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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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sahen.
    Der Jasager zog sein Handy aus der Tasche, verließ die Türschwelle und bewegte sich nach rechts, während er eine Nummer eingab. Er sah auf, nickte jemandem außerhalb meines Gesichtsfelds zu, hob grüßend die Hand und zeigte dann auf sein Handy, um anzudeuten, er müsse telefonieren.
    Ich beobachtete, wie er auf den Wählton horchte, wobei er darauf achtete, mit dem Rücken zur Wand zu stehen, damit wir seine Krawatte sehen konnten. Sein Haar wäre allmählich ergraut, wenn er nichts dagegen getan hätte, aber er war bei Grecian 2000 gewesen, und ich sah mehr als nur eine Andeutung von Kupferrot. Das passte in der Tat sehr gut zu seinem Teint. Ich musste unwillkürlich grinsen.
    Ein junger Kellner trat mit einem Gläsertablett auf ihn zu, wurde aber weggewinkt, während er eifrig weitertelefonierte. Der Jasager verabscheute Alkohol und Nikotin. Er war ein wiedergeborener Christ, ein Scientologe, irgendetwas in der Art, oder er gehörte einer dieser Happy-Clappy-Gruppen an. Ich hatte mir nie die Mühe gemacht, das genau herauszufinden, weil ich fürchtete, er könnte versuchen, mich anzuwerben. Außerdem hielt ich es nicht für sonderlich wichtig. Hätte der Jasager entdeckt, dass C ein Sikh war, wäre er mit einem Turban zur Arbeit gekommen.
    Als sein Gespräch beendet war, wurde das Handy wieder zugeklappt, und er setzte sich in Richtung Fluss in Bewegung. Während er sich durch die Gästeschar schlängelte und einzelnen Leuten auswich, wippte er leicht auf den Fußballen, als versuche er, dadurch etwas größer zu wirken. Während ich ihn beobachtete, löste ich behutsam die Verriegelung des Drehkopfs, damit ich das Fernglas schwenken und ihn weiter verfolgen konnte.
    Er kam an den beiden PR-Frauen vorbei, die ziemlich mit sich zufrieden zu sein schienen. Beide hielten ihr Handy und eine Zigarette in der einen Hand und ein Glas Champagner, mit dem sie sich selbst beglückwünschten, in der anderen. Als Nächstes ging er an dem Fotografen vorbei, der jetzt damit beschäftigt war, Gruppenaufnahmen mit dem Big Ben im Hintergrund für die Angehörigen daheim in Lateinamerika zu schießen. Der Fotograf konnte nicht ahnen, dass ihn nur noch wenige Glockenschläge von Aufnahmen trennten, die um die Welt gehen würden.
    Der Jasager machte einen Bogen um die Fotositzung und bewegte sich weiter nach links, noch immer in
    Richtung Fluss. Zuletzt blieb er bei einer Gruppe von etwa zehn Männern stehen, die einen lockeren großen Kreis bildeten. Ich konnte einige, aber nicht alle Gesichter sehen, während sie sich unterhielten, tranken oder darauf warteten, dass eine der eifrig herumlaufenden Bedienungen ihnen nachschenkte. Zwei der Männer waren Engländer, und ich sah vier oder fünf der Themse zugewandte lateinamerikanische Gesichter.
    Der Ältere der beiden Briten lächelte dem Jasager zu und schüttelte ihm herzlich die Hand. Dann begann er, ihn seinen neuen südamerikanischen Freunden vorzustellen.
    Jetzt wurde es spannend. Einer dieser Männer musste die Zielperson sein. Ich beobachtete ihre wohlgenährten Gesichter, während sie höflich lächelten und dem Jasager die Hand schüttelten.
    Ich fühlte, dass sich auf meiner Stirn Schweißperlen bildeten, als ich mich darauf konzentrierte, wem er gerade die Hand schüttelte. Ich wusste, dass ich es mir nicht leisten konnte, die Identifizierung der Zielperson zu übersehen, und war mir gleichzeitig nicht allzu sicher, ob der Jasager dieser Aufgabe gewachsen sein würde.
    Ich hatte angenommen, die Besucher seien ausschließlich Südamerikaner, aber als einer der Männer sich etwas zur Seite drehte, erkannte ich an seinem Profil, dass er ein Chinese war. Er war Anfang fünfzig, elegant wie ein Talkshow-Moderator, größer als der Jasager und mit mehr Haaren auf dem Kopf. Weshalb er zu einer lateinamerikanischen Delegation gehörte, war mir ein Rätsel, aber das würde mir keine schlaflosen Nächte bereiten. Ich konzentrierte mich darauf, wie er begrüßt wurde. Aber das war nichts Besonderes, nur ein gewöhnlicher Händedruck. Der Chinese, der offenbar Englisch sprach, machte den Jasager mit einem kleineren Kerl rechts neben sich bekannt, der mir den Rücken zukehrte. Der Jasager trat einen Schritt auf ihn zu, und als sie sich die Hand gaben, legte er dem kleineren Kerl seine linke Hand auf die Schulter.
    Ich gestand mir das nicht gern ein, aber er machte seine Sache ausgezeichnet. Er brachte die Zielperson sogar dazu, sich zur Themse umzudrehen, während er sie

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