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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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redete.
    »Ich bin hier in der Zone geboren, in der U.S. Canal Zone. Das war ein zehn Meilen breiter Streifen Land beiderseits des Panamakanals. Dieses Gebiet haben die Vereinigten Staaten seit Anfang des vorigen Jahrhunderts kontrolliert, wissen Sie.« In seiner Stimme schwang Stolz mit.
    »Das habe ich nicht gewusst.« Ich hatte bisher gedacht, die USA hätten hier nur Stützpunkte gehabt, statt die Oberhoheit über die gesamte Kanalzone zu besitzen.
    »Mein Vater war Kanallotse. Vor ihm hat mein Großvater als Schlepperkapitän angefangen und es bis zum Tonnagekontrolleur gebracht — er hat den Rauminhalt von Schiffen kontrolliert, um dann die fällige Kanalgebühr festzusetzen. Die Zone ist meine Heimat.«
    Da wir jetzt schneller fuhren, traf der Wind meine rechte Gesichtshälfte. Er war nicht kühl, aber immerhin eine Brise. Der Nachteil war, dass wir nun schreien mussten, um uns verständlich zu machen, weil der rauschende Fahrtwind die Ränder der Wolldecke auf dem Kunstleder flattern und die alten Zeitungen auf dem Rücksitz rascheln ließ.
    »Aber Sie sind Amerikaner, stimmt’s?«
    Er lachte freundlich über meine Unwissenheit. »Mein Großvater war aus Minneapolis, aber auch mein Vater wurde hier in der Zone geboren. Hier hat es immer Amerikaner gegeben, die bei der Kanalbehörde oder beim Militär waren. In Panama war das U.S. Army Southern Command mit bis zu fünfundsechzigtausend Mann stationiert. Aber damit ist’s jetzt natürlich vorbei.«
    Das Land beiderseits der Autobahn war weiter sehr grün, aber jetzt hauptsächlich mit Gras bewachsen. Auf den gerodeten Flächen weidete hier und da eine dürre Kuh. Wo noch Bäume standen, waren sie so groß wie ihre europäischen Artgenossen — gar nicht mit den wirklichen Baumriesen zu vergleichen, die ich aus den Primärdschungeln Kolumbiens oder Südostasiens kannte. Unter diesem niedrigen Dach aus Blättern und Palmwedeln herrschten die Lebensbedingungen des Sekundärdschungels, weil hier Sonnenlicht bis auf den Waldboden hinunterfiel. Hohes Gras, große Palmen und Schlingpflanzen aller Art bemühten sich, Sonnenstrahlen zu erhaschen.
    »Ja, das habe ich gelesen. Das muss nach so langer Zeit ein ziemlicher Schock gewesen sein.«
    Aaron nickte langsam, ohne den Blick von der Straße abzuwenden. »Ja, Sir, wir sind hier wie in irgendeiner amerikanischen Kleinstadt aufgewachsen«, bestätigte er bereitwillig. »Wir hatten nur keine Klimaanlage, weil damals nicht genug Saft aus dem Netz kam. Aber glauben Sie, das hätte uns gestört? Ich bin aus der Schule heimgekommen und sofort im Wald verschwunden, um Forts zu bauen oder Tarpune zu angeln. Wir haben Basketball, Football, Baseball gespielt — genau wie im Norden. Das reinste Utopia, denn in der Zone gab es alles, was wir brauchten. Ich bin als Vierzehnjähriger zum ersten Mal nach Panama City gekommen, ist das nicht unglaublich? Zu einem Pfadfindertreffen.« Er lächelte fast zärtlich, als er sich an die gute alte Zeit erinnerte, während sein Pferdeschwanz im Wind flatterte. »Zum Studium war ich natürlich im Norden, in Kalifornien, aber nach der Promotion bin ich zurückgekommen, um hier an der Universität zu lehren. Ich bin noch immer Dozent, aber ich habe mein Pensum reduziert. Als Dozent habe ich Carrie kennen gelernt.«
    Sie war also seine Frau. Mir gefiel es, dass meine Neugier jetzt befriedigt war, und ich hatte plötzlich Hoffnung für die Zukunft, falls ich jemals so alt wurde wie er.
    »Was lehren Sie?«
    Sobald er zu antworten begann, wünschte ich mir, ich hätte ihn nicht gefragt.
    »Schutz der Artenvielfalt von Flora und Fauna. Waldschutz und -bewirtschaftung, solches Zeug. Wir haben es hier mit einer wirklichen Kathedrale der Natur zu tun.« Er sah nach rechts an mir vorbei und zu den üppig grünen Bergen in der Ferne hinüber. »Wissen Sie was? Panama ist noch heute eines der ökologisch reichsten Gebiete der Erde, eine Schatzkammer der Artenvielfalt ...«
    Er sah nochmals zu den Bergen hinüber und schien in Gedanken kurz einen Baum zu umarmen.
    Ich konnte nur rotweiß gestreifte Fernmeldemasten von der Höhe des Eiffelturms sehen, die auf jedem vierten Gipfel zu stehen schienen.
    »Aber wissen Sie was, Nick, wir sind dabei, es zu verlieren .«
    Beiderseits der Autobahn kamen jetzt immer mehr Häuser in Sicht. Sie reichten von Wellblechhütten, vor denen sich verrottende Abfälle türmten, bis zu sauberen Reihen von noch nicht ganz fertigen neuen Häusern. Jedes hatte ungefähr die

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