Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
viel älter als dieser Mazda war: Motorhaube und Kotflügel waren
    abgerundet, und von der Ladefläche ragten Rundungen auf, als werde er für Tiertransporte genutzt. Die beiden standen an der offenen Fahrertür und schienen sich zu streiten. Carrie gestikulierte lebhaft, und Aaron schüttelte immer wieder den Kopf.
    Ich wechselte meine Blickrichtung, betrachtete die grünen Berge in der Ferne, dachte an die Monate, die ich in solcher Umgebung verbracht hatte, und wartete darauf, dass die beiden ihre Diskussion beendeten, während durch den Jet-Lag hervorgerufene Kopfschmerzen einsetzen.
    Einige Minuten später stieg Aaron neben mir ein, als sei nichts gewesen. »Tut mir Leid, dass ich Sie habe warten lassen, Nick. Ich wollte Carrie nur bitten, ein paar Dinge für mich einzukaufen.«
    Ging man nach ihrer Reaktion, mussten das ziemlich teure Dinge sein. Ich nickte, als hätte ich nichts gesehen, und schloss meine Tür, als er den Motor anließ.
    Ich ließ mein Fenster geschlossen, damit die Klimaanlage es leichter hatte, und sah, wie Aaron seines hastig herunterkurbelte, während er den Mazda aus der Parklücke rangierte und dabei das bestimmt glühend heiße Lenkrad nur mit den Fingerspitzen berührte. »Sie müssen sich anschnallen«, sagte er fast entschuldigend. »Darauf achtet die Polizei hierzulande ziemlich streng.« Mit einem Blick auf mein geschlossenes Fenster fügte er hinzu: »Sorry, keine Klimaanlage.«
    Ich kurbelte auch mein Fenster herunter, und wir schnallten uns vorsichtig an, weil die Gurtschlösser so heiß waren wie ein Geldstück, das aus dem Wäschetrockner kommt. Carrie war nirgends zu sehen, als wir den Parkplatz verließen; sie musste sofort losgefahren sein, nachdem Aaron ihr seine Einkaufsliste gegeben hatte.
    Ich klappte meine Sonnenblende herunter, als wir an einer Gruppe junger Schwarzer vorbeifuhren, die Fußballtrikots trugen und mit großen gelben Eimern,
    Schwämmen und Plastikflaschen mit Fensterreiniger ausgerüstet waren. Sie schienen ein Bombengeschäft zu machen; die Wasserlachen, die nach ihrer Arbeit auf dem Asphalt zurückblieben, lagen einfach da, weil das Wasser wegen der hohen Luftfeuchtigkeit nicht verdunstete. Der Mazda hätte ihre Dienste innen und außen brauchen können. Die abgetretenen Gummifußmatten waren mit getrocknetem Schmutz bedeckt; überall lagen Einwickelpapier von Schokoriegeln herum, und auch das Türfach neben mir war mit solchen Papieren, gebrauchten Papiertaschentüchern und einer angebrochenen Rolle Pfefferminzdrops voll gestopft. Auf dem Rücksitz lagen vergilbte Exemplare des Miami Herald. Alles war alt und abgenutzt; sogar das Kunstleder unter der Wolldecke hatte Risse.
    Aaron wirkte weiter nervös, als wir den Flughafen verließen und auf der Stadtautobahn weiterfuhren. Der Auspuff unter dem Wagen klapperte, sobald wir schneller fuhren, und trotz der offenen Fenster blieb es im Wagen schwülheiß. Reklametafeln mit Werbung für so unterschiedliche Dinge wie teure Parfüms, Kugellager und Textilfabriken waren scheinbar willkürlich am Straßenrand aufgestellt und hatten Mühe, sich vor dem fast drei Meter hohen Pampasgras zu behaupten, das an beiden Autobahnrändern wucherte.
    Nach weniger als zwei Minuten mussten wir an einer Mautstelle halten, und Aaron gab dem Kassierer einen US-Dollar. »Das ist die hiesige Landeswährung«, erklärte er mir. »Ein Dollar heißt hier ein Balboa.«
    Ich nickte, als sei mir das nicht egal, und kniff die Augen zusammen, als wir auf einer neuen Autobahn weiterfuhren. Die auf dem hellgrauen Beton stehende Sonne blendete grässlich, und meine Kopfschmerzen wurden mit jeder Minute schlimmer.
    Aaron, der mein Problem erkannte, wühlte in seinem Türfach herum. »Hier, Nick, wollen Sie die?«
    Die Sonnenbrille mit riesigen ovalen Gläsern, auf die Jackie Onassis stolz gewesen wäre, musste Carrie gehören. Sie bedeckte mein halbes Gesicht. Ich sah damit vermutlich wie ein Idiot aus, aber sie wirkte.
    Auf beiden Seiten der Autobahn versuchte der Dschungel, das Land von dem Pampasgras zurückzugewinnen — zumindest überall dort, wo es nicht mit Hütten aus Wellblech und Hohlblocksteinen bebaut war. Übergroße Blattranken wuchsen an Telefonmasten hoch und bedeckten Zäune wie eine grüne Landplage.
    Ich beschloss, ihn ein bisschen aufzutauen, bevor ich die wichtigen Fragen stellte. »Wie lange leben Sie schon hier?«
    »Schon immer. Ich bin ein Zonie.«
    Natürlich merkte er, dass ich keine Ahnung hatte, wovon er

Weitere Kostenlose Bücher