt es, dass Sie solche Aufträge erhalten?«
    Ich wusste nicht, wie ich ihr das hätte erklären sollen. »Wollen Sie mir helfen?«
    Sie begriff, dass ich das Thema wechseln wollte, und ging darauf ein. »Klar.«
    Ich stand wieder auf, und wir machten ein paar Schritte durchs Gras auf meinen Erdwall zu.
    »Ist Schweigen Ihre Methode, damit umzugehen, Nick? Ich meine, ist Schweigen Ihre Methode, sich vor dem zu schützen, was Sie beruflich tun müssen?«
    Ich sah mein Spiegelbild, als ich durch ihre Brillengläser zu sehen versuchte; sie lächelte fast herausfordernd. »Ich will nur genau ins Schwarze treffen können. Dazu muss ich das Zielfernrohr justieren.«
    »Jeder Schuss ein Treffer, richtig?«
    »Richtig.«
    »Okay, ich weiß, wie wir’s machen — Sie zielen, weil Sie stärker sind. Ich justiere.«
    Ich öffnete den Verschluss, warf damit die Patronenhülse aus, lud nach und sicherte das Gewehr, als wir meine Feuerstellung erreichten. »Aber die Rohrerhöhung soll unverändert bleiben.«
    Carrie zog eine Augenbraue hoch. »Klar.« Ich hatte etwas Selbstverständliches erwähnt.
    Statt das Gewehr mit der linken Hand zu stützen, begann ich, Kolben und Schaft in die weiche Erde zu rammen. Ihre Sandalen waren kaum eine Handbreit von meinem Gesicht entfernt. »Sagen Sie mir, wenn’s so weit ist.«
    Als ich aufsah, hatte sie ihre Sonnenbrille auf den Kopf hochgeschoben. Ihre riesigen grünen Augen blinzelten angestrengt, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen.
    Ich machte mich daran, die schlammige Erde um den Schaft herum festzuklopfen. Damit wir das Zielfernrohr justieren konnten, musste das Gewehr unbeweglich fixiert sein. Als ich fertig war, überzeugte ich mich davon, dass die Markierungen weiterhin übereinstimmten, und zielte mitten ins Schwarze. »Okay, es kann losgehen.«
    »Okay«, sagte sie, dann trat sie mit ihren Sandalen das Erdreich um den Schaft herum fest, während ich das
    Gewehr weiter aufs Ziel gerichtet hielt. Meine Arme schmerzten, so sehr strengte ich mich an, damit die Spitze des Balkenvisiers weiter genau ins Schwarze zeigte. Das alles hätte ich auch allein gekonnt, aber es hätte viel länger gedauert.
    Als das Erdreich festgetreten war, hatte ich noch immer den schwarzen Kreis im Visier, deshalb sagte ich »Fertig!« und bewegte meinen Kopf nach links, damit sie sich herüberbeugen und durchs Zielfernrohr sehen konnte. Unsere Köpfe berührten sich, als ihre rechte Hand nach der Skala für die Windeinflüsse griff und sie zu verstellen begann. Ich hörte eine Reihe metallischer Klicktöne, mit denen sie das Balkenvisier so verstellte, dass der Zielpunkt weiter auf gleicher Höhe mit dem schwarzen Kreis, aber genau unter meinen beiden Treffern lag.
    Das dauerte kaum fünfzehn Sekunden, aber in dieser Zeit nahm ich den Seifenduft ihrer Haut und den sanften Luftzug ihrer gleichmäßigen Atmung wahr. Sie zog ihren Kopf schneller zurück, als mir lieb war, und richtete sich kniend auf. »Okay, fertig.« Ich spürte die Wärme ihres Beins an meinem.
    Ich winkelte meinen Arm an, zog den Leatherman aus meiner Tasche und reichte ihn ihr hinauf, wobei ich froh war, dass ich ihn abgewaschen hatte. »Markieren Sie diese Einstellung für mich, okay?«
    Sie klappte die Klinge heraus, beugte sich über das Zielfernrohr und kratzte einen dünnen Strich von der Skala ausgehend auf das Metallgehäuse, damit ich in Zukunft auf einen Blick sehen konnte, ob die jetzt
    gefundene Einstellung verstellt worden war.
    Während sie arbeitete, stand ihre Weste vor mir offen, und ich konnte nicht anders, als hineinzustarren. Das musste Carrie gesehen haben: Ich konnte meine Blickrichtung nicht rasch genug ändern, als sie sich wieder kniend aufrichtete.
    »Wer hat Sie mit Geilstaub besprenkelt?« Die Frage wurde mit einem Lächeln gestellt, und ihre großen grünen Augen blieben weiter auf mich gerichtet, aber ihr Gesichtsausdruck hätte nicht deutlicher Nein sagen können. »Wollen Sie die Einstellung ausprobieren?«
    Ich räusperte mich, während ich die

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