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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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hatte, eigenartig gewesen. Ich war nicht clever genug gewesen, um das zu merken, aber mein Unterbewusstsein hatte es wahrgenommen. Aus leidvoller Erfahrung wusste ich, dass es besser war, solche unterschwelligen Warnungen nicht zu ignorieren.
    Als ich noch einmal aus dem Fenster sah, fiel es mir sofort auf. Statt die Rauchsäule rechts von mir anzugaffen, konzentrierte die Menge ihre Aufmerksamkeit auf das Krankenhausgelände links von mir. Die Leute starrten zu den Feuerstellungen der Scharfschützen hinüber und horchten auf das scharfe Peitschen von sechs oder sieben einzeln abgegebenen Schüssen ...
    Auf dem Embankment erklangen weitere Schreie, in die sich das Heulen heranrasender Polizeisirenen mischte.
    Ich schob das Fenster ganz hoch, steckte meinen Kopf ins Freie und sah nach links zum Krankenhaus hinüber. Eine ganze Flotte von Streifenwagen und Vans mit eingeschalteten Blinkleuchten war oberhalb der Feuerstellung der Scharfschützen mit offenen Türen am Embankment stehen gelassen worden. Und ich sah uniformierte Polizisten, die hastig einen Kordon bildeten.
    Das war nicht in Ordnung. Das war oberfaul. Was ich dort unten beobachtete, war sorgfältig geplant und vorbereitet worden. Die hektischen Aktivitäten der Polizei waren viel zu gut organisiert, um eine spontane Reaktion auf einen Sprengstoffanschlag sein zu können, der sich erst vor wenigen Minuten ereignet hatte.
    Man hatte uns gelinkt.
    Nach drei weiteren Schüssen entstand eine kurze Pause, bevor weitere zwei folgten. Dann hörte ich aus etwas größerer Entfernung am Fluss den dumpfen Knall einer Blendgranate, die in einem geschlossenen Gebäude hochging. Sie griffen die Feuerstellung von Scharfschütze Drei an.
    Ein Adrenalinstoß jagte durch meinen Körper. Bald war ich an der Reihe.
    Ich knallte das Fenster nach unten. Mein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Der einzige Mensch außer mir, der die Feuerstellungen der Scharfschützen kannte, war der Jasager, weil er wissen musste, in welche Richtung er die Zielperson nach Möglichkeit zu drehen hatte, damit sie identifiziert werden konnte. Aber er wusste nicht genau, wo ich mich aufhalten würde, denn ich hatte es im Voraus selbst nicht gewusst. Theoretisch brauchte ich die Zielperson nicht selbst zu sehen, ich musste nur Verbindung zu den Scharfschützen haben. Aber er wusste genug. Dass wir den Anschlag verpatzt hatten, war jetzt meine geringste Sorge.

 
5
    Über mir knatterten jetzt Hubschrauber, und auf der Straße heulten Polizeisirenen durcheinander, als ich leise die Bürotür hinter mir schloss und auf den breiten, hell beleuchteten Korridor hinaustrat.
    Meine Timberlands quietschten auf dem glänzend polierten Steinboden, als ich zu dem ungefähr sechzig Meter entfernten Notausgang am anderen Ende des Korridors ging und mich dazu zwang, nicht zu rennen. Ich konnte es mir nicht leisten, noch mehr Fehler zu machen. Vielleicht musste ich irgendwann rennen, aber jetzt war es noch zu früh.
    Nach ungefähr zwanzig Metern lag rechts der Zugang zu dem Treppenhaus, durch das ich ins
    Erdgeschoss hinuntergelangen würde. Ich erreichte ihn, bog rechts ab und erstarrte. Zwischen mir und der Treppe war ein Wall aus zwei Meter hohen schwarzen Schutzschilden errichtet. Dahinter standen mindestens ein Dutzend Polizeibeamte in schwarzen Kampfanzügen und mit schussbereiten Waffen, deren Mündungen mich durch die Lücken zwischen den Schilden anstarrten. Blaue Schutzhelme mit heruntergeklappten Visieren glänzten im Neonlicht der Deckenbeleuchtung.
    »HALT, STEHEN BLEIBEN! KEINE BEWEGUNG!«
    Es wurde Zeit, wie der Wind zu rennen. Ich machte quietschend auf dem Absatz kehrt, stürmte die wenigen Schritte zum Korridor zurück, rannte in Richtung Notausgang und konzentrierte mich ganz darauf, diesen Bügelgriff herunterzudrücken, um in Freiheit zu gelangen.
    Als ich auf den Notausgang zustürmte, füllte sich der Korridor vor mir mit weiteren schwarzen Schilden und dem Getrampel von Stiefeln auf Stein. Sie hielten ihre Linie wie römische Legionäre. Die letzten schwarz Uniformierten tauchten aus Büros auf beiden Seiten des Korridors auf und bedrohten mich mit ihren Waffen aus unbehaglich geringer Nähe.
    »HALT, STEHEN BLEIBEN! SOFORT STEHEN BLEIBEN!«
    Ich bremste ruckartig ab, ließ meine Reisetasche auf den Fußboden fallen und hob die Hände. »Unbewaffnet!«, rief ich laut. »Ich habe keine Waffe! Keine Waffe! «
    Es gibt Zeiten, in denen es vorteilhaft ist, sich einzugestehen, dass man in der

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