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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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hob wieder den Kopf, aber ich konnte nicht erkennen, ob sie mich ansah, während sie den Rauch ausatmete. »In den Monaten vor der Invasion war die Lage ziemlich angespannt. Immer wieder Unruhen, Ausgangssperren, Morde. Die Situation wurde so schlimm, dass eine US-Invasion nur noch eine Frage der Zeit war, aber niemand wusste, wann die Amerikaner kommen würden. Mein Vater hat darauf gedrängt, wir sollten uns nach Norden in Sicherheit bringen, aber davon wollte Aaron nichts hören — Panama ist seine Heimat. Außerdem waren es nur ein paar Meilen bis zur Kanalzone, in die wir notfalls hätten flüchten können.
    Also sind wir geblieben.«
    Sie ließ die Patrone fallen, griff nach dem Wasser und nahm einen großen Schluck, als versuche sie, einen schlechten Geschmack wegzuspülen. »Am Morgen des neunzehnten Dezember hat mein Vater mich angerufen und uns aufgefordert, in die Zone überzusiedeln, weil die Invasion in dieser Nacht beginnen würde. Damals war er noch beim Militär, hat im Pentagon gearbeitet.«
    Sie machte eine kurze Pause und lächelte flüchtig. »Wie ich George kenne, hat er die Invasion wahrscheinlich selbst geplant. Weiß der Teufel, womit er sich die meiste Zeit beschäftigt. Jedenfalls hatte er dafür gesorgt, dass für uns eine Unterkunft in Clayton bereitstand.« Sie trank einen weiteren Schluck, und ich wartete auf den Rest der Story.
    Carrie stellte die Flasche ab, nahm einen letzten Zug von ihrem Joint, bevor sie ihn neben sich ausdrückte, und griff nach einer weiteren Patrone, um damit zu spielen. »Also sind wir in die Zone gefahren und haben dort tatsächlich so viele Soldaten, Panzer, Hubschrauber und so weiter gesehen, dass man damit den Bundesstaat Washington hätte erobern können.« Sie schüttelte langsam den Kopf. »In dieser Nacht haben wir im Bett gelegen, aber wir konnten nicht schlafen — Sie wissen, wie das ist. Kurz nach Mitternacht sind dann die ersten Bomben gefallen. Wir sind auf die Terrasse gelaufen und haben helle Lichtstreifen am Nachthimmel gesehen. Sekunden später waren schwere Detonationen zu hören. Bombardiert wurde Noriegas Hauptquartier, das nur wenige Meilen von uns entfernt war. Es war schrecklich
    — die Bomben fielen auf El Chorrillo, wo Lulu und Luz wohnten.«

 
24
    Carries Stimme klang plötzlich ausdruckslos, und sie spielte jetzt nicht mehr mit der Patrone. »Wir sind wieder hineingegangen und haben das Radio eingeschaltet, um Nachrichten zu hören. Panama National hat Musik gebracht, aber ungefähr eine Minute später kam die Durchsage, Panama werde angegriffen, und die Digbats sollten sich an ihren Sammelplätzen einfinden.«
    »Digbats?«
    »Die so genannten Dignitäts-Bataillone — Noriegas Privatarmee. Der Rundfunk hat sie zu den Waffen gerufen und die Bevölkerung aufgefordert, auf die Straßen zu gehen und ihr Land gegen die Invasoren zu verteidigen. Das war natürlich Schwachsinn — fast alle wollten, dass das passiert, wissen Sie, dass Noriega entmachtet wird.«
    »Wir haben das Radio eingeschaltet gelassen und im Fernsehen die SOUTHCOM-Station eingestellt. Ich konnte es nicht glauben — der Sender hatte nicht mal den laufenden Film unterbrochen! Aaron ist total ausgeflippt. Draußen waren noch immer Bombendetonationen zu hören.«
    Ich hörte aufmerksam zu und trank zwischendurch ein paar Schlucke Wasser.
    »Wenig später erschien auf allen panamaischen Fernsehkanälen das Wappen des US-Verteidigungs- ministeriums, und eine spanisch sprechende Stimme forderte die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben und weitere Durchsagen abzuwarten. Und genau das haben wir getan. Allerdings haben wir außer >Alles in Ordnung, nur die Ruhe bewahren< nicht viel erfahren. Nach einiger Zeit sind wir wieder hinausgegangen und haben weitere Detonationen beobachtet, die jetzt aus allen Stadtteilen kamen. Überall am Nachthimmel waren Jagdbomber unterwegs — oft so niedrig, dass wir ihre Nachbrenner sehen konnten.
    Das ging bis gegen vier Uhr morgens weiter, und danach waren nur noch die Hubschrauber und Jagdbomber zu hören. Wir wussten wirklich nicht, was wir tun oder denken sollten — und ich hatte Angst um Lulu und Luz.
    Bei Tagesanbruch war der Himmel schwarz von Hubschraubern und dem aus der Stadt aufsteigenden Rauch. Und dazwischen ist ein riesiges Flugzeug herumgeflogen. Es hat ständig über der Stadt gekreist und war dann noch wochenlang da.«
    Ihrer Beschreibung nach war das vermutlich eine Lockheed AC-130 Gunship gewesen:

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